Hückeswagen Tröstende Klänge zum Volkstrauertag

Hückeswagen · Inga Kuhnert und Eva Thomas gaben am Sonntagnachmittag ein beeindruckendes Konzert im Kolumbarium, der ehemaligen Johanniskirche. Das Publikum war begeistert.

 Die ehemalige Johanniskirche ist nicht nur ein Kolumbarium, sondern dient auch als Konzertraum.

Die ehemalige Johanniskirche ist nicht nur ein Kolumbarium, sondern dient auch als Konzertraum.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

In den seltenen Genuss alter Musik gepaart mit dem Klang historischer Instrumente kamen am Sonntag die Besucher des Konzerts zum Volkstrauertag, als Kantorin Inga Kuhnert (Cembalo und Orgel) und Eva Thomas (Gambe) aus Lennep im Kolumbarium spielten. Unter dem Motto „Meine Zeit steht in Deinen Händen“ hatte die Evangelische Kirchengemeinde zum Innehalten und Genießen eingeladen. „Es ist November, es ist dunkel, es regnet – es sind eher die stillen Töne zum Ende des Kirchenjahres“, kündigte Inga Kuhnert das feinfühlig ausgewählte Programm an. Das bestand zum einen aus Musik bedeutender Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Georg Friedrich Händel und Johann Pachelbel, zusätzlich bereicherten Stücke der französischen Musikerfamilie Couperin den Hörgenuss.

Die beiden Cembalisten Louis und Francois Couperin zählten zu den bedeutendsten Vertretern der Familie im 17. Jahrhundert. Ihre Kompositionen ließen das Cembalo, das eigens dafür ins die ehemalige Johanniskirche geschafft worden war, besonders zur Geltung kommen, was nicht zuletzt an der begnadeten Spielweise der Instrumentalistin lag. Der Hückeswagener Dietmar Hungenberg, aus dessen Werkstatt das Instrument stammt und der das Cembalo nach italienischen Vorbildern aus dem 17. Jahrhundert gebaut hatte, hatte noch kurz vor dem Konzert die Stimmung überprüft.

Keine leichte Aufgabe in dem ehemaligen Kirchengebäude mit kühler Luft und Fußbodenheizung. Cembalo und Gambe harmonierten dennoch gemeinsam, überzeugten aber auch solistisch durch ihre sanften und warmen Klänge und brachten gefühlt Licht in die Dunkelheit. „Vielleicht haben Sie in diesem Jahr einen Menschen verloren oder sind aus einem anderen Grund hier. Wir hoffen, dass Ihnen die Musik guttut“, sagte Inga Kuhnert.

Eva Thomas spielte die Gambe, ein sechssaitiges historisches Streichinstrument, überaus gefühlvoll. Deutlich wurde das besonders beim Prélude und Gavotte des berühmten, aber namentlich nicht genau bekannten französischen Gambisten de Sainte-Colombe. Komplettiert wurde das Konzert durch kurze, teilweise biblische Textlesungen von Brigitte de Buhr. Zum Abschluss stimmten die etwa 60 Zuschauer im Kolumbarium zur Orgelbegleitung gemeinsam das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ an.

Es war ein tröstliches und außergewöhnliches Konzerterlebnis. Zuschauer Thomas Pilder äußerte sich begeistert: „Das Konzept und die Darbietung waren grandios“, sagte er. Als Freund alter Musik ließ sich der Lenneper das seltene Erlebnis eines Konzerts mit Cembalo und Gambe nicht entgehen. Lobend fügte er hinzu: „Dass beide Künstlerinnen es geschafft haben, trotz widriger Bedingungen sauber gestimmt zu bleiben, ist eine Kunst.“ Die Zuschauer dankten es den Musikerinnen mit ihrem Applaus.

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