In direkter Nachbarschaft von Hückeswagen In Egen soll eine Liebes-Allee entstehen

Egen · Die Katholische Ehe-, Familien- und Lebensberatungen für Rhein-Berg und Oberberg sowie das Ehepastoral des Erzbistums Köln wollen zusammen mit Paaren in dem Kirchdorf nahe Hückeswagen Bäume einpflanzen.

 Hier wird ab November die Liebes-Allee in Wipperfürth-Egen entstehen, in einem aufgrund von Borkenkäferbefall und Trockenheit kahlgeschlagenen Waldstück.

Hier wird ab November die Liebes-Allee in Wipperfürth-Egen entstehen, in einem aufgrund von Borkenkäferbefall und Trockenheit kahlgeschlagenen Waldstück.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Die Idee ist eigentlich nicht neu – zumindest in ihrem Grundsatz. „Es gibt an zahlreichen Brücken, vermutlich auf der ganzen Welt, Liebesschlösser. Wir haben uns gemeinsam überlegt, ob wir diese Idee nicht in einer etwas modifizierten Version aufgreifen könnten“, sagt Eva-Maria Scharr, die Leiterin der Katholischen Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle für den Oberbergischen Kreis. Gemeinsam heißt dabei, dass neben ihr auch Franziska Hock von der Beratungsstelle im Rheinisch-Bergischen Kreis sowie Georg Kalkum vom Ehepastoral im Erzbistum Köln beteiligt waren. „Wir wollten aber keine Metallschlösser nehmen, sondern etwas Lebendiges – Bäume eben“, erläutert Eva-Maria Scharr.

Denn nicht zuletzt gebe es zwischen Bäumen und Partnerschaften die eine oder andere Parallele. „Beide sind – zumindest im besten Fall – lebendig. Ein Baum wächst ebenso wie eine Beziehung, beide müssen gepflegt werden, jeweils auf ganz besondere und eigene Weise“, sagt Eva-Maria Schnarr. Außerdem können sowohl Bäume als auch Beziehungen Stürmen ausgesetzt sein und Früchte geben. Nicht zuletzt müssen Bäume regelmäßig beschnitten, also gepflegt werden. „Auch in einer Beziehung kann es manchmal nötig sein, einmal die Schere anzusetzen“, sagt Eva-Maria Scharr. Diese Parallelen zwischen einem Baum und einer Beziehung habe man für die Idee der Liebes-Allee herangezogen. „Sie soll in einem ersten Schritt in Egen entstehen“, sagt die Beratungsstellenleiterin.

 Eva-Maria Scharr

Eva-Maria Scharr

Foto: Privat

Etwas unterhalb der Radwegekirche in dem Wipperfürther Dorf in Richtung Hansestadt haben Trockenheit und Borkenkäfer für eine Schneise in einem an sich großen Waldgebiet gesorgt. „Der Revierförster hat uns diese Stelle vorgeschlagen, weil dort eben dieser umfangreiche Kahlschlag vorgenommen wurde“, sagt Eva-Maria Scharr. Es habe zwei oder drei Orte zur Auswahl gegeben. Die Entscheidung fiel aber pro Egen, weil dort zum einen das Ausflugsziel Radwegekirche steht und zum anderen mit der gegenüberliegenden Gaststätte Wigger die Möglichkeit zur Einkehr gegeben ist. „Es gibt die beiden anderen Örtlichkeiten auch noch. Falls wir mehr Platz brauchen sollten, kann die Aktion dort fortgesetzt werden“, versichert die Beratungsstellenleiterin.

In Egen können im ersten Schritt 16 neue Bäume gepflanzt werden. Gekennzeichnet werden soll die Liebes-Allee dabei mit einer Schiefertafel, die auf die Aktion hinweist. „Dort sollen dann auch ein paar erläuternde Worte stehen“, sagt Eva-Maria Scharr. Als Baumart haben die Organisatoren den Feldahorn ausgesucht, da dieser robust ist und auch mit dem sich derzeit verändernden klimatischen Bedingungen klarkommen kann. „Die Bäume sind nicht mehr ganz klein, sondern schon ein paar Jahre alt. Daher liegt der Preis auch bei 50 Euro pro Baum“, sagt Eva-Maria Scharr. Noch seien einige Bäume zu vergeben. Um die zwar nicht mehr ganz kleinen Bäume vor den hungrigen Rehen zu schützen, werden sie mit einem Verbissschutz versehen.

Die Paare, die in Egen einen Baum auf der Liebes-Allee pflanzen, sollen dabei auch ein wenig in die Verantwortung genommen werden. „Mit dem Pflanzen alleine ist es nicht getan“, betont Eva-Maria-Scharr schmunzelnd. So müssten die Paare sich bei starker Trockenheit darum kümmern, dass die Bäume genug Wasser bekämen und vielleicht auch mal zum Gießen nach Egen fahren. „Die Idee ist auch, dass die Paare dort spazieren gehen, ihren Baum sehen und dann ins Gespräch über den Baum und konsequenterweise über ihre Beziehung kommen“, sagt Eva-Maria Scharr. Die Liebes-Allee soll den Paaren Zeit für ihre Partnerschaft geben. „Wir haben einige Kärtchen mit Hinweisen und Gesprächsimpulsen vorbereitet, die den Paaren nach dem Einpflanzen mitgegeben werden sollen“, sagt die Beratungsleiterin.

Neben aller Symbolik, die in Sachen Ehe- und Beziehungsarbeit mit den eingepflanzten Bäumen verbunden ist, spielen die Themen Nachhaltigkeit und Ökologie ebenfalls eine große Rolle. „Dieser Nachhaltigkeitsaspekt ist ein schöner Bonus – denn jeder gepflanzte Baum ist in dieser Zeit des Klimawandels und des Waldsterbens in unserer Region wichtig“, sagt Eva-Maria Scharr nachdenklich.

Eingepflanzt werden sollen die Bäume im Rahmen einer gemeinsamen Pflanzaktion im November, die verbunden ist mit einer kleinen Andacht in der Radwegekirche. Eva-Maria Scharr freut sich über die Aktion: „Es ist eine aus der jahrelangen Zusammenarbeit unserer drei Stellen erwachsene Idee.“

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