Hückeswagen Kampfansage der Polizei an mobile Täter

Hückeswagen · Die Zahl der Wohnungseinbrüche nimmt landesweit drastisch zu. Die Kreispolizeibehörden im Regierungsbezirk Köln wollten mit ihrem Schwerpunkteinsatz ein Zeichen setzen. In Hückeswagen wurde am Mittwochabend kontrolliert.

 Die Zunahme der Wohnungseinbrüche, die entlang der Rheinschiene schon seit Jahren zu beobachten ist, hat jetzt auch Hückeswagen und den restlichen Oberbergischen Kreis erreicht. Seit 2008 stiegen sie um 70 Prozent.

Die Zunahme der Wohnungseinbrüche, die entlang der Rheinschiene schon seit Jahren zu beobachten ist, hat jetzt auch Hückeswagen und den restlichen Oberbergischen Kreis erreicht. Seit 2008 stiegen sie um 70 Prozent.

Foto: vff (Archiv)

Scheinbar ist es ein Klischee, dass Einbrecherbanden aus Südosteuropa kommen und fast schrottreife Transporter fahren. Doch genau diese Zielgruppe hatten die Polizisten im Visier, die am Mittwoch mehr als zwei Stunden lang Fahrzeuge an der B 237 in Winterhagen kontrollierten. "Dieses Klischee passt!", versicherte Polizei-Sprecher Jürgen Dzuballe. Wie zum Beweis seiner Worte griffen Zivilbeamte am Mittwoch in Lindlar vier rumänische Staatsbürger auf, die im Verdacht des gewerbsmäßigen Diebstahls stehen. Bei der Durchsuchung ihres Fahrzeugs stellten die Beamten unter anderem 71 Pakete Kaffee sicher, die vermutlich aus einem Ladendiebstahl stammen.

Es sind jedoch vielmehr die mobilen Intensivtäter, die in Wohnungen einbrechen und die sich auf Metalldiebstahl spezialisiert haben, auf die die Polizei landesweit ihren Fokus richtet. "Unsere Analysen zeigen, dass sich diese Täter besonders gern der regionalen Infrastruktur mit Autobahnen und Bundesstraßen zur Anreise zu den Tatorten und zur anschließenden Flucht bedienen", sagte Landrat Hagen Jobi, Kraft seines Amtes als Oberbergs obererster Polizist. Die Täter aus dem Kölner Bereich "fallen" über die A 4, die aus dem Ruhrgebiet über die nahe A 1 ins Oberbergische ein. Daher standen die Beamten auch an vier wichtigen Einfallstraßen in den Kreis, so etwa in Winterhagen.

Dort, im Bereich der Bushaltestelle Richtung Kammerforsterhöhe, hatte die Polizei ihre Kontrollstelle aufgebaut. Die rechte Fahrspur war mit Pylonen und Warnleuchten abgesperrt — wer nicht herausgewunken wurde, musste die Linksabbiegerspur nutzen. Auffällig war, dass die Polizisten häufig ähnlich Fahrzeugtypen herauswinkten — vor allem ältere Pkw und Kastenwagen; Letztere werden häufig bei Metalldiebstählen genutzt. "Die werden irgendwo im Bundesgebiet günstig aufgekauft, aber nicht umgemeldet", berichtete Dzuballe. Deshalb sollten die Bürger verstärkt auf solche Fahrzeuge mit auswärtigen, aber auch mit ausländischen Kennzeichen achten.

Entlang der Rheinschiene haben die Wohnungseinbrüche zwischen 2008 und 2012 um 70 Prozent zugenommen, berichtete der neue Direktionsleiter Kriminalität, Hans-Peter Sperber. "2013 haben wir eine weitere Steigerung verzeichnet, und seit Anfang des Jahres haben wir im Oberbergischen bereits 90 Einbrüche registriert. Hauptsächlich allerdings im Süden des Kreisgebiets", sagte der Kriminaloberrat. Immerhin: 44 Prozent der Taten scheitern, weil die Hausbesitzer ihre Fenster und Türen entsprechend einbruchssicher aus- oder nachgerüstet haben. "Das zeigt uns, dass die Botschaft angekommen ist", sagte Sperber.

Natürlich gebe es auch viele örtliche Täter und Banden aus der Region, aber gerade jetzt in den Wintermonaten seien wieder verstärkt organisierte Gruppen aus Südosteuropa am Werk. "Die Reisefreiheit ist natürlich zu begrüßen", meinte der Direktionsleiter. Es gebe aber immer Leute, die diese ausnutzten.

Mit den Schwerpunktkontrollen will die Polizei diese Täter nicht nur abschrecken, sondern auch Erkenntnisse gewinnen, wie und wohin sie reisen. Daher sei die Aktion verzahnt mit anderen Polizeibehörden: Werden verdächtige Personen mehrfach angetroffen, ergibt sich vielleicht ein Reiseprofil. "Und es ist eine Botschaft: Wir kennen Euch — immer besser", sagte Sperber.

An die Bürger appellierte der Kriminaloberrat, (noch) sensibler zu werden: "Sie sind unsere wichtigsten Verbündeten!" Der Polizei fehle zwar Personal "an allen Ecken. Aber selbst wenn wir doppelt so viele Beamte im Einsatz hätten, könnten wir nicht alle Wohngebiete kontrollieren." Er bat daher, bei einem Verdacht umgehend den kostenfreien Notruf 110 zu wählen.

(RP)
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