Hückeswagener Wirtschaft Klingelnberg baut Standort Hückeswagen weiter aus

Hückeswagen · Die Klingelnberg-Gruppe blickt trotz der Einbußen in der Corona-Krise zuversichtlich in die Zukunft. Zudem sollen 20 Millionen Euro in eine neue Montagehalle im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg investiert werden.

  Auf dem Gelände hinter der Fertigungshalle in West 2 soll eine neue Montagehalle entstehen. 20 Millionen Euro investiert Klingelnberg dafür.

Auf dem Gelände hinter der Fertigungshalle in West 2 soll eine neue Montagehalle entstehen. 20 Millionen Euro investiert Klingelnberg dafür.

Foto: Stephan Büllesbach

Die vergangenen Monate seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 hat auch bei Hückeswagens größtem Arbeitgeber Spuren hinterlassen. Aber, und das ist die gute Nachricht, das Unternehmen hat die „Krise erfolgreich gemeistert“. Das stellte jetzt CEO (Geschäftsführer) der Gruppe, Jan Klingelnberg, bei der Vorstellung des Jahresberichts der Klingelnberg-Gruppe heraus. So liege der Auftragseingang deutlich über dem des Vorjahrs, die Maßnahmen zur Effizienzsteigerung würden wirken, die Investitionsvorhaben schritten planmäßig voran, und zudem habe die Gruppe die Chancen des Windkraftbooms genutzt.

Klingelnberg ist ein weltweit führender Hersteller von Hochtechnologie im Bereich der Verzahntechnik für eine Vielzahl von Branchen. Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise im Geschäftsjahr 2020/21, das bei Klingelnberg vom 1. April bis 31. März des Folgejahres dauert, hatte auch die weltweite Maschinenbau-Branche zu spüren bekommen. „Allerdings stemmte sich Klingelnberg frühzeitig und mit hohem Engagement des gesamten Unternehmens mit einem umfassenden Effizienzsteigerungsprogramm einerseits sowie mit der konsequenten Nutzung sich bietender Chancen in den weltweiten Märkten andererseits gegen diese Entwicklung“, heißt es im Jahresbericht.

 „Zusätzlich zur Verunsicherung der Automobilindustrie infolge gesetzgeberischer Kommunikation sowie Diskussionen über zukünftige Technologien, insbesondere in Europa, traf auch die Corona-Krise das Unternehmen.“ Die Folge war, dass Industriekunden ihre Investitionen zunächst zurückstellten und geplante Investitionen in Maschinen für die Verbrennertechnologie vielfach hinterfragt oder gar gestrichen wurden. Investitionen in Kapazitäten für die Elektromobilität unterblieben zunächst komplett. Zudem standen die Lieferketten coronabedingt unter Druck, ebenso die Logistik zur Auslieferung von Maschinen.

Nach einer schwachen ersten Hälfte des Geschäftsjahrs verließ Klingelnberg jedoch die negative Entwicklung und schlug wieder eine positive Richtung ein. „Es hat sich ein weiteres Mal bewährt, sowohl diversifiziert über alle relevanten Branchen als auch weltweit aufgestellt zu sein und dabei mit hohem unternehmerischem Einsatz um Aufträge zu kämpfen“, betonte Jan Klingelnberg. Nur so sei es möglich gewesen, an der raschen Erholung in Asien, insbesondere in China, zu partizipieren und gleichzeitig Einbußen im Automobilmarkt durch einen Ausbau der Stellung des Unternehmens im dynamisch wachsenden Markt für Erneuerbare Energien zu kompensieren.

Klingelnberg: „Im Ergebnis konnten wir, insbesondere in den letzten Monaten des Geschäftsjahrs, erhebliche Aufträge gewinnen. In einzelnen Monaten erreichte der Auftragseingang sogar die höchsten Werte in der Geschichte unseres Unternehmens. Das ist sicher alles andere als selbstverständlich.“ Zufrieden zeigte er sich darüber, dass die Gruppe ihre Position in den Bereichen E-Mobilität und Erneuerbare Energien weiterentwickelt hat. Mit Erfolg seien neue Märkte erschlossen und die Innovationen, trotz der Belastungen, vorangetrieben worden. „Wir haben allen Grund, zuversichtlich in die Zukunft zu blicken“, zeigte sich der CEO optimistisch. „Wir haben die Pandemie bisher überzeugend gemeistert und starten mit vollen Auftragsbüchern in ein hoffentlich erfolgreiches Jahr 2021/22.“

Geschäftsführung und Verwaltungsrat werden dennoch der Generalversammlung am 24. August vorschlagen, für das Geschäftsjahr 2020/21 keine Dividende auszuschütten. Damit bleibe das Unternehmen seinem Grundsatz treu, die Aktionäre einerseits bei entsprechenden Ergebnissen überdurchschnittlich am Erfolg zu beteiligen, andererseits keine Schwächung zulasten der Substanz etwa durch Ausschüttung nicht tatsächlich verdienter Dividenden vorzunehmen, heißt es im Jahresbericht. Das sei auch im besten Interesse der Aktionäre.

„Gleichzeitig ist das Unternehmen damit noch besser in der Lage, das starke Wachstum aus weitestgehend eigener Kraft zu finanzieren“, steht im Jahresbericht. So erwartet Klingelnberg in den kommenden Jahren ein Anhalten der guten Entwicklung und investiert in seine Zukunft, unter anderem mit der Errichtung einer neuen Halle für die Fertigung von Maschinen für die Windenergie-Branche im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg (West 2). Dort hatte Klingelnberg bereits 2007/08 an die 25 Millionen Euro in den Bau einer neuen Fertigungshalle für die Antriebstechnik investiert. Direkt daneben soll nun die neue Montagehalle entstehen, in die Klingelnberg etwa 20 Millionen Euro investieren will. Ziel des Unternehmens ist es, damit sicherstellen, überproportional an dem Wachstum bedeutender Branchen teilzuhaben. Vor allem bei den großen Windkraftmaschinen sieht die Geschäftsführung einen stark wachsenden Bedarf.

Für die Zukunft sieht sich Klingelnberg gut gerüstet. „Unsere Schleifmaschinen für die Windkraftindustrie werden weltweit von unseren Kunden geschätzt und nachgefragt“, versicherte der CEO. Zudem fänden die integrierten Lösungen für die Elektromobilität hohen Zuspruch. Klingelnberg: „Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir an den ständig zunehmenden Anforderungen dieses höchst anspruchsvollen Zukunftsmarkts.“ 

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