Deutsch-französisch-schottische Combo in Hückeswagen „Le Clou“ begeistern mit Musikalität und Lebensfreude

Hückeswagen · Das war schon eine echte Legende, die am Freitagabend die Bühne im Kultur-Haus Zach betrat.

„Le Clou“ hieß die fünfköpfige deutsch-französisch-schottische Combo, die in diesem Jahr auf 42 Jahre Bandgeschichte zurückblicken konnte - und mit Yves Gueit (Cajun-Akkordeon, Saxofon, Flöte, Klarinette und Gesang) sogar noch ein Gründungsmitglied in ihren Reihen hatte. Mit dem „Bosco Stomp“ legte das Quintett gleich furios los – und die gutgelaunte musikalische Marschrichtung des abwechslungsreichen Abends gleich mit vor. Es ging tief in die Sümpfe des Mississippi-Deltas in den Südstaaten der USA, wo die Cajuns leben, Nachfahren von Siedlern, die vor über 200 Jahren nach Nordamerika kamen. Ins Leben gerufen wurde die Band von Gueit, Michel David und Yannick Monot im Jahr 1976, mit dem Ziel, die Fröhlichkeit und Lebendigkeit der Cajun-Musik auch nach Europa zu bringen.

Aus jenen Anfangstagen war nur noch Gueit an Bord, seine Mitstreiter waren Johannes Epremian an Geige, Gesang und Gitarre, Steve Crawford (Gitarre und Gesang), Bassist Gero Gellert und Schlagzeuger Ralph Schläger. Die Musiker harmonierten prima und präsentierten ihren Mix aus Südstaaten-Shuffle, Blues und französischen Texten in Songs wie „Pierre qui roule“, der Hommage an gutes Essen und bessere Köchinnen „Big Mama“ - „Never trust a skinny cook“, kommentierte Epremian schmunzelnd - oder „Véritè“ mit jeder Menge Spielfreude. In diesen durchaus flotten Stücken steckte viel Tanzpotenzial, wobei sich die meisten der rund 25 Besucher im Haus Zach zumindest zu Beginn dann doch auch aus Platzmangel eher aufs Zuhören beschränkten – und aufs begeisterte Applaudieren. Aber im weiteren Verlauf des Abends hopsten dann doch einige Damen am Bühnenrand und hatten sichtlich viel Spaß dabei.

Das Quintett konnte es indes auch balladesk. Etwa bei der Auswanderer-Hymne „De France en Amérique“. Das Stück war ein echtes Epos in bester Hollywood-Manier, und Gueit begeisterte dabei nicht nur mit glockenklarem Flötenspiel - stellenweise sogar zweistimmig, indem er sich einfach zwei Flöten an die Lippen hielt und eine mit der linken, die andere mit der rechten Hand bespielte. Er sang zusammen mit dem schottischen Gitarristen Crawford zudem hervorragenden Harmoniegesang. Dafür gab‘s völlig zurecht die ersten Bravo-Rufe aus dem Publikum. Und es sollten nicht die letzten bleiben...

Keine Frage, dieses Quintett sorgte für tolle Stimmung im Haus Zach. Als etwa Geiger Epremian nicht nur die tanzenden Damen besuchte, sondern in der Folge fiedelnd von Stuhl zu Stuhl einmal quer durchs Publikum stolzierte. „That‘s entertainment“, würde man zu soviel sichtbarem Spaß an der Spielfreude wohl sagen. Ebenfalls sehr unterhaltsam war es, als der gitarrespielende Schotte Crawford, der übrigens mit anderen Ensembles schon mehrfach im Kultur-Haus Zach zu Gast war, sich zum beschwingten „Rosalie“ den „einzigen Waschbrettbauch, den man kaufen kann“ umschnallte und mit breitem Grinsen den Rhythmus auf dem gewellten Metallbrett klopfte.

(wow)
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