Hückeswagen Liberale in Sorge: Verödet und verfällt die Altstadt?

Hückeswagen · Die Islandstraße ist immer noch eine wichtige Einkaufszone. Aber die Zeiten, in denen die Altstadt das Geschäftszentrum war und in allen Straßen am und auf dem Schlossberg geschäftiges Treiben herrschte, sind vorbei. Die FDP sieht diesen Strukturwandel mit Sorge.

"Geschäfte werden weniger, damit auch die Kundenströme geringer. Das bewirkt, dass es immer schwieriger wird, ein Geschäft erfolgreich zu betreiben": So beschreiben die Liberalen die Situation in einem Schreiben an Bürgermeister Dietmar Persian. Sie wollen, dass das Thema auf die Tagesordnung der Ratssitzung am 30. September gesetzt wird.

Der Wandel vom Geschäftsbereich zum Wohnstandort schreitet aus Sicht der FDP rapide voran. Immer mehr Ladenlokale könnten schon jetzt nicht mehr vermietet werden. Das hat unerfreuliche Nebeneffekte, ist Fraktionschef Jörg von Polheim überzeugt. Leerstände von Ladenlokalen bedeuteten Mietausfälle - dadurch fehlten vielen Hauseigentümern finanzielle Mittel, um ihre Immobilien, oft Baudenkmäler oder Häuser im Denkmalbereich, instand zu setzen und die alte Bausubstanz langfristig zu erhalten.

"Im Altstadtbereich sind schon Häuser zu sehen, die nur noch mit erheblichem Aufwand vor dem Verfall zu retten sind. Diese Situation wird sich mit jedem nicht möglichen Generationswechsel verschärfen", prognostiziert von Polheim. Folge sei auch, dass die Stadt an Attraktivität für potenzielle Neubürger und auch Touristen verliere.

Von der Ratssitzung erhofft sich die FDP Antworten der Verwaltung auf ihre Fragen. Unter anderem will sie wissen, welche Überlegungen es gibt, um die negativen Entwicklungen in der Altstadt aufzuhalten. Interessant ist für die Liberalen auch, ob die örtliche Verwaltung in Kontakt zu anderen Städten und Gemeinden mit ähnlicher Problemlage steht. Sie verweist auf den in den 1980er Jahren gegründeten "Arbeitskreis Historische Stadtkerne NRW", in den Hückeswagen sehr früh aufgenommen worden war. Darin tauschten sich Stadtplaner und Denkmalschützer mit Verantwortlichen der Kommunen über Probleme und Chancen beim Erhalt und der Weiterentwicklung der alten Stadtkerne aus. Vom Land floss damals noch viel Geld in den Erhalt historischer Bausubstanz.

Seit langem ist es still geworden um diesen Arbeitskreis - und generell ums Thema Denkmalschutz. Der vom Architekten Behr für Hückeswagen entwickelte und nur in Teilen umgesetzte Rahmenplan für den historischen Stadtkern ruht in den Akten. Die FDP will wissen, ob es Bestrebungen gibt, einen solchen "Masterplan" fortzuschreiben oder neu zu erarbeiten und ob eine finanzielle Förderung durchs Land möglich ist. Die abschließende Frage der FDP an den Bürgermeister und sein Team im Rathaus: "Welche Überlegungen gibt es, die am stärksten vom Verfall bedrohten Häuser im Bestand zu erhalten?"

(bn)
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