Zum Jubiläum gibt es ein Imkerfest Imkerverein 1918 feiert 100-Jähriges

Hückeswagen · In der Endphase des Ersten Weltkriegs gründete sich in Hückeswagen der Imkerverein 1918. Das war vor kurzem genau 100 Jahre her. Derzeit hat der Verein 35 Mitglieder, von denen zehn aktiv imkern. Im Juli wird das Jubiläum gefeiert.

 % Eine Biene beim Bestäuben. ( Die Hobbyimker Albrecht Nunn (l.) und Ralph Herbertz schauen sich den Ertrag einer Bienenwabe an.

% Eine Biene beim Bestäuben. ( Die Hobbyimker Albrecht Nunn (l.) und Ralph Herbertz schauen sich den Ertrag einer Bienenwabe an.

Foto: Isabel Kramer

Der 17. März, ein Samstag, war für die 35 Mitglieder des Imkervereins 1918 Hückeswagen ein ganz besonderer Tag: "Vor genau 100 Jahren wurde unser Verein gegründet, damals war es ein Sonntag. Die Gründung wurde in der ersten Generalversammlung mit zehn Teilnehmern beschlossen", erzählt Schriftführer Andreas Winkelmann. Zum ersten Vorsitzenden war der Tuchfabrikant Karl von der Heyden gewählt worden. Bis dahin seien die Imker in der Schloss-Stadt eher lose zusammengeschlossen gewesen.

"80 Jahre zuvor, im Jahr 1837, war in Weimar der erste Imkerverein in Deutschland gegründet worden - den gibt es übrigens noch heute", erzählt Winkelmann. Man habe versucht, durch die Vereinsgründung ein wenig Struktur in die Arbeit mit Bienen in der Schloss-Stadt zu bringen. In den Wirren der folgenden Weimarer Republik habe die Vereinsarbeit dann allerdings schnell wieder geruht. Erst mit dem Jahr 1933 wurde durch den damaligen Vorsitzenden des Kreis-Imkerverbandes Lennep, einem gewissen Rektor Schumacher, in Hückeswagen versucht, dem hiesigen Verein wieder neues Leben einzuhauchen.

Zum Jubiläum gibt es ein Imkerfest: Imkerverein 1918 feiert 100-Jähriges
Foto: Isabel Kramer

Über die späteren Jahre sei nicht viel bekannt, sagt Winkelmann: "Nur die Mitgliederzahlen von 1934 bis 1936 sind belegt - 27 waren es im Jahr der Wiederaufnahme der Vereinsarbeit, 1935 waren es 117 und 1936 bereits 137. Von solchen Zahlen können wir heute natürlich nur träumen."

Aber das Imkern erfreut sich auch heute bei den Menschen wieder größerer Beliebtheit, das merkt auch Winkelmann: "Vor sieben Jahren haben wir den Verein neu strukturiert. Damals waren wir knapp 20 Mitglieder. In der Folge sind einige vor allem junge Mitglieder dazugekommen." Im Verein sind derzeit 257 Bienenvölker gemeldet. Zum Vergleich: 1920 waren es 225 Bienenvölker, die über die ganze Stadt - von Rasselstein (das später dann in der erweiterten Bever-Talsperre unterging) über Hartkopsbever bis Straßweg, von Heide bis Dürhagen - aufgestellt waren.

Vordergründiges Vereinsziel ist die Arbeit mit den fleißigen Insekten. In Niederlangenberg wurde 2015 der neue Bienenstand eingeweiht, wo derzeit sechs Völker bewirtschaftet werden. "Diese Völker sichern uns als Verein das wirtschaftliche Überleben, denn sie produzieren den Honig, den wir beim Altstadtfest und dem ,Hüttenzauber' verkaufen", berichtet der Schriftführer. Zudem dient der Bienenstand vor allem den Jungimkern, die dort unter Anleitung erste Erfahrungen mit Bienen sammeln können. "Das bieten nur wenige Vereine an, daher sind wir damit über die Kreisgrenzen hinaus bekannt", betont Winkelmann. Daneben empfehle er aber allen Interessierten, sich über entsprechende Imker-Kurse fortzubilden.

Für ihn ist das Imkern pure Entschleunigung. "Es ist eine unwahrscheinlich interessante Art, vom Alltag runterzukommen", versichert der Hobby-Imker. Man werde praktisch zur Ruhe gezwungen: "Wenn man 60.000 Bienen gegenübersteht, dann muss man sich ruhig verhalten. Wenn man da mit unserer normalen Hektik aus dem Alltag rangeht, kann man übel gestochen werden."

Zum Jubiläumsjahr hat der Imkerverein 1918 ein großes Fest geplant: "Am 7. Juli feiern wir am Bienenstand in Niederlangenberg ein Imkerfest mit einem 'Tag der offenen Bienenbeute'", sagt Winkelmann. Den Gästen wollen die Imker das Imkern und den Umgang mit Bienen näherbringen. "Es wird Führungen durch den Bienenstand geben, und die Beute wird offen sichtbar sein. Dazu können sich Interessierte, natürlich in Schutzkleidung, direkt zu den Bienen begeben", sagt Winkelmann. Auch das besonders bei Kindern beliebte Kerzenziehen wird an diesem Tag angeboten.

(wow)
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