Hückeswagen Im Zwischenlager traf der „Blitz“
Hückeswagen · Brigitte und Günter Wojewoda sind morgen, Freitag, 50 Jahre miteinander verheiratet. Der Lebensweg führte die beiden aus Tilsit und Güstrow nach Hückeswagen. Gefeiert wird die Goldhochzeit in zwei Etappen.
Am 19. Januar 1957 wurde im Beielsteinschen Saal (heute Hotel Kniep) ein großes Fest gefeiert. Emma und Martin Laugallies hatten Silberhochzeit. Am gleichen Tag gab es aber auch eine "Grüne Hochzeit". Brigitte Laugallies und Günter Wojewoda empfingen in der katholischen Kirche durch Pfarrer Gerhard Rottlaender den Brautsegen. "50 Jahre sind wie im Flug vergangen", blickt das Brautpaar von einst zurück. Im kleinen Rahmen wird die Goldhochzeit am kommenden Samstag gefeiert, mit der "großen Familie" ist die Feier für den 26. Mai geplant. Denn große Teile des Wojewoda-Familienzweigs kommen von weither, "und es hätte ja jetzt tiefer Winter sein können." So wie damals am 19. Januar 1957, als die junge Braut mit hohen Stöckelabsätzen durch Eis und Schnee stapfen musste.
Wenn von "großer Familie" die Rede ist, dann trifft das nicht nur auf ursprünglich 13 Geschwister der Laugallies-Seite zu. Auch Günter Wojewoda wurde mit drei weiteren Geschwistern groß. An dieser "Vorgabe" hielten sich auch die Goldhochzeiter: Aus der Ehe gingen ein Mädchen und drei Jungen hervor. Zehn Enkelkinder kamen bislang hinzu, "und die halten uns auf Trab und jung", erzählen die beiden 71-Jährigen und schmunzeln.
"Man muss sich das einmal vorstellen", erzählt Brigitte Wojewoda: "Der Vater im Krieg und unsere Mutter mit bis dahin elf Kindern auf der Flucht aus Tilsit Richtung Pommern und später Mecklenburg." Vorbei war die Kindheit und die ersten Volksschuljahre noch "drüben" in der ostpreußischen Heimat.
1950 lernte Brigitte Laugallies im Zwischenlager Strenz nahe Güstrow Günter Wojewoda kennen. "Das war bei einer FDJ-Veranstaltung, zu der wir beide eingeladen waren. Es dauerte aber, bis wir ,zusammen gingen'." Günter Wojewoda, vom elterlichen Hof kommend, lernte damals das Maurer-Handwerk und arbeitete dann bei der "Bauunion" in Rostock. "Unser Ziel hieß Westen. Im Rheinland wohnten Familienangehörige", erinnert er sich. Über Berlin und Durchgangslager wurde Hückeswagen angepeilt. Die Laugallies waren gemeinsam auf der Kaiserhöhe untergekommen und wohnten dann in den Holthausschen Häusern hinter dem Schlosshotel (heute "Holzwurm"). Die Eltern traten den jungen Wojewodas ein Zimmer ab.
Günter Wojewoda fand bei Gebrüder Frielingsdorf als Maurer eine Anstellung und wurde in seiner 28-jährigen Firmenzugehörigkeit später Polier. Nach der Geschäftsaufgabe des Baubetriebes arbeitete er noch für zwölf Jahre im Bauhof. Seine Frau übte als Erzieherin "nach den Kinderjahren" ihren Beruf im Kindergarten Am Kamp aus.
Das Haus Robert-Schumann-Straße 13, in dem das Ehepaar seit langem lebt, "gehörte zuerst meinen Eltern", erzählt Brigitte Wojewoda. "Dann übernahmen wir das Haus, und jetzt haben wir das Anwesen unserem Sohn Andreas übergeben." Die beiden dürfen nun ihr Alter, "immer mal von schönen Reisen unterbrochen", genießen