Hückeswagen Jubiläumskonzert begeistert Publikum

Hückeswagen · Die Jubiläumsveranstaltung der Chorgemeinschaft Straßweg kam am Sonntagabend ohne Festreden aus. Stattdessen gab's im Forum ein Konzert ganz nach dem Geschmack des Publikums.

Die "Chorgemeinschaft Straßweg von 1888", früher bekannt als "Germania", besteht seit 125 Jahren. Aus diesem Anlass hatten die 22 Tenöre und Bässe für Sonntagabend ins Forum eingeladen. 400 Freunde des mehrstimmigen Männergesangs waren am Ende vom qualifizierten Vortrag des Chors und von den Beiträgen der zum Jubiläumskonzert eingeladenen "Maxim-Kowalew-Don-Kosaken" hellauf begeistert.

Die Straßweger Sänger waren sich im Vorfeld einig gewesen: Es sollte zum Jubiläum keinen chronologischen Rückblick auf die Vereinsgeschichte geben — ausschließlich die Musik stand im Mittelpunkt des Abends. Das klang schon bei der Begrüßung durch den Vorsitzenden Bernd Hagemann durch. Das war es dann aber auch schon an Reden. Die Moderation zwischen den Stücken übernahm bei den Hückeswagener Sängern sehr moderat Detlef Sunitsch; in kurzer, heiter-trockener Art wurde das ergänzt von Don-Kosak Maxim Kowalew, dem Chef des Gast-Ensembles.

Und dann testeten acht russische "Meistersinger" im gutturalen Brustton unter dem smarten Dirigat des jungen Slawa Yeromir die Forum-Akustik. Zuvor aber gab es Straßweger Männerchor-Kostproben vom Feinsten. "Freude am Leben", drei spanisch-italienisch-rus-sische "Temperamente" und "Spiel, Zigeuner, spiel".

Hagemann hatte anfangs angemerkt, dass Chorleiterin Petra Rützenhoff-Berg die Straßweger Sänger "auf den Punkt fit" gemacht habe für dieses Jubiläumskonzert, und er traf damit den Nagel auf den Kopf. "Sie ist auch die einzige Frau, der wir vorbehaltlos folgen", hieß es. Das zahlt sich im Chorgefüge aus. Der Dirigentin gilt ein Sonderlob: hervorragendes Klavierspiel auch zu den Chorwerken des zweiten Konzertteils ("Balkanfeuer" und Nabucco-Gefangenenchor-Bearbeitung) und dazu präzise Taktur — das spricht für sich.

Die acht Don-Kosaken spulten ein Programm ab wie man es kennt und immer wieder bewundernd erleben möchte. Es sind durchweg Evergreens und Ohrwürmer zwischen "Suliko", den "Zwölf Räubern", dem "Einsamen Glöckchen", dem "Roten Sarafan" und "Kalinka", dazu die Kosaken-Patrouillen und -Attacken. Im Forum hörte man aber auch Filigranes. Ein Beispiel: "Hinter dem Don".

Beim Konzert überwogen die Volksweisen des immer nach Freiheit drängenden Kosaken-Stammes zwischen Don, Wolga und Schwarzem Meer. "Erwarten Sie heute keine liturgisch-orthodoxe Chormusik", sagte Kowalew in der Pause, "das ist unser Glaubensbekenntnis und das passt mehr zum Sakralen". Eines kam dann doch: "Ich bete an die Macht der Liebe" von Bortnianskij.

Acht Kosaken, acht Solisten, achtmal professionelle Ausbildung im Lied und Opernfach: Das sind die Markenzeichen für den berauschenden Vortrag. Manchmal schwingt dabei, echt russisch, auch noch virtuoses Akkordeon-Spiel mit. Das Jubiläumskonzert der "Chorgemeinschaft Straßweg" hat eines jedenfalls auch gezeigt: Der in Hückeswagen über Generationen hinweg gepflegte Männergesang ist dabei, durch neue Impulsen gekräftigt einen Weg nach vorn und in die Zukunft zu finden.

(rt)
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