Hückeswagen Lebensretter der DLRG in akuter Geldnot

Hückeswagen · Der DLRG Hückeswagen geht offenbar das Geld aus. Um auf die prekäre Situation hinzuweisen, hatten die Verantwortlichen am Samstag zum Pressegespräch in die Wachstation an der Bever-Talsperre eingeladen. Der Hintergrund: Für die Einsätze der DLRG, bei denen Menschen in Not zu Hilfe geeilt wird, erhält der Verein keinen Cent. "Die Feuerwehr wird von der Stadt mit Fahrzeugen und Gerät ausgestattet. Das THW ist eine Organisation des Bundes, die DLRG aber ist ein ehrenamtlicher Verein", erläuterte der zweiter Vorsitzende Curd Schneider. Alle Kosten, die die Einsätze verursachen, müssen durch Spenden und Mitgliedsbeiträge aufgefangen werden.

Neu ist das Phänomen nicht, denn seit ihrer Gründung finanziert sich die DLRG über freiwillige Beiträge. Doch in jüngster Zeit brechen den Lebensrettern die Einnahmequellen weg. "Die Spendenbereitschaft ist deutlich zurückgegangen", klagte Schneider, ohne jedoch konkret den Betrag nennen zu können, der der DLRG fehlt.

Ein weiteres Problem ist der Mitgliederschwund. "Heute haben wir knapp 350 zahlende Mitglieder. Vor ein paar Jahren waren es noch 500", mahnte Pressereferent Yong-Hun Kim. Die laufenden Kosten stiegen dagegen von Jahr zu Jahr. "Allein die Wartung des Motorbootes kostet pro Jahr um die 1000 Euro", ergänzte Ehrenmitglied Heinz Günter Häger. Die laufenden Kosten für das Bootsbenzin schätzen die Aktiven auf 2000 Euro.

Deutlich brenzliger würde die Lage, wenn das in die Jahre gekommene Zugfahrzeug den Geist aufgäbe; der Mercedes-Geländewagen ist bereits 25 Jahre alt. Eine Reparatur würde nicht mehr lohnen, ein neues Fahrzeug ist für den Verein im Moment jedoch schwer realisierbar. Die Kosten werden inklusive aller Umbauten auf 40 000 Euro veranschlagt. "Ohne Fahrzeug sind wir außerhalb der Bever-Talsperre nicht einsatzfähig", erläuterte Einsatzleiter Michael Findeisen. Fünf Einsätze außerhalb Hückeswagens hatte der Verein allein 2007.

Jetzt appelliert die DLRG an Politiker und Bevölkerung. "Hückeswagen wirbt mit der Bever-Talsperre. Wenn es aber so weiter geht, können wir vielleicht keine Wachbereitschaft mehr stellen", warnte Curd Schneider. "Wir möchten die Bürger der Stadt, die die Talsperre nutzen, auffordern zu spenden oder Mitglied zu werden." Auch die Werbegemeinschaft, "die von den Tagestouristen profitiert", sieht die DLRG in der Verantwortung.

(RP)
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