Hückeswagen Kampf um Windmühlen-Flügel

Hückeswagen · Kurz nach der Jahrtausendwende brach in Hückeswagen im Bereich der Energie-Erzeugung eine neue Ära an. Klaus Schulze-Langenhorst von der Firma SL-Windenergie errichtete 2001 und 2002 in den Außenhofschaften Röttgen und Vormwald zwei Windenergieanlagen. Mittlerweile hat der Windmüller mit seinen zurzeit sechs Mitarbeitern 75 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 100 Megawatt in einem Umkreis von hundert Kilometern rund um seinen Heimatort Gladbeck installiert.

Hückeswagen war erste Wahl

"Nachdem ich im Jahr 2000 meine Firma gegründet hatte, suchte ich im Münsterland, im Rheinland, Sauerland und im Oberbergischen nach geeigneten Standorten. In Hückeswagen bin ich fündig geworden", blickt Schulze-Langenhorst im BM-Gespräch zurück. Die Anlage in Röttgen hat eine Höhe von 121 Metern und leistet 1800 Kilowatt. Die in Vormwald ist 99 Meter hoch und hat eine Leistung von 1000 Kilowatt. "Ausgelegt sind die Anlagen auf eine Betriebsdauer von 25 Jahren", sagt der Unternehmer.

Hückeswagen hat "Vorrangflächen für Windkraft" ausgewiesen, um einem möglichen "Wildwuchs" neuer Anlagen im ganzen Stadtgebiet vorzubeugen. Auch eine Höhenbegrenzung wurde beschlossen. "Diese Beschränkungen führen immer wieder dazu, dass die Potenziale des Standortes nicht komplett ausgenutzt werden können", sagte Schulze-Langenhorst im April 2010 bei einem Besuch in Hückeswagen. Doch im November vorigen Jahres machte der Planungsausschuss – gegen die Stimmen der FDP – den Weg für eine größere Anlage in Vormwald frei. Bis zu 150 Meter hoch kann ein neues Windrad anstelle des vorhandenen dort werden. Allerdings dürfen dann in diesem Vorranggebiet keine weiteren Windräder mehr errichtet werden.

Die Neuausrichtung der Bergischen Energie- und Wasser GmbH (BEW) beobachtet der Windmüller mit großer Aufmerksamkeit. "Natürlich begrüße ich die Ankündigungen der Bürgermeister zur lokalen Energiewende. Aber was ist, wenn es nach sechs Jahren heißt, man könne es doch nicht umsetzen?", fragt Schulze-Langenhorst.

Er spricht aus Erfahrung. Permanent musste er in der Vergangenheit Widerstände überwinden. Schon vier Jahre vor der eigentlichen Unternehmensgründung hatte Schulze-Langenhorst 1996 mit dem Bau der ersten Anlage in Gladbeck begonnen. "Ich wollte etwas gegen die Umweltverschmutzung tun", beschreibt er sein damaliges Motiv. Diese Antriebsfeder halte ihn auch heute noch in Bewegung.

Das "100-Prozent-Ziel"

Mittlerweile ist er 2. Vorsitzender im Bundesverband der Windenergie NRW und hält landauf landab Vorträge zum Thema. Für die Zukunft ist Schulze-Langenhorst optimistisch. "Ich bin zuversichtlich, dass wir das 100-Prozent-Ziel (Anmerkung: 100 Prozent Anteil der Erneuerbaren Energien an der Stromversorgung) vor dem Jahr 2050 erreichen können. Das Thema Erneuerbare Energien hat eine Eigendynamik gewonnen."

(RP)
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