Hückeswagen Leiser Humor mit einem Augenzwinkern

Hückeswagen · Der Karnevalist und Komiker Bernd Stelter überzeugt im ausverkauften Forum mit Wandelbarkeit und Komik, aber auch mit nachdenklichen Momenten im aktuellen Programm übers Verheiratetsein. Dazu gehört auch eine Schlagerrevue.

 Bernd Stelter im ausverkauften Forum: Zu seinen Geschichten spielt er Klavier und Gitarre und erzählt mit einer Freude an der Arbeit, die man ihm in jedem Moment ansieht. Das Publikum war begeistert.

Bernd Stelter im ausverkauften Forum: Zu seinen Geschichten spielt er Klavier und Gitarre und erzählt mit einer Freude an der Arbeit, die man ihm in jedem Moment ansieht. Das Publikum war begeistert.

Foto: jürgen moll

Volles Haus. So mag das der Künstler! Aber es ist schließlich auch kein Unbekannter, der am verregneten Dienstagabend für ein ausverkauftes Forum an der Montanusschule sorgt: Der beliebte Karnevalist und Komiker Bernd Stelter ist mit seinem aktuellen Programm "Wer heiratet, teilt sich die Sorgen, die er vorher nicht hatte" zu Gast und begeistert die Zuschauer in gut zweieinhalb Stunden mit viel Wortwitz, aber auch nachdenklichen Momenten.

Im Verlauf des Abends dreht es sich hauptsächlich um den Themenkomplex Ehe und Beziehung. Für Stelter ist das Wort Ehe übrigens das einzige Überbleibsel aus dem untergegangenen Römischen Reich: "E H E - das steht für errare humanum est" (irren ist menschlich), kalauert der 55-Jährige, und steckt das Thema auch genauer ab: "Es geht heute Abend um die Entwicklung von 'Bis dass der Tod euch scheidet' hin zum 'Lebensabschnittsgefährten'." Letzteres sei der Normalzustand heutzutage.

Einer wie Stelter, der seit "25 Jahren verheiratet ist, am Stück, mit der gleichen Frau", sei eher die Ausnahme, zumal im Show-Geschäft. Stelter geht sogar noch einen Schritt weiter: "Ich war kürzlich auf einer Hochzeit. Da hat die Braut selbst den Brautstrauß aufgefangen." Eine Praxis, die sich übrigens auf Beerdigungen nicht so sehr schicke, sagt Stelter. Dieser Humor, der oft leise daherkommt, mit einem Augenzwinkern, zeichnet den Abend aus. An dem aber auch herzlich gelacht werden darf, etwa wenn er als Running Gag immer wieder aus "Sabbses Hochzeitsblog" vorliest. Sabbse kümmert sich um die Vorbereitungen zur Hochzeit ihrer besten Freundin Julia - am Ende ist diese natürlich unter die Haube gebracht, und Sabbse kann sich zufrieden zurücklehnen. Dazwischen haut sie Bonmots wie dieses raus: "Kommunikation mit Frauen vor der Hochzeit ist wie Topfschlagen in einem Minenfeld. Entweder klappt es oder es knallt."

Immer wieder schlüpft Stelter in verschiedene Rollen, die er alle erstaunlich gut ausfüllt: Das "Pubertier", das kapuzenbejackt eine Hochzeit kommentiert; der vergeistigte Studienrat vom Rosamunde-Pilcher-Gymnasium, der Erich Kästner zitiert und wie Hellmuth Karasek aussieht; der geschiedene Vorsitzende des Verbands der Standesbeamten, der sich für die gleichgeschlechtliche Ehe ausspricht; der trockene Sauerländer, der eine köstliche Ansprache zur Silberhochzeit von Ewald und Elvira hält. Dazu spielt er Klavier, singt, spielt Gitarre und erzählt seine Geschichten mit einer Freude an der Arbeit, die man ihm in jedem Moment ansieht.

Jetzt ist das Thema "Mann - Frau" ja beileibe kein Neues. Im Gegenteil, wohl nahezu jeder Comedian, ob gut oder schlecht, hat wohl dazu schon seinen Senf abgegeben. Und doch ist Stelter da eine Ausnahme. Denn er bedient das Thema eben nicht im Brachial-Stil, den viele Künstler wählen. Das würde auch gar nicht passen, denn schließlich geht Stelter das Beziehungsthema ja aus der Sichtweise eines Mannes an, der "gerne verheiratet ist". Und dies vor allen Dingen tollen Vorbildern verdankt: seinen Eltern. Denen singt er dann, was für ein schöner Abschluss, ein wirklich rührendes Lied.

Das hätte man so stehen lassen können. Aber schließlich ist Stelter in erster Linie Komiker. Und so kommt er dann nach dem Schlussapplaus zur Zugabe auf die Bühne und bringt in einer grandiosen Schlagerrevue das Eheleben mit jeder Menge Gassenhauer auf den Punkt.

Den endgültigen Rausschmeißer markiert dann das unkaputtbar-geniale "Ich hab drei Haare auf der Brust, ich bin ein Bär", das nicht nur vom Publikum mitgesungen wird, sondern auch 15 Jahre nach Erscheinen immer noch Spaß macht. Bis zum nächsten Mal, Herr Stelter!

(wow)
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