Hückeswagen IG Metall handelt "gutes Paket" für Magna-Sozialplan aus

Hückeswagen · Die Hoffnung, dass das Hückeswagener Magna-Werk im Gewerbegebiet Winterhagen-Scheideweg über 2018 hinaus bestehen bleibt, sind nur noch minimal. Immerhin einigten sich Gewerkschaft und Arbeitgeberseite auf einen Sozialplan. Zudem sollen mögliche Potenziale durch eine Digitalisierung überprüft werden.

 Das Werk an der Georg-Schaeffler-Straße.

Das Werk an der Georg-Schaeffler-Straße.

Foto: Stephan Büllesbach

Die schlechte Nachricht für die rund 300 Hückeswagener Beschäftigten von Magna Powertrain lautet, dass sie sich bis Ende kommenden Jahres wohl eine neue Arbeitsstelle suchen müssen. Denn die Geschäftsführer halte weiterhin an der Werksschließung Ende 2018 fest, teilte gestern Marko Röhrig, 1. Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Remscheid-Solingen, mit. Die gute Nachricht: Die Eckpunkte für den Sozialplan stehen. Ausgehandelt worden seien "üppige Abfindungen".

Die Gewerkschaft habe mit ihren Mitgliedern genug Druck aufbauen können, um für die Mitarbeiter das Ende der Beschäftigung etwas nach hinten zu verschieben. Damit verwies Röhrig auf den ersten Warnstreik im Dezember. Ursprünglich war vorgesehen, das Hückeswagener Werk bereits Ende März 2018 zu schließen. "Wir gewinnen nun Zeit, die die Mitarbeiter nutzen können, um eine neue Beschäftigung zu finden".

In der Nacht auf Donnerstag ist es laut Röhrig gelungen, "ein gutes Paket für einen Sozialtarifvertrag zu schnüren". So sollen die Beschäftigten erst nach Ablauf der Kündigungsfrist in eine Transfergesellschaft überführt werden. "So etwa ist ein Novum für mich", sagte der Bevollmächtigte. Die Verhandlungen bisher seien insgesamt zwar hart, aber auch fair und sachlich gewesen. Auch die Beschäftigten mit einem befristeten Vertrag, sollen in den Sozialplan einbezogen werden. Röhrig: "Dies ist der Erfolg der Kolleginnen und Kollegen bei Magna. Solche Ergebnisse zeigen uns, dass es sich lohnt zu kämpfen, auch wenn die Situation hoffnungslos scheint."

Nun sei der Betriebsrat gefragt. Am Montag muss ein Konzept entwickeln, wie der Sozialplan umgesetzt wird. Weitere Details zum Verhandlungsergebnis sind dann wieder nach den nächsten Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung zu erwarten, sagte der Gewerkschafter. Er geht davon aus, dass das spätestens in der übernächsten Woche der Fall sein wird; der Sozialplan soll dann zunächst der Belegschaft mitgeteilt werden.

Seitens der Arbeitgeberseite wurde keine Hoffnung mehr geschürt, dass das Hückeswagener Werk eine Zukunft haben könnte. Dennoch wurde kürzlich am runden Tisch gemeinsam mit dem Landeswirtschaftsministerium und dem Handwerk des Landes NRW beschlossen, einem Wunsch der Arbeitnehmer Rechnung zu tragen: So wird nun gemeinsam überprüft, welche Potenziale möglicherweise durch eine Umstellung des Werks auf die Digitalisierung (Stichwort: Industrie 4.0) bestehen. "Vielleicht gibt es doch noch einen interessanten Aspekt nicht nur für Hückeswagen, sondern auch für andere Magna-Standorte", betonte Röhrig.

"Ob diese Entscheidung nach der Prüfung doch noch zurückgenommen wird, ist aber unwahrscheinlich", glaubt er. Dazu bedürfe es eines "Riesenwurfs." Sein Fazit: "Damit wird die Vision von Industrie 4.0 nur noch zum Strohhalm 4.0."

(büba)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort