Hückeswagen Katastrophe an der Bever als Großübung

Hückeswagen · Die Wasserrettung der DLRG und der DRK-Wasserwacht Nordrhein probten am Wochenende in und an der Talsperre den Ernstfall. Etwa 250 Einsatzkräfte und realistische Darsteller kamen am Samstag und am Sonntag zu ihrem Einsatz.

 Großeinsatz für die Rettungskräfte am Samstag und Sonntag an der Bever: Verletzte mussten geborgen, Ertrinkende in der Talsperre gerettet werden. Die Übung verlief reibungslos. Jetzt folgt eine umfassende Auswertung.

Großeinsatz für die Rettungskräfte am Samstag und Sonntag an der Bever: Verletzte mussten geborgen, Ertrinkende in der Talsperre gerettet werden. Die Übung verlief reibungslos. Jetzt folgt eine umfassende Auswertung.

Foto: nico hertgen

Dauerregen und orkanartige Windböen sorgten für eine Überflutung des Campingplatzes an der Bever-Talsperre. 45 Personen, die durch die vom Wind weggerissenen Zelte und Campingwagen verletzt wurden, müssen über den Wasserweg von der Landzunge gerettet werden. Taucher suchen nach Ertrunkenen — so lautete der grobe Regie-Plan der Bezirksregierungen Düsseldorf, Köln und des Oberbergischen Kreises, die den Großeinsatz als Übung für die Wasserrettung NRW vorbereitet hatten.

Nicht eingeweihte Spaziergänger, die das Szenario am Wochenende beobachteten, fuhr der Schreck in die Glieder: Das Großaufgebot an Fahrzeugen, Booten, Zelten und Einsatzkräften in Uniformen bot ein ungewohntes Bild in der idyllischen Landschaft an der Talsperre. Um die Übung so echt wie möglich zu gestalten, erhielten die Notfalldarsteller mittels Schminke realistisch aussehende Verletzungen.

Marie-Christine Schröder (21) wartete auf Krücken auf der Wiese zwischen dem Höhfelder Arm und Höhe auf ihre Rettung. "Ich bin umgeknickt und kann nicht mehr auftreten", schilderte das Mitglied des Jugend-Rot-Kreuzes aus Radevormwald ihre gespielte Situation. Trotz der teilweise aufkommenden Massenpanik musste sie nach der Erstversorgung im Einsatzzelt warten, bis die Schwerverletzten abtransportiert waren.

Auch Mitglieder der Hückeswagener Jugendfeuerwehr befanden sich unter den zu rettenden Personen. Jugendleiter Thomas Lemmen beobachtete den Einsatz: "Die Retter stehen sehr unter Stress", sagte er. Nicht alle seien ruhig und gefasst, um eine zügige Rettung zu gewährleisten. Retterin Andrea Steffens von der Wasserwacht Dahlem behielt trotz manch hysterisch schreiendem Verletzten die Übersicht. "Die Situation ist ungewohnt, aber wir sind gut ausgebildet", sagte die 19-Jährige.

Linn Richter vom DRK registrierte alle Geretteten nach der Bergung auf dem Gelände des Wupperverbandes. "Wer nicht ansprechbar ist, erhält eine Nummer", erklärte sie. Gregor Stefan vom Technischen Dienst des DRK kümmerte sich mit seinen Kollegen um die Infrastruktur an Land. "Wir haben Zelte aufgebaut und sorgen für Heizung, Strom und Wasser für die mobile Küche", sagte der DRK-Helfer. Richard Bergsch, Leiter Einsatz des Landesverband Nordrhein, war zufrieden. "Jede Einsatzkraft hat ihr Fachgebiet. Hier müssen alle über den Tellerrand schauen und zusammenarbeiten", sagte er.

Die Großübung sei eine gute Gelegenheit, um die Kommunikation untereinander zu verbessern. "Jede Hilfsorganisation spricht ihre eigene Sprache, daran müssen wir arbeiten", sagte er. Die Hückeswagener DLRG hatte an der Bever einen Heimvorteil. "Es gibt hier schon mal Probleme mit der Kommunikation, denn die Funkreichweite ist begrenzt. Aber Übungen sind ja dazu da, um daraus zu lernen", sagte DLRG-Mitglied André Grutz.

Anhand der Notizen der Übungsbeobachter wird es in den nächsten Wochen eine umfassende Auswertung geben. Nach dem ersten Eindruck zu urteilen, verlief die Großübung problemlos, da Einsatzkräfte und Statisten ihre Aufgabe ernst nahmen. "Wir sind für den Notfall gut gerüstet", sagte Bergsch und dankte den ehrenamtlichen Einsatzkräften für die geopferte Zeit.

(heka)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort