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Hückeswagen Keine Angst vorm Handy

Hückeswagen · Einmal im Jahr lernen Senioren im Kolpinghaus, wie man ein Mobiltelefon benutzt. Markus Stadie und Mathias Pohl erläuterten gestern Grundlegendes und beantworteten spezielle Fragen rund um Pin, Sim-Karte und Akku.

Karl Birnstein ist gut ausgerüstet. Gleich zwei Handys hat der 73-Jährige mit ins Kolpinghaus gebracht. Denn Karl Birnstein hat ein Problem. Sein neues Handy ist eins mit schicken, kleinen Tasten und ziemlich kompliziert. In diesem neuen Handy steckt aber die Karte aus dem alten Handy – mit allen Rufnummern. Irgendein freundlicher Mensch wollte ihm damit einen Gefallen tun. Aber das neue Handy passt nicht auf die alte Freisprechanlage im Auto. Und die Karte zurückzutauschen, ist Karl Birnstein zu schwierig. Da kommt so eine Handy-Sprechstunde beim monatlichen Nachmittag der Kolping-Senioren „50 plus“ gerade recht.

Die Experten sind Mathias Pohl (27) und Markus Stadie (32), beide alte Kolpings-Fahrensleute. Einmal im Jahr beantworten sie alle Fragen rund ums unbekannte Wesen Mobiltelefon. Sie sagen, was ein Handy alles kann: meist viel mehr, als die Senioren mit ihm anfangen wollen.

Sie erklären das Allerwichtigste – einschalten, ausschalten, anrufen, auflegen. Sie erklären, dass man die Pin-Nummer nicht bei jedem Anruf neu eingeben muss. Dass es nicht sinnvoll ist, mit ausgeschaltetem Handy zum Einkaufen zu gehen, weil man dann nicht erreichbar ist. Dass sich keiner wegen seines Handys Sorgen um seine Stromrechnung machen muss. Denn ein Handy ist kein Elektroherd. Und das Allerwichtigste: Vor seinem Handy muss niemand Angst haben. „Es beißt nicht, kratzt nicht und verteilt keine Stromschläge“, scherzt Stadie.

Das ist das Grundwissen, das er in einem kleinen Vortrag vermittelt – immer auf die Bedürfnisse der Senioren abgestimmt. Stadie sagt „ich als Enkel“, wählt Beispiele, die die Zuhörer aus ihrem Alltag kennen.

Es gibt durchaus Überraschendes zu lernen: Der Akku ist auch nur ein Mensch. Denn der Akku ist von Natur aus faul. Wenn er sich nicht anstrengen muss, weil man ihn täglich auflädt, verliert er an Kraft. Wenn man ihn nie auflädt, allerdings auch – der Seniorin, die ihr Handy seit Herbst nicht eingeschaltet hat, kann Stadie in Sachen Akku nicht viel Hoffnung machen.

Karl Birnstein wird derweil etwas unruhig. Was Stadie erklärt, weiß er schon längst, er hofft auf individuelle Beratung für sein Kartenproblem. Aber Stadie muss noch Ursula Czwalinna erklären, wie man ein Handy stumm schaltet, damit man im Theater keinen Eklat verursacht. Und Maria Kessel hat noch Nachfragen zu der Sache mit dem Pin.

Dann, endlich, kommt Markus Stadie zu Birnstein ans Ende der langen Tafel. Hört sich sein Problem an. Sagt sofort: „Klar. Ganz sicher schaffen wir das.“ Karl Birnstein hat eine Sorge weniger.

(RP)
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