Hückeswagen Immer mehr Urnengräber auf Friedhof

Hückeswagen · Seit Mitte der 90er Jahre hat sich die Zahl der Urnenbestattungen auf dem Friedhof Am Kamp fast verdreifacht, die Zahl der üblichen Sargbestattung ging dagegen um fast die Hälfte zurück. Dadurch hat der Flächenbedarf abgenommen.

 Der Hückeswagener Friedhof ist ein wundervoll gestalteter Ort. Auch die Urnengräber sind immer hübsch hergerichtet. Ihre Zahl nimmt seit Jahren zu, dafür bleiben immer mehr Gräber nach dem Ende der Belegzeit leer.

Der Hückeswagener Friedhof ist ein wundervoll gestalteter Ort. Auch die Urnengräber sind immer hübsch hergerichtet. Ihre Zahl nimmt seit Jahren zu, dafür bleiben immer mehr Gräber nach dem Ende der Belegzeit leer.

Foto: JKÖ (Archiv)

Vielen Besuchern des Friedhofs Am Kamp fällt der wachsende Anteil von frei werdenden Grabflächen auf. Solche, zumeist noch eingefasste Einzel- und Familiengräber sind leicht erkennbar. Die Friedhofsverwaltung lässt nach dem Ende der Belegzeit mit Kies abdecken, was eventuell für Neubestattungen zur Verfügung steht.

In den 60er Jahren des zurückliegenden Jahrhunderts war das Thema Friedhofserweiterung vordringlich. Sogar Stufenbestattungen am Hang des so genannten Beys Köppchen jenseits des Weierbachs wurde damals in Erwägung gezogen. Die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung entschieden sich damals aber anders. Für Bestattungen und Beisetzungen reicht nach neueren Prognosen nach wie vor der einzige Hückeswagener Friedhof aus.

Als Friedhofsverwalter der Stadt ist seit zwölf Jahren Jochen Pier zuständig. Als Gründe für die Entwicklung des verminderten Flächengebrauchs nennt er: "Vordergründig steht da die ständig zunehmende Urnenbeisetzung mit eingefassten Umrandungen von nur 60 mal 100 Zentimetern. Die eng beieinander liegenden Grablegen bringen eine große Platz-Ersparnis." Dazu kommt nach Einschätzung des Friedhofsverwalters die Sorge um die Grabpflege, die früher wie selbstverständlich von den Hinterbliebenen übernommen wurde.

Pier nennt Vergleichszahlen zur Bestattungskultur auf dem Friedhof Am Kamp, von den Hückeswagenern auch liebevoll "Kämpchen" genannt. "Im Vergleichsjahr 1996 wurden bei 177 Beerdigungen 158 Sarg-Begräbnisse und 19 Urnen-Beisetzungen gezählt. Im vorigen Jahr gab es bei 164 Beerdigungen 90 Erdbestattungen und bereits 74 Urnen-Beisetzungen."

Die unterschiedlichen Bestattungskosten nach der Gebührenordnung der Stadt sind weitere Gründe für die Trendwende. Während der Neukauf eines Doppelgrabs bei 30-jähriger Belegdauer mit 4050 Euro zu Buche schlägt, werden in den klein-gefassten Urnenfeldern mit Platz für drei Urnen lediglich 1194 Euro erhoben.

Und noch eines fällt beim Gang über das "Kämpchen" auf: Rasengräber für Sarg und Urne mit zusammengefassten Namensschildern auf Stelen verteilen sich auf den alten und neuen Flächen. "Auch anonyme Bestattungen nehmen zu", hat Pier festgestellt und verweist dabei auf ebenfalls anonyme Eintragungen in den langen Listen im Friedhofsamt. "Mit den Hinterbliebenen gehe ich zu den abgelaufenen Kiesflächen und überlasse ihnen die Wahl für die Stätte der Erinnerung an ihre Verstorbenen", berichtet er.

(rt)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort