Hückeswagen Lkw-Fahrer verletzt Radler und zeigt Reue

Hückeswagen · Sichtlich betroffen saß der Angeklagter, ein 46-jähriger Hückeswagener, gestern auf der Anklagebank des Amtsgericht Wipperfürth. Verantworten musste er sich dort, weil er sich im März bei einem Überholvorgang auf der August-Lütgenau-Straße verschätzt hatte und der Anhänger seines Lkw beim Wiedereinscheren einen Fahrradfahrer touchiert und zu Fall gebracht hatte.

Letztlich wurde das Verfahren gegen Zahlung von 300 Euro eingestellt, nicht zuletzt, da der Angeklagte Reue zeigte. "Es tut mir sehr leid, was da passiert ist. Da war ich wohl einen Moment nicht achtsam", sagte der Selbstständige im Gerichtssaal. An diesem Tag sei er mit einem neuen Anhänger unterwegs gewesen und hätte die Länge falsch eingeschätzt.

"Ich bin zu früh rüber gezogen", schilderte der Hückeswagener das Unglück. Durch diese Aktion verfing sich das Lenkrad eines 70-jährigen Rennradfahrers im Anhänger, so dass ihm das Rad bildlich gesprochen unter dem gepolsterten Hintern weggezogen wurde. Der Rentner erlitt bei dem Sturz mehrere Prellungen und eine Gehirnerschütterung, weswegen er zwei Tage stationär behandelt werden musste.

Der Lkw-Fahrer hatte den Unfall jedoch bemerkt, angehalten und sich bei dem gestürzten Radfahrer nach dessen Befinden erkundigt. "Ich habe ihn später nochmal besucht und eine Kleinigkeit geschenkt. Er hegt keinen Greul gegen mich", schilderte der Angeklagte die Situation zwischen ihm und dem Unfallgegner. Für die Regulierung des Schadens an dem Rennrad und das Schmerzensgeld für das Opfer sei die Versicherung bereits eingeschaltet.

"Wir haben es hier nicht mit dem Prototypen eines Kriminellen zu tun", betonte der Verteidiger des Hückeswageners. Der 46-jährige hatte auch keine Vorbelastungen in Form von Straftaten aufzuweisen. Das Gericht stellte daher das Verfahren gegen die geforderte Zahlung innerhalb der nächsten drei Monate vorübergehend ein. Die Richterin entschied, dass das Geld als spürbare Entschädigung direkt an den geschädigten Radfahrer überwiesen werden soll.

"Kommen Sie denn jetzt mit dem neuen Anhänger zurecht?", wollte die Richterin abschließend wissen. "Jetzt habe ich mich an die Länge gewöhnt", versicherte der Hückeswagener.

(heka)
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