Hückeswagen Marke ist Raserstrecke - trotz Tempo 70

Hückeswagen · Die Autofahrer waren gut auf den "Blitz"-Marathon am Dienstag vorbereitet. Denn erwischt wurden nur wenige Raser; auf der B 483 in Marke waren es nur zwei. Doch dort wird weiterhin häufig zu schnell gefahren – trotz Tempo 70.

 Beim "Blitz"-Marathon gestern nahm die Polizei auch den Verkehr in Marke ins Visier. In einer Stunde erwischte sie zwei Autofahrer, die zu schnell waren. Bei normalen Kontrollen gehen ihr regelmäßig mehr Raser ins Netz.

Beim "Blitz"-Marathon gestern nahm die Polizei auch den Verkehr in Marke ins Visier. In einer Stunde erwischte sie zwei Autofahrer, die zu schnell waren. Bei normalen Kontrollen gehen ihr regelmäßig mehr Raser ins Netz.

Foto: Nico Hertgen

Die Autofahrer waren gut auf den "Blitz"-Marathon am Dienstag vorbereitet. Denn erwischt wurden nur wenige Raser; auf der B 483 in Marke waren es nur zwei. Doch dort wird weiterhin häufig zu schnell gefahren — trotz Tempo 70.

 In Marke gab es in den vorigen Jahren mehrere tödliche Unfälle.

In Marke gab es in den vorigen Jahren mehrere tödliche Unfälle.

Foto: Dö (AV)

Für Vito Rocco ist die Welt seit Oktober eine bessere, weil ruhigere. Der Anwohner von Marke sieht die Geschwindigkeitsbegrenzung auf rund 450 Metern der Bundesstraße 483 auf nur noch maximal 70 km/h als positiv an: "Es ist 70 bis 80 Prozent besser geworden", meint er festgestellt zu haben. Auch wenn der eine oder andere Auto- oder Motorradfahrer immer noch viel zu schnell durch die Ortschaft düse.

Sein Nachbar Ulrich Salewski, der auf der anderen Seite der viel befahrenen Bundesstraße wohnt, sieht das eigentliche Problem trotz Tempo 70 immer noch nicht gelöst: "Mein Sohn hat erst heute Morgen wieder zwei Autofahrer entdeckt, die sich hier in der Senke ein Rennen geliefert haben. Die hatten bestimmt 120 drauf", erzählt der Anwohner am Dienstagnachmittag. Am Tag zuvor sei er mit 80 bis 90 km/h über die B 483 bei Pleuse gefahren. Dort sind zwar bis zu 100 km/h erlaubt, der Audi-Fahrer hinter ihm habe bei seinem Überholvorgang dennoch den Verkehr gefährdet. Denn nur etwa 25 Meter vor ihnen musste er stark abbremsen, weil auch das nächste Auto nicht so schnell fuhr, wie er es gerne gehabt hätte.

Die Geschwindigkeitsbegrenzung auf dem 450 Meter langen Teilstück in Marke war im Herbst eingerichtet worden, nachdem Ende September ein Radevormwalder Motorradfahrer nahe der Orchideen-Gärtnerei mit einem abbiegenden Auto kollidiert und noch an der Unfallstelle gestorben war. In den Jahren zuvor hatte es bereits mehrere schwere Unfälle in Marke gegeben — einige davon waren tödlich. Nach Anwohner-Protesten und einer Resolution des Rates entschied der Landesbetrieb Straßen NRW dann doch, die erlaubte Höchstgeschwindigkeit herabzusetzen.

Am Dienstagmittag kontrollieren sechs Polizisten der Wache Wipperfürth und der Bereitschaftspolizei Brühl eine Stunde lang in Marke den Verkehr, der in Richtung Radevormwald unterwegs ist. "Die Leute sind heute sensibilisiert. Der ,Blitz'-Marathon ist ja überall Gesprächsthema", sagt Kommissarin Undine Dinklage, die die Verkehrsteilnehmer mit der Laserpistole ins Visier nimmt. Zwei Autofahrer ziehen ihre Kollegen dann in dieser Stunde heraus. Der schnellere von beiden hatte 18 km/h zu viel auf dem Tacho — das bedeutet ein Verwarngeld von 30 Euro.

"Normalerweise gehen den Kollegen in Marke mehr Raser in Netz", sagt die Polizistin. Für sie selber sei die Kontrolle zwar die erste in der Außenortschaft, "ich war aber hier schon bei der Aufnahme von schweren Unfällen dabei".

Das Tempo 70 hat offenbar zu ersten Erfolgen geführt. So berichte Polizei-Sprecher André Kuba nach Rücksprache mit Henning Setzer, dem Leiter der Direktion Verkehr bei der Kreispolizeibehörde, dass es seit Herbst in Marke keinen Verkehrsunfall mehr gegeben habe. "Wir stellen aber immer noch Verstöße gegen die Höchstgeschwindigkeit fest", berichtet Kuba. Daher werde in unregelmäßigen Abständen weiterhin in Marke "geblitzt".

Für Ulrich Salewski ist das auf 450 Meter beschränkte Tempolimit jedoch wenig sinnvoll. "In Herweg ist 70, dann kann man wieder 100 fahren, bei uns wieder nur 70, dann wieder 100 — das verleitet so manchen dazu, eben noch schnell mal zu überholen", meint der Anwohner. Sein Vorschlag: ein durchgängiges Tempo 80 zwischen Herweg und Rädereichen.

(RP/rl)
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