Hückeswagen Jobcenter hilft 792 Bürgern mit Hartz IV

Hückeswagen · Ziel des Jobcenters als Kooperation von Kreis und Arbeitsagentur ist es, Hückeswagener Arbeitslose zu fördern, sie zu vermitteln oder sie wieder an den ersten Arbeitsmarkt heranzuführen. Gearbeitet wird im Center in zwei Abteilungen.

 Martin Krause gehört zum Team des Jobcenters für Radevormwald und Hückeswagen und betreut Kunden, die als arbeitssuchend gemeldet sind.

Martin Krause gehört zum Team des Jobcenters für Radevormwald und Hückeswagen und betreut Kunden, die als arbeitssuchend gemeldet sind.

Foto: Hans Dörner

Wer Gefahr läuft, bis zum Ablauf des ersten Jahres der Arbeitslosigkeit keine neue Stelle zu finden, der erhält von der Arbeitsagentur die Aufforderung, sich beim Jobcenter an seinem Wohnort zu melden, das dann für ihn zuständig ist. 16 Mitarbeiter in Radevormwald betreuen 1339 Personen, acht Mitarbeiter sind für 792 Personen in Hückeswagen zuständig. Gemeinsame Teamleiterin ist Michaela Uhlir, die die Aufgabe 2005 mit der Einrichtung der Jobcenter übernahm.

In Oberberg betreuen die Jobcenter in 13 Kommunen 15 142 Personen. Davon gelten 10 800 als erwerbsfähig, 970 in Rade und 468 in Hückeswagen. Für die standen 2012 Mittel in Höhe von 7,4 Millionen Euro zur Verfügung, 2013 sind es sechs Millionen, 2014 werden es 5,7 Millionen Euro sein. Dazu erklärt Rainer Drescher, der Geschäftsführer der Jobcenter, dass es in Oberberg gelingt, die Fallzahlen zu reduzieren. So vermittelte man von Januar bis September in Rade bereits 222 Personen, in Hückeswagen 107.

Reduziert wurden die Mittel auch, weil es — vom Bund vorgeschrieben — statt 840 nur noch 140 Ein-Euro-Jobber gibt. Aufgabe sei es, dem Einzelnen individuell Perspektiven zu erarbeiten.

Aufgeteilt ist die Arbeit im Jobcenter in zwei Bereiche, in die Leistungsabteilung, die über die Zuwendungen entscheidet und in den Vermittlungsbereich. Dort betreuen vornehmlich Sozialpädagogen die Kunden, um ihnen Wege aufzuzeigen, wie sie wieder den Weg in den Arbeitsmarkt finden können. An dieser Stelle sehen die Jobcenter-Mitarbeiter vermehrt Möglichkeiten, weil der Fachkräftemangel in Oberberg Einzug hält. "Es gibt viele Wege zurück in die Arbeitswelt", sagt Rainer Drescher. Häufig geschieht dies durch die Zeitarbeitsschiene. "Daraus entwickeln sich oft entfristete Stellen", sagt Michaela Uhlir. Manchmal werden aber auch Hilfestellungen geleistet, in dem Kunden zu Beratungsstellen begleitet werden. Bei Älteren mit Perspektiven gebe es Möglichkeiten, Stellen in Unternehmen zu fördern. Dazu gehört bei Bedarf auch die verbesserte Mobilität durch Hilfe aus einem eigenen Fuhrpark.

Wichtig sind zwei Komponenten — die des Kunden, der wieder arbeiten will, und die des Arbeitgebers, der mit dem Jobcenter kooperiert. So stehe zum Beispiel einem Arbeitgeber, der drei Stellen zu besetzen hat, offen, erst einmal sechs Kräfte zu beschäftigen, von denen er später drei auswählt. "Die anderen Drei haben auch eine bessere Chance durch ihre verbesserte Biografie", sagt Drescher.

Dabei haben die Mitarbeiter nicht nur die Erwachsenen, sondern auch schon Jugendliche im Blick. "Wir versuchen, so früh wie möglich anzusetzen und auch Jugendlichen eine Perspektive zu geben und sie frühzeitig zu begleiten", sagt Michaela Uhlir. Ziel sei es, sie nur durch ihre Familie als Kunden zu haben, damit sie sich eigene Perspektiven aufbauen können.

Ein weiteres Projekt soll mit zwei bis drei jungen Leuten angestoßen werden, die im Alter von 24 Jahren bisher beruflich scheiterten. Sie sollen ein halbes Jahr in einem Betrieb stabilisiert und gefördert werden. Daraus soll sich ein fester Arbeitsplatz oder eine Lehrstelle entwickeln. Bis zu 30 Jugendliche sollen demnächst davon profitieren.

"Eine wichtige Aufgabe für uns wird sein, noch mehr Arbeitgeber als Partner zu gewinnen", sagt Drescher. Uhlir hat zwei Mitarbeiter vorgesehen, die Kontakte zu Arbeitgebern zu halten, auszubauen und Jobcenter-Kunden zu begleiten.

(RP)
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