Stadtentwicklung in Hückeswagen Konkrete Schritte hin zur „neuen Stadt“
Hückeswagen · Es war ein langer Ideenprozess, bis das Integrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK) stand. Nach dem Ratsbeschluss im September 2021 nimmt jetzt das Stadtteil- und Citymanagement die Arbeit auf. Starter-Projekt ist der Bahnhofsplatz.
Mit dem neuen Stadtteil- und Citymanagement bekommt das ISEK jetzt für die Hückeswagener ein Gesicht – genau genommen zwei Gesichter: Barbara Zillgen und ihre Kollegin Christina Brüning, beide angestellt im Kölner Fachbüro für Stadt- und Regionalplanung Dr. Jansen, sind die Citymanagerinnen, die auf der Grundlage des Stadtentwicklungskonzeptes Hückeswagen professionell in die städtebauliche Zukunft begleiten sollen – natürlich im engen Zusammenwirken mit der Stadt. Im Planungsausschuss stellten die beiden Diplom-Geografinnen am Montag sich und ihre Arbeit vor.
Grundsätzlich geht es für sie darum, die unterschiedlichen Aufgaben bei der Umsetzung des ISEK professionell zu koordinieren, dabei Bindeglied zwischen Stadt, Bürgern, Einzelhandel und anderen Akteuren in Hückeswagen zu sein, Fördermittel aus unterschiedlichen Programmen abzurufen, Planungsprozesse zu begleiten und zu steuern sowie diese Prozesse durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit für alle in der Stadt sichtbar zu machen. Das Stadtteil- und Citymanagement wird im gesamten Umsetzungszeitraum von ISEK für die Stadt tätig sein. Vorerst angepeilt sind sechs Jahre ab sofort.
„Ein Hauptziel unserer Arbeit ist es, die Stärken der Altstadt und die hier vorhandenen Potenziale zu fördern und dabei immer auch ein lebendiges Zentrum im Blick zu haben“, sagte Barbara Zillgen im Fachausschuss. Sie und ihre Kollegin Christina Brüning werden in Kürze das Gespräch mit den örtlichen Einzelhändlern und den Gastronomen suchen, dabei geht es unter anderem um den Umgang mit dem Leerstand von Ladenlokalen und um neue Veranstaltungen zur Belebung der Stadt. „Wir wollen im ständigen Dialog mit den Akteuren vor Ort sein und den Prozess transparent gestalten, damit der Wandel in der Stadt für alle nachvollziehbar und erlebbar wird“, unterstrich Zillgen.
Ein „erster Meilenstein“ der Arbeit werde in Kürze die Eröffnung eines Stadtteil-Büros sein, kündigte sie an. Geplant ist, das Büro – ein zentral gelegener Standort dafür wird derzeit noch gesucht – an zwei Tagen in der Woche zu besetzen, damit das City- und Stadtteilmanagement auch da präsent ist, wo es letztlich seine Wirkung entfalten soll. Neben den beiden „Frontfrauen“ gehören laut Zillgen zwei weitere Mitarbeiterinnen des Kölner Fachbüros zum „Team Hückeswagen“. Sie arbeiten im Hintergrund mit daran, die im ISEK definierten Ziele für die Stadtentwicklung konkret umzusetzen.
Eines von vielen städtebaulichen Zielen ist die Neugestaltung und Aufwertung des alten Bahnhofsplatzes. Sie wird das Starter-Projekt im Rahmen von ISEK sein. Der Fachausschuss beschloss am Montagabend, dass die Verwaltung die weiterführende Planung für den Platz in Auftrag gibt und dann bis zum Sommer die europaweite Ausschreibung zur Umsetzung der Pläne auf den Weg bringt. Die ersten Bauarbeiten auf dem Bahnhofsplatz könnten im kommenden Herbst beginnen.
Schon im vorigen Herbst ist im Rathaus der Bewilligungsbescheid für das Projekt eingegangen. 70 Prozent der Gesamtkosten übernimmt demnach das Land. Die Fördersumme beträgt insgesamt 2,6 Millionen Euro für die Neugestaltung des Bahnhofsplatzes und für „projektbegleitende Maßnahmen“, zu denen unter anderem auch die Arbeit des City- und Stadtteilmanagements gehört. Knapp zwei Millionen Euro aus der Fördersumme entfallen auf die Neugestaltung des Platzes.
Wie der Beschluss im Fachausschuss zeigte, steht die Politik weiterhin mit großer Mehrheit hinter dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept und den einzelnen Projekten, die es umfasst. Nur die FaB stimmte in der Sitzung am Montag gegen die weitere Planung und die europaweite Ausschreibung der Arbeiten für den Bahnhofsplatz. Sie lehnt das gesamte ISEK seit Beginn der Konzeptarbeit strikt ab. Die Begründung ist, dass die Stadt auch bei hoher finanzieller Förderung unter anderem durch das Land über Jahre hinweg viele Millionen Euro aus eigenen Mitteln für die Investitionen aufbringen muss, was nur über weitere Verschuldung und damit über steigende jährliche Kreditkosten möglich sein wird.