Serie Die Neue Sekundarschule (teil 2) Kooperative Schule - das steckt dahinter

Hückeswagen · Der Gesetzgeber lässt drei unterschiedliche Organisationsformen für die Sekundarschule zu: integriert, teilintegriert und kooperativ. In Hückeswagen wird das kooperative Modell umgesetzt.

Die kooperative Sekundarschule bietet die Möglichkeit, zwei Bildungsgänge auf unterschiedlichen Anforderungsebenen zu bilden. Der Unterricht auf der "Grundebene" entspricht den Leistungserwartungen an Haupt- und Realschule, der auf der "Erweiterungsebene" ebenfalls denen der Realschule und überdies denen des Gymnasiums.

Die Differenzierung in "Grund-" oder "Erweiterungsebene" greift allerdings erst ab der siebten Klasse. Vorher, also in den Klassen fünf und sechs, wird integrierter Unterricht erteilt. Das heißt: Alle Kinder werden gemeinsam unterrichtet und zusätzlich in kleinen Lerngruppen gezielt und individuell gefördert. Im pädagogischen Konzept, entwickelt von Christiane Klur (Rektorin Realschule), Gerd Püschel (Konrektor Hauptschule) und weiteren Mitgliedern der Lehrerkollegien, heißt es dazu: "Leistungsunterschiede werden nicht vernachlässigt, sondern festgestellt und mit den Kindern besprochen."

Dreimal im Schuljahr finden Konferenzen statt, die dazu dienen, die unterschiedlichen Lern- und Leistungsentwicklungen eines jeden Kindes zu besprechen und über weitere individuelle Fördermöglichkeiten zu beraten. Ganz zu Beginn, also in der fünften Klasse, sollen die Konferenzen gemeinsam mit den Lehrern stattfinden, die die Kinder an der Grundschule unterrichtet haben, sie und ihre Entwicklung also schon länger kennen.

Generell setzt die Sekundarschule auf eine enge Kooperation mit den örtlichen Grundschulen, weil die Verantwortlichen den Übergang von der Grundschule zu einer weiterführenden Schule grundsätzlich als großen Einschnitt für Kinder und auch Eltern sehen. Gegenseitige Hospitationstage sowohl an den Grundschulen als auch an der Sekundarschule werden Bestandteil der Kooperation sein, ebenso gemeinsame Konferenzen zur Vorbereitung des Übergangs und gemeinsame Lehrer-Fortbildungen.

Mit Abschluss der sechsten Klasse endet das gemeinsame Lernen aller Kinder. Dann entscheidet die "Lern- und Leistungsentwicklungs-Konferenz", welches Kind ab der Klasse sieben die "Grundebene" und welches die "Erweiterungsebene" besucht. Die Eltern werden in diese Entscheidung einbezogen, denn sie ist von großer Bedeutung für ihr Kind. Bleibt es bis zum Schluss auf der "Grundebene", wird es die Schule nach der zehnten Klasse mit dem Abschluss der Sekundarstufe I verlassen und dann voraussichtlich in eine Ausbildung gehen. Dieser Weg steht auch allen Kindern nach Besuch der "Erweiterungsebene" offen. Sie können sich alternativ aber auch entscheiden, nach der Klasse 10 auf eine gymnasiale Oberstufe zu wechseln, das Abitur zu machen und dann womöglich in ein Studium einzusteigen.

Die enge Kooperation mit den Gymnasien in Nachbarstädten sowie den Berufskollegs in Hückeswagen und Wermelskirchen soll dabei helfen, die Sekundarschüler schon frühzeitig auf die Anforderungen der Oberstufe vorzubereiten, um dadurch einen problemlosen Übergang zu erreichen.

(RP/ac)
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