Hückeswagen Leise Töne zweier Gitarrenvirtuosen

Hückeswagen · Im traumwandlerisch sicheren Zusammenspiel erschufen die Musiker sphärische Klangwelten im Kultur-Haus Zach.

 Die Musiker Uwe Sandfort und Martin Hermann traten am Freitagabend im Kultur-Haus Zach auf.

Die Musiker Uwe Sandfort und Martin Hermann traten am Freitagabend im Kultur-Haus Zach auf.

Foto: Detlef Bauer

Zwar waren Uwe Sandfort und Martin Hermann bei ihrem Konzert "Songs And Tunes From Nowhere" im Kultur-Haus Zach am Freitagabend nur zu zweit - die beiden Gitarristen hatten jedoch für eine wahre Instrumenten-Armada auf ihrer Bühne gesorgt. Gleich zehn Gitarren der unterschiedlichsten Arten standen dort herum und warteten auf ihre jeweiligen Einsätze, dazu gab es Unterstützung in elektronischer Form durch verschiedene Effektgeräte, die aber nur dezent zum Einsatz kamen. Denn insgesamt war es eher ein Abend der leisen Töne.

Gut 20 Zuhörer waren trotz des frühsommerlich-warmen Wetters ins Haus Zach gekommen und konnten sich über zwei hochkarätige Gitarrenvirtuosen freuen, die ihre Arbeit augen- und ohrenscheinlich liebten und hingebungsvoll ihre jeweiligen sechs Saiten, manchmal waren es auch zwölf, auf einmal bearbeiteten.

Dabei erschufen die beiden Musiker im traumwandlerisch sicheren Zusammenspiel sphärische Klangwelten, die wie mobile Tonkathedralen so leicht und geheimnisvoll dahinmäanderten, als wären sie morgendlicher Frühnebel über bergischen Wiesen - etwa im wunderschönen "You Are Still Around".

Dazu passte auch das keltisch inspirierte "Katriona's Dance", das mit ansteckend-fröhlichen Rhythmen ebenso überzeugte, wie mit virtuosen Läufen über die Griffbretter. Der weiche Klang, den die beiden Gitarristen trotz aller Virtuosität erzeugten, machte es dem Publikum einfach, sich auf die musikalische Reise einzulassen und auf den Klangteppich fallen zu lassen.

Das Duo, bei dem Hermann immer wieder auch den Gesang übernahm, etwa bei einem "unromantischen Liebeslied", der wunderschönen Ballade "You Are", war in der komfortablen Situation durch die zwei Gitarren, die sowohl solistisch als auch rhythmisch begleitend gespielt wurden, eine Band gänzlich überflüssig werden zu lassen.

Da praktisch nach jedem Song die Gitarren gewechselt und umgestimmt wurden, mussten die zwei sympathischen Musiker die Zwischenzeit mit kurzen Ansagen überbrücken. Das gelang ihnen auf recht unterhaltsame Weise, etwa vor dem Stück "Pacific Railway", als Hermann ein wenig zum Hintergrund des Songs über einen italienischen Einwanderer erzählte, der trotz Armut und Schwierigkeiten in der Fremde nie seine Kunst aufgab, und Sandfort schmunzelnd einwarf: "Es ist ja schon interessant, was ich heute so alles über unsere Lieder erfahre."

Es war jene leise Art der Ironie, die den Abend in Kombination mit der Musik zu einem echten Kleinod machte. Denn so leise der Humor war, so zerbrechlich waren auch viele der Stücke. Weshalb man ganz genau hinhören musste, um nur ja nichts zu verpassen.

(heka)
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