Hückeswagen Lochfraß zerstört Kupferrohre

Hückeswagen · Hückeswagener Versicherer beklagen, dass es schon seit einigen Jahren im Stadtgebiet einen auffälligen Anstieg an Wasserleitungsschäden gibt. Über die Ursachen können sie und die Installateure jedoch nur spekulieren.

 Kalkablagerungen in einem Gewinde (l.) und einem Wasserohr, beide sind aus Kupfer: So sehen viele der Wasserleitungen im Stadtgebiet aus, die Installateure wegen Lochfraßes austauschen müssen.

Kalkablagerungen in einem Gewinde (l.) und einem Wasserohr, beide sind aus Kupfer: So sehen viele der Wasserleitungen im Stadtgebiet aus, die Installateure wegen Lochfraßes austauschen müssen.

Foto: Dörner

Das Wasser in der Schloss-Stadt ist gut — zumindest ist das immer wieder zu hören. Für Wiehagen und weitere Ortschaften im Westen Hückeswagens mag das auch stimmen, im Innenstadtbereich aber liegt irgendetwas im Argen. Fest steht, dass das Wasser dort wesentlich kalkhaltiger ist als das in anderen Teilen der Stadt.

Markus Burghoff, Installateur- und Heizungsbaumeister von Stahlschmidtsbrücke, hält zwei Beweisstücke in der Hand: das abgeschnittene Teil eines Kupferrohrs und ein Gewinde für den Warmwasseraustritt. Beide demontierte er aus Gebäuden im Stadtgebiet, bei beiden ist die Kalkschicht deutlich zu sehen. Bei dem Gewinde, das in einem Warmwasserspeicher eingebaut war, sind sogar die Kalkkristalle erkennbar, die den Wasserdurchfluss erschweren.

"Im Innenstadtbereich gibt es eklatante Wasserleitungsschäden — sowohl in der Anzahl als auch im Ausmaß", hat Thomas Wandelt von der Axa-Versicherung an der Goethestraße festgestellt. Sein Kollege Karl-Jürgen Huhn, Leiter der Provinzial-Geschäftstelle am Etapler Platz, bestätigt das. Die Versicherer müssen im Rahmen der Gebäudeversicherungen für die Schadensregulierung aufkommen. "Das können zwischen 200 und 10 000 Euro sein", berichtet Wandelt.

Woran es liegt, dass im Stadtgebiet so viel Lochfraß bei Kupferrohren auftritt, ist nicht ganz klar. "Die Gründe liegen nach Expertenmeinung zum Teil beim Wasser, das bestimmte Kupferleitungen eher korrodieren lässt, aber auch beim schlechteren Leitungsmaterial, das vorwiegend in den 1970er und 80er Jahren verbaut wurde", sagt Huhn. Damals hätten Installateure unwissentlich Importware mit unzureichender Legierung eingebaut.

Aber auch das offenbar stark kalkhaltige Wasser spielt womöglich eine Rolle. Während der Westen der Stadt Wasser aus der Großen Dhünn-Talsperre bezieht, wird die Innenstadt vom Brunnen in Klein-eichen beliefert. Betreiber ist die BEW; deren Verantwortliche waren gestern für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Laut Trinkwasser-Analyse vom Januar 2011, die auf der BEW-Internetseite einzusehen ist, sind die Werte allerdings in Ordnung (s. Info). Das bestätigt Markus Burghoff. Der Installateur tauscht kaputte Kupferleitungen inzwischen vermehrt gegen Kunststoffrohre aus. "Beim Hotel Kniep haben wir das schon vor Jahren gemacht, und es hat bislang keine Probleme gegeben", versichert der 40-Jährige. Auch viele Landwirte, die ihr Wasser aus eigenen Brunnen beziehen, seien auf Kunststoff umgestiegen.

(RP/rl)
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