Hückeswagen Jugend träumt von Shisha-Bar

Hückeswagen · Unerwünscht in der Stadt fühlen sich vieler Hückeswagener Jugendliche. Im Jugendzentrum trugen sie daher am Donnerstagabend dem Bürgermeister ihre Wünsche und Ideen zur Stadtentwicklung vor.

Eine Shisha-Bar in Kombination mit einer Jugendkneipe in Hückeswagen - das ist der große Traum der Jugendlichen, die am Donnerstagabend ins Jugendzentrum gekommen waren. Dorthin hatte Bürgermeister Dietmar Persian zu einem Gedankenaustausch eingeladen, um zu erfahren, welche Wünsche und Ideen die jungen Leute für die zukünftige Stadtentwicklung haben. "Alle meckern immer, dass es keine Angebote für ältere Jugendliche gibt. Dann sollen sie auch die Möglichkeit bekommen, Vorschläge zu äußern", sagte Stadtjugendpflegerin und JuZe-Leiterin Andrea Poranzke, die die Veranstaltung initiiert hatte. Zu den 14 Jugendliche gesellten sich JuZe-Mitarbeiter David Visse, Streetworkerin Asiye Göksen, Egbert Sabelek von den Grünen und Wilfried Hager von der CDU.

Mit dem Jugendzentrum wird den Kindern und Jugendlichen der Stadt bereits eine Menge geboten. Ein Problem hat die Jugend jedoch mit dem Standort im Brunsbachtal: "Das JuZe ist zu weit weg von der Innenstadt. Viele haben einfach keine Lust, da hinzulaufen", sagte ein 16-Jähriger. Beliebtester Treffpunkt in der Innenstadt seien derzeit die Wupperauen - aber nur bei schönem Wetter. "Wir brauchen einen Ort, wo wir uns im Winter aufwärmen können", hieß es.

Die weiten Wege seien nicht das Hauptproblem, merkte Asiye Göksen an: "Die jungen Leute wollen auch etwas vom Stadtleben mitbekommen." Immer wieder würden Jugendgruppen vom Ordnungsamt oder der Polizei weggeschickt. "Sogar vom Bahnhof wurden wir schon weggeschickt, obwohl wir nur auf den Bus gewartet haben", monierte ein junger Mann. Lärmbelästigung und Vermüllung seien oft Gründe, worüber sich Anwohner beschwerten.

Ein 20-Jähriger machte den Vorschlag, eine Jugendkneipe oder Shisha-Bar, wo Wasserpfeife geraucht werden kann, in Hückeswagen zu etablieren. In Wipperfürth gebe es je drei davon, wo viele Jugendliche ihre Freizeit verbrächten. "Die Kneipenkultur in Hückeswagen ist ausgelutscht und eher für Ältere. Eine Shisha-Bar ist heute ein Muss", fügte er hinzu. Der ehemalige City-Pub an der Bahnhofstraße oder das leerstehende ehemalige "Paul's" am Schmittweg wurden vorgeschlagen. "Im City-Pub eröffnet ein Imbiss", hatte einer der Jugendlichen bereits in Erfahrung gebracht.

Bürgermeister Dietmar Persian hatte kein Patentrezept für die Erfüllung der Träume in der Tasche. Dennoch wurde gemeinsam nach Lösungsmöglichkeiten gesucht. "Die Kunst ist es, einen Betreiber oder Investor zu finden, der Potenzial darin sieht", sagte er. "Eventuell können die Jugendlichen so ein Modell auch in Eigenregie betreiben. Damit steigen die Verantwortung und die Wertschätzung", regte Andrea Poranzke an. Als kostengünstige Variante soll zunächst geprüft werden, ob es möglich ist, einen leerstehenden Wohncontainer oder Bauwagen in der Stadt aufzustellen. Poranzke betonte aber auch, dass es allein mit dem Äußern von Wünschen nicht getan ist: "Wenn man von einer Idee überzeugt ist, muss man sie mit Leidenschaft und Hartnäckigkeit weitertragen."

In acht Wochen will man sich erneut zusammensetzen, um erste Ergebnisse zu ermitteln. "Wir sollten uns diese Deadline setzen, damit die Ideen nicht im Sande verlaufen", betonte Poranzke.

(heka)
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