Serie Ehrenamt Im vollen Einsatz für Wiehagen

Hückeswagen · Ohne das Engagement von Heinz Schäfer im Pfarrgemeinderat würde es heute wohl keine Filialkirche St. Katharina in Wiehagen geben. Der 85-jährige Hückeswagener war schon früh ehrenamtlich in der Schloss-Stadt engagiert.

 Hans Schäfer, der seit 85 Jahren in der Schloss-Stadt lebt, mit einem Bild der Grundsteinlegung von 1978, das ihn (r.) und Pfarrer Burkhard Moss zeigt.

Hans Schäfer, der seit 85 Jahren in der Schloss-Stadt lebt, mit einem Bild der Grundsteinlegung von 1978, das ihn (r.) und Pfarrer Burkhard Moss zeigt.

Foto: Weitzdörfer

Hückeswagen Heinz Schäfer ist mit seinen 85 Jahren, die er nunmehr in der Schloss-Stadt lebt, wohl ein Hückeswagener Urgestein. Daher ist es für ihn auch eine Selbstverständlichkeit, sich für die Heimatstadt einzusetzen: "Ich habe mich schon früh verpflichtet, ehrenamtlich tätig zu werden", sagt Schäfer. Und das trotz seines stressigen Berufs als Personalleiter einer amerikanischen Firma in Düsseldorf. "Mir war es eben wichtig, mich zu engagieren. Daher bin ich in den 60er-Jahren in den Pfarrgemeinderat der Pfarrei St. Mariä Himmelfahrt eingetreten", erzählt Schäfer.

Er war seinerzeit als Pfarrgemeinderatsvorsitzender maßgeblich daran beteiligt, dass es heute in Wiehagen die Filialkirche St. Katharina gibt. "Zusammen mit Pfarrer Burkhard Moos und dem Kirchenvorstand haben wir überlegt, wie wir in dem wachsenden Stadtteil eine Filialkirche entstehen lassen könnten", erinnert er sich. Bereits 1955 hatte der damalige Pfarrer Gerhard Rottlaender in weiser Voraussicht ein Grundstück in Wiehagen erworben.

Ursprünglich sollte es nur eine Kapelle geben, aber nach vielen Gesprächen mit dem Generalvikariat in Köln entwickelten sich andere Ideen. "Als dann der Kindergarten in die Planung dazukam, war das für Köln ausschlaggebend. Das Erzbistum hat den Bauplänen zugestimmt", sagt Schäfer, der aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr oft in "seine" Katharinenkirche kommt: "Ich bin nicht mehr so gut zu Fuß, daher schaffe ich es nicht mehr oft dort hin."

Er erinnert sich aber noch gut an die Zeit, als die Kirche geplant wurde: "Es hat in Wiehagen einen enormen Bevölkerungsanstieg gegeben", sagt Schäfer. Waren nach dem Krieg gerade einmal etwa 140 Bewohner dort angesiedelt, waren es 1975 bereits rund 2500 Menschen. Für das Gemeindeleben gab es zwei angemietete, provisorische Räume unterhalb des heutigen Edeka-Markts. "Da waren auch ein Kindergarten und ein Seniorenzentrum untergebracht."

Damit der nun genehmigte Bau finanziert werden konnte, wurde ein Kirchbauverein gegründet. "Daran haben sich viele Anwohner aus Wiehagen beteiligt, wir hatten aber auch einige Mitglieder aus der Stadt", sagt der 85-Jährige. 1977 ging es im September mit dem ersten Spatenstich los, ein halbes Jahr später wurde der Grundstein gelegt. Die Kirche wurde schließlich am 18. August 1979 vom damaligen Weihbischof Dr. Klaus Dick gesegnet und eingeweiht. Dass die Kirche drei besonderen Frauen geweiht wurde, ging auf den damaligen Pfarrer Burkhard Moos zurück: "Er wollte die Kirche unter den Schutz der Heiligen Katharina von Alexandrien, der Heiligen Katharina von Siena und der Seligen Katharina von Hückeswagen stellen", sagt Schäfer.

Besondere Bedeutung hat nach wie vor der zum Gemeindezentrum gehörende ökumenische Kindergarten. Zudem finden in den Räumlichkeiten der Kirche auch Veranstaltungen statt, etwa das Gemeindefrühstück, das von der IG Wiehagen dreimal im Jahr ausgerichtet wird.

Schäfer ist zufrieden, wenn er auf die Entstehungsgeschichte der Filialkirche in seinem Ortsteil zurückblickt. Für ihn ist das Ehrenamt der Kitt, der die Gesellschaft zusammenhält: "Es ist nicht nur für die Gemeinde wichtig. Wo oft das Geld von staatlicher oder öffentlicher Seite fehlt, springen eben Ehrenamtler ein." Ehrenamt müsse für den 85-Jährigen auch ohne finanzielle Entschädigung funktionieren: "Man macht das, weil man es gerne für die Sache oder eben auch die Mitmenschen macht." Zudem sei die geleistete Arbeit ohnehin zu umfangreich, um sie durch eine Aufwandsentschädigung aufzufangen: "Mir wurde das vom Kirchenvorstand seinerzeit angeboten, aber da habe ich abgelehnt."

(wow)
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