Hückeswagen ixetic entlässt Leiharbeiter

Hückeswagen · Die Autoindustrie steckt weltweit in der Krise – in der Folge kriselt es nun auch in der Zulieferindustrie. Bei der Firma ixetic, dem zweitgrößten Arbeitgeber in Hückeswagen, müssen 50 Leiharbeiter gehen.

Vom Boom der Branche war noch im Mai die Rede, als auf dem ixetic-Gelände in Winterhagen der Grundstein gelegt wurde für die neue Montagehalle. Sie ist noch nicht eingeweiht, da kann von Boom schon keine Rede mehr sein: Weltweit fährt die Automobilindustrie ihre Produktion zurück, ixetic ist als Zulieferer zu hundert Prozent von ihr abhängig. Am Standort Hückeswagen – der Hauptsitz ist im hessischen Bad Homburg – werden Vakuumpumpen hergestellt, die in Dieselfahrzeugen und Benzinern zur Bremskraftverstärkung eingesetzt werden. Die Rechnung ist einfach: Gehen deutlich weniger Autos vom Band, sinkt auch der Bedarf an Vakuumpumpen.

Kajetan Gressler, Pressesprecher des Unternehmens, brachte es auf Anfrage der BM auf eine einfache Formel: „Wenn die Autoindustrie hustet, führt das bei den Zulieferern und also auch bei uns zu einer schweren Erkältung.“ Die trifft jetzt auch die Belegschaft: 50 Leiharbeiter werden nicht weiter beschäftigt. Die 450 Arbeitsplätze der Stammbelegschaft seien derzeit aber nicht gefährdet, versichert Gressler. Ob es allerdings zu verlängerten Weihnachtsferien, dem Zwang zum Abbau von Überstunden oder gar Kurzarbeit kommen wird, ist noch völlig ungewiss. Gressler: „Ich wage da keine Prognose. Wir müssen abwarten, wie sich die Dinge entwickeln. Eindeutig haben wir es mit einer ernsten Situation auf dem Weltmarkt zu tun.“

Eines stimmt den Unternehmenssprecher immerhin „einigermaßen optimistisch“: „Wir haben Neuaufträge und brauchen deshalb nach wie vor die neue Montagehalle, mit der wir unsere Produktionsfläche in Winterhagen auf 7000 Quadratmeter verdoppeln.“ Fünf Millionen Euro investiert ixetic in den Erweiterungsbau; bei der Grundsteinlegung waren weitere Millionen-Investitionen in neue Hightech-Fertigungsanlagen angekündigt worden. Georg Wolf, Geschäftsführer der ixetic GmbH Bad Homburg, hatte seinerzeit gesagt: „Wir sind auf dem strammen Weg zum Weltmarktführer. Der Nachfrage-Boom erfordert den Ausbau der Produktion zwingend.“

Während die Umsatzprognosen aufgrund der Krise der Automobilindustrie zurückgeschraubt werden müssen, will ixetic weiter investieren. Kajetan Gressler: „Wir bauen einen dritten Standort in Bulgarien auf.“ Zu Lasten des Werks in Hückeswagen werde das nicht gehen.

(RP)
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