Insignienempfang in Hückeswagen Schützenkaiser übernimmt die „Macht“

Hückeswagen · Beim traditionellen Insignienempfang im Heimatmuseum waren am Samstag auch der Krieg in der Ukraine und seine Folgen ein Thema. Die Freude darüber, dass wieder gefeiert werden kann, überwog jedoch.

 Die stellvertretende Bürgermeisterin Heike Mühlinghaus überreicht Schützenkaiser Gerd Happel den Schlüssel der Stadt.

Die stellvertretende Bürgermeisterin Heike Mühlinghaus überreicht Schützenkaiser Gerd Happel den Schlüssel der Stadt.

Foto: Stephan Büllesbach

Auf diesen Moment hatten Gerd Happel und seine Frau Conny geschlagene drei Jahre gewartet. Doch als am Samstagnachmittag, 17.40 Uhr, die Klänge des „Petersburger Marschs“ von der Bachstraße zum Schloss hinauf drangen, war dem Kaiserpaar klar, dass es nur noch eine Frage von wenigen Minuten war, bis dem Schützenkaiser im Saal des Heimatmuseums beim Insignienempfang der Schlüssel der Stadt überreicht werden würde. Um kurz vor halb sieben nahm Happel das symbolische „Instrument der Macht“ aus den Händen der stellvertretenden Bürgermeisterin Heike Mühlinghaus (Grüne) entgegen und rief den 45 Schützen im Saal zu: „Wir haben ihn!“

In ihren Reden bekräftigten Heike Mühlinghaus, die den verreisten Bürgermeister Dietmar Persian vertrat, und Schützenchef Stefan Lorse ihre große Freude darüber, dass nach drei Jahren Zwangspause endlich wieder das Schützenfest gefeiert werden kann. „Neben den vielen Einschränkungen und dem Verzicht, den die Pandemie mit sich gebracht hat, war auch der Verzicht auf solche Volksfeste ein tiefer Einschnitt in das Leben unserer Stadt“, betonte die stellvertretende Bürgermeisterin.

Beeinträchtig wird die Freude allerdings durch die jüngsten Entwicklungen. „Wer hätte 2019 gedacht, dass wir wieder einen Krieg in Europa haben würden? Dass alte Feindbilder wiederbelebt werden und längst vergessene Sorge naus der Zeit des kalten Kriegs wieder auferstehen würden?“, gab Heike Mühlinghaus zu bedenken. So furchtbar der Krieg in der Ukraine aber auch sei, so habe er wieder gezeigt, „dass die Menschen in schweren Zeiten zusammenstehen“. So seien in Hückeswagen viele Flüchtlinge aus der Ukraine mit offenen Armen in die Gemeinschaft aufgenommen worden. Der Krieg habe aber auch wirtschaftliche Schwierigkeiten mit sich gebracht – „steigende Preise für Energie und Lebensmittel treffen gerade die Menschen mit niedrigen Einkommen besonders hart“. Sie hoffe, „dass die Solidarität zwischen den Menschen uns auch durch diese Krise führen wird“.

Der Schützenchef ließ die drei Pandemiejahre Revue passieren: „Wir haben die Zeit genutzt, um Heizung, Toilette und Flur unseres Schießstands mit Landesmitteln zu sanieren und die Theke zu erneuern“, sagte Lorse. Das Vereinsheim sei damit auf einem energetisch sehr guten Stand. Der Krieg in der Ukraine mache allerdings sehr betroffen. Umso mehr habe er sich gefreut, dass gut 60 ukrainische Flüchtlinge die Einladung zur Seniorenfeier im Festzelt am Freitagnachmittag angenommen hätten.

Bevor er schließlich den Schlüssel der Stadt überreicht bekam, wurde Gerd Happel von der stellvertretenden Bürgermeisterin noch die historische Königskette umgelegt. Zudem erhielt auch Prinz Felix Schönhaber seine Insignien.

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