Hückeswagen Leben und Handeln für die Natur

Hückeswagen · Norderney an einem sonnigen Tag in den 60er Jahren: Ein Mädchen stapft begeistert durchs Wattenmeer. Immer blickt es zu Boden auf der Suche nach einer Muschel oder einem Krebs. Bergisches Land, an einem Tag im Januar 2011: Eine Frau faltet ein Formular zusammen und steckt es in den Briefumschlag. Der Adressat ist die Bergische Energie- und Wasser GmbH (BEW), und mit dem Antrag ordert sie den Stromtarif "BEW green". Zwischen beiden Ereignissen liegen mehr als 40 Jahre, und doch besteht ein Zusammenhang: Sie beschreiben zwei Momente im Leben von Brigitte Zemella, die etwas gemeinsam haben: Leben und Handeln für die Natur.

"Ich habe auf Norderney ganz in der Nähe der Forschungsstation gelebt. Dort habe ich später auch ein Praktikum gemacht", erinnert sich die Wermelskirchenerin. Die Faszination für die Biologie hatte sie ergriffen. Von nun an war der berufliche Werdegang zumindest thematisch vorgezeichnet. Es folgte ein Biologie-Studium, das sie 1983 mit dem Diplom abschloss. Studienschwerpunkt war die Limnologie, die Wissenschaft von den Binnengewässern. In ihrem weiteren Berufsleben arbeitete die heute 53-Jährige in verschiedenen Bereichen der Biologie. In einem kleinen Institut bei Göttingen beschäftigte sie sich mit Pflegekonzepten für Schutzgebiete und mit der Renaturierung von Fließgewässern und Altlasten-Untersuchungen.

1992 las sie per Zufall eine Stellenanzeige der Stadtverwaltung Wermelskirchen. "Das war meine Stelle. Die fordern genau meine Kenntnisse", erinnert sie sich. Der Kreis zur Gegenwart und ihrer Stelle als Umweltbeauftragte schloss sich.

Was sie im Wermelskirchener Rathaus den Bürgern empfiehlt, lebt Brigitte Zemella zu Hause vor. Ein Blick in den Kühlschrank zeigt: Viele Produkte kommen aus der heimischen Region. "Wo es geht, kaufe ich Waren aus dem fairen und ökologischen Handel ein", sagt sie. Der Aufwand halte sich in Grenzen. Nun eröffnet sich für Brigitte Zemella eine neue Möglichkeit für aktiven Umweltschutz: Sie kann Ökostrom vom heimischen Energieversorger beziehen. "Ich bin sicher, dass ich durch mein Nachfrageverhalten etwas bewegen kann. Die Macht der Verbraucher ist groß, und sie kann den ökologischen Wandel beschleunigen. Aber man muss Ausdauer und viel Geduld haben", sagt sie mit einem Lächeln.

Doch Brigitte Zemella ist überzeugt, dass es gelingt. So habe sich etwa in ihrer unmittelbaren Arbeitsumgebung einiges verändert. "Klima- und Umweltfragen haben in vielen Bereichen an Bedeutung gewonnen", sagt sie. Ein Trend, der auch in anderen bergischen Rathäusern zu beobachten ist.

(RP)
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