Hückeswagen Kommentar: Hückeswagens Akropolis

Hückeswagen · Als die BM im Februar erstmals über die Swap-Geschäfte der Stadt berichtete und damit die drohenden Millionen-Verluste öffentlich machte, klangen die Zahlen bereits erschreckend: Rund 20 Millionen Euro mussten im Haushalt 2011 als Drohverlust ausgewiesen werden.

Finanzexperten beruhigten: Der Drohverlust werde sicher nicht realisiert, hieß es. Die für die Kleinstadt gewaltig klingende Summe sei nur deshalb so hoch, weil der Wert des Euro im Verhältnis zum Schweizer Franken zum Stichtag der Bewertung Ende Dezember 2010 auf einem "historischen Tiefpunkt" gelegen habe. Die Experten irrten. Seit März ist der Euro gegenüber dem Franken im freien Fall. Hieß es damals "es könnte schlimmer kommen", so ist heute klar: Es kam schlimmer. Tendenz: noch schlimmer. Wäre der Stichtag für die Drohverlust-Bewertung nicht Ende Dezember sondern jetzt, Mitte August, müsste die Summe auf über 30 Millionen Euro korrigiert werden. Das ist nicht mehr nur schlimm, das ist verheerend. Denn der Drohverlust kommt damit in die Größenordnung des noch vorhandenen städtischen Eigenkapitals von rund 35 Millionen Euro. Abwarten, von Quartal zu Quartal extrem steigende Zinszahlungen leisten und auf ein Wunder hoffen – das geht nicht mehr. Eine Alternative zur Klage gegen die WestLB gibt es nicht. Kein Strohhalm sonst ist in Sicht, während das Hückeswagener Schloss zur nordrhein-westfälischen Akropolis mutiert.

(RP)
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