Hückeswagen "Kölner Teller" als Notbremse

Hückeswagen · Auf der Friedrichstraße hat der Verkehr stark zugenommen, seit es die Alte Ladestraße gibt. Nun plant die Stadt eine Verkehrsberuhigung mit "Kölner Tellern", die wie überdimensionale Nägel auf die Fahrbahn gesetzt werden.

 Zu viele Autos, zu hohe Geschwindigkeit: Die Anwohner von der Friedrichstraße sind genervt, die Stadt will handeln.

Zu viele Autos, zu hohe Geschwindigkeit: Die Anwohner von der Friedrichstraße sind genervt, die Stadt will handeln.

Foto: Dörner

Schon seit geraumer Zeit mehren sich die Beschwerden von Anwohnern der oberen Altstadt und der Friedrichstraße. Was sie subjektiv empfinden, belegen Verkehrszählungen der Stadt und auch des Kreises mit objektiven Daten: Deutlich mehr Kraftfahrer als früher nutzen die schmale und abschüssige Friedrichstraße auf dem Streckenabschnitt zwischen Kölner Straße/Marktstraße und der Einmündung in die Bachstraße.

Grund: Der Schleichweg durch die Altstadt ist vielen Autofahrern, die aus Richtung Wipperfürth kommen und auf die B 237 Richtung Wiehagen oder Remscheid wollen, lieber als die Fahrt über die Alte Ladestraße oder die Bahnhofstraße mit der Zusatzschleife durch den Bergischen Kreisel.

Zu schnell auf dem Schleichweg

Rund 3000 Kraftfahrzeuge befahren die Friedrichstraße im Zeitraum von zwölf Stunden, so haben Verkehrszählungen ergeben. Das sind vier in der Minute. "Und sehr viele von denen sind zu schnell unterwegs", sagte Michael Kirch von der Verwaltung am Montagabend im Bauausschuss. Wer aus der oberen Altstadt auf die Friedrichstraße einbiege, habe die Ampel an der Einmündung in die B 237 im Blick — und gebe Gas, um sie noch bei Grünlicht passieren zu können. Daraus erwachse ein "hohes Gefahrenpotenzial".

Deshalb will die Stadt nun quasi die Notbremse ziehen — mit "Kölner Tellern". Die etwa sechs Zentimeter hohen, gewölbten Scheiben werden in mehreren Bahnen auf die Fahrbahn geklebt. "Das bremst mit Sicherheit deutlich ab und ist die effektivste Verkehrsberuhigung für diesen Bereich", sagte Bauamtsleiter Andreas Schröder im Ausschuss. Wer sicher über die Teller-Schwellen kommen wolle, sei gezwungen, in Schrittgeschwindigkeit oder nur knapp darüber zu fahren.

Letztlich, so wurde deutlich, will die Stadt erreichen, dass der Altstadt-Schleichweg über Goethestraße, Schmittweg und Friedrichstraße unattraktiv wird für Kraftfahrer. Nach der Verkehrsberuhigung werden sie über die Alte Ladestraße schneller zum Ziel kommen als über die Friedrichstraße. Und für die Anwohner in der oberen Altstadt kehrt wieder mehr Ruhe vor der Haustür ein.

Noch etwas macht den Charme der "Kölner Teller" für die Stadt aus: Sie gehören zu den preisgünstigen Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung. Schröder bezifferte die Kosten im konkreten Fall auf rund 2000 Euro. Auch die Unterhaltung koste nicht viel: Geht mal ein "Teller" kaputt, kann er problemlos und ohne großen Arbeitsaufwand gegen einen neuen ausgetauscht werden.

Polizei muss zustimmen

Ob sich die Pläne der Stadt für die Friedrichstraße tatsächlich umsetzen lassen, hängt nun noch von der Zustimmung anderer Behörden ab. Polizei und Straßenverkehrsamt müssen die "Kölner Teller" genehmigen. Erste Vorgespräche seien deshalb bereits geführt worden, hieß es im Ausschuss.

(RP/rl)
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