Hückeswagen Katholiken rücken zusammen
Hückeswagen · Zum 1. Januar 2010 werden die katholischen Kirchengemeinden in Radevormwald fusionieren und mit Hückeswagen eine Pfarreiengemeinschaft eingehen. Pfarrer Marc Dominikus Klein beleuchtet die Änderungen.
Das Erzbistum Köln hat der Fusion der Rader Gemeinden zugestimmt. Heißen wird diese Gemeinde dann "St. Marien und Josef". Sie wiederum wird eine Pfarreiengemeinschaft mit St. Mariä Himmelfahrt Hückeswagen eingehen. Vor allem für die administrativen Strukturen wird das zu weitreichenden Änderungen führen, jedoch verspricht sich Pfarrer Marc Dominikus Klein für seine Gemeindemitglieder dadurch Chancen.
Im gesamten Erzbistum läuft der Verschlankungsprozess. 180 Seelsorgebereiche mit je einem leitenden Pfarrer soll es künftig noch geben. Wipperfürth entschied, eine zentrale Gemeinde zu bilden, der Filialgemeinden angehören. Um lokale Identität zu bewahren, haben Hückeswagen und Radevormwald hingegen den Weg gewählt, zwei Schwerpunkte innerhalb einer Gemeinschaft zu bilden.
Nur noch ein Pfarrgemeinderat
Stark reduziert wird die Anzahl der Gremien. Bisher gibt es drei Pfarrgemeinderäte sowie drei Kirchenvorstände, darüber existiert eine Pfarrverbandskonferenz. Letztere wird mit der Fusion Anfang 2010 abgeschafft, und aus den drei Pfarrgemeinderäten wird einer. "Als Pfarrer kann ich aus zeitlichen Gründen längst nicht mehr zu allen Gremien gehen, was nicht gut ist. Darunter leidet die Nähe zu den Menschen, zu deren Ideen", sagte Klein gestern.
Für die Geistlichen und Ehrenamtlichen erwartet er einen Gewinn an Effektivität. "Wir haben in den letzten Jahren zu viel über Strukturfragen und Finanzen geredet — das muss ein Ende haben." Die neuen Gremien werden keine Interessenvertretungen einzelner Kirchorte mehr sein, sondern Projektgruppen für das Gesamte. Klein betonte: "Das heißt nicht, dass sich die Mitglieder der Gremien nicht vor Ort engagieren sollen." Er hofft auf eine neue Form von Gemeinschaft: "Wir müssen etwas wagen, müssen neues Denken etablieren", etwa bei Kooperationen oder beim Aufeinanderzugehen von bislang selbstständigen Gruppen. Damit könne Kirche einladend wirken auch auf die, die ihr derzeit fern stehen. "Wir müssen zeigen: Wenn ihr etwas Neues anbieten wollt, kommt zu uns, wir geben euch dafür den Rahmen, den Raum, die Unterstützung, ein bestehendes Netzwerk." Bewährtes will Klein dabei beibehalten und fördern.
Als Chance begreift er, dass seine Gemeindemitglieder aus einer breiteren Angebotspalette wählen können. Jedoch müssen sie zeitlich oder räumlich flexibler sein. "Möglicherweise wird künftig ein Radevormwalder für ein Gruppenangebot in die Wupperorte fahren müssen", sagte Klein. Was vermieden werden soll, ist, dass ein Hückeswagener nach Rade fahren muss — aber er kann: "Dafür haben wir die zwei Schwerpunkte gebildet."