Hückeswagen in der Corona-Krise Kirchen müssen andere Wege gehen

Hückeswagen · Wegen der Corona-Krise können die sakramentalen Feiern in den Gotteshäusern nicht in gewohnter Manier stattfinden. Daher suchen die Kirchengemeinden nach Lösungen jenseits der Verlegung.

 Eine solche Erstkommunion, wie 2009, ist 2020 in Zeiten von Corona nicht möglich.Statt einer Feier in der Pfarrkirche wird es drei geben.

Eine solche Erstkommunion, wie 2009, ist 2020 in Zeiten von Corona nicht möglich.Statt einer Feier in der Pfarrkirche wird es drei geben.

Foto: Dörner, Hans (hdo)

Dass auch in den Kirchengemeinden neue Wege in der Corona-Krise gegangen werden müssen, liegt auf der Hand. Dass es sich dabei aber nicht nur um die Schließung der Kirchen, die Möglichkeit von Online-Gottesdiensten und nun die langsame und schrittweise Öffnung der Gotteshäuser handelt, ist vielleicht nicht allen klar. So wird etwa die Feier der Erstkommunion in der katholischen Pfarreiengemeinschaft Radevormwald-Hückeswagen anders als gewohnt ablaufen. „Das heißt aber nicht, dass es schlechter sein muss, im Gegenteil“, sagt Diakon Burkhard Wittwer.

„Jede Krise bietet auch die Chance für Neuanfänge“, sagt er. Daher hat der Diakon zusammen mit den 19 Katecheten, die sich um die insgesamt 61 angemeldeten Kommunionkinder in beiden Städten kümmern, neue Wege in der pastoralen Arbeit beschritten. So werde es statt einer gemeinsamen Messfeier jeweils drei in Radevormwald und drei in Hückeswagen geben. „In diesen Messen sind zwischen sieben und 14 Kommunionkinder mit ihren Familien in den Kirchen“, berichtet Wittwer. Die erste Sondermesse für die Erstkommunion in Hückeswagen findet am Pfingstsonntag, 31. Mai, 9 Uhr, in der statt. In Radevormwald ist die Messe um 11.30 Uhr. Die nächsten Termine sind am Sonntag, 14. Juni, und am Sonntag, 20. September.

Wittwer betont, dass es bei der Feier der Erstkommunion auch um die Gemeinschaft der Mitfeiernden gehe. „Das ist wichtig, aber viel wichtiger ist die Gemeinschaft mit Jesus. Und die bekommen die Kommunionkinder auf jeden Fall – ob in kleiner oder größerer Runde“, versichert der Diakon. Die Eltern hätten sich fast geschlossen für dieses System entschieden, nur ein Kommunionkind hätte die Alternative der „stillen Kommunion“ gewählt. „Diese findet an einer Sonntags- oder Werktagsmesse nach Wahl statt“, sagt Wittwer.

Die Firmung, das zweite Sakrament in der Katholischen Kirche, das in größerem Rahmen gespendet wird, ist für den 2. Oktober vorgesehen, wie Gemeindereferent Lukas Sczurek mitteilt. „Daran hat sich auch noch nichts geändert. Wir überlegen aber, einen zweiten Termin anzubieten, damit auch noch einige Leute mehr zur Feier kommen können.“ 38 Jugendliche aus beiden Städten haben sich angemeldet. Die Vorbereitungen liefen digital über die App „Zoom“, sagt Sczurek. „Die Jugendlichen und die Katecheten machen da sehr gut mit, die nächste Einheit findet am 6. Juni statt.“ Dem Gemeindereferenten ist es besonders wichtig, die eigene Entscheidung für das Sakrament hervorzuheben. „Die Firmung ist ein Schritt ins Erwachsenwerden, deswegen sollen sich die Jugendlichen auch bewusst dafür oder eben dagegen entscheiden.“

Auch die Konfirmation in der Evangelischen Kirchengemeinde ist durch Corona durcheinandergebracht worden, wie Pfarrer Reimund Lenth mitteilt. „Die eigentlichen Termine am 26. April sowie am 3. und 10. Mai haben wir frühzeitig abgesagt. Als Ersatz sind der 30. August und der 13. September geplant.“ Stand jetzt könnten diese Termine auch eingehalten werden, auch wenn dann nur jeweils 60 Personen in die Pauluskirche dürften. „Eine Idee wäre, einen Freiluftgottesdienst zu veranstalten. Aber dazu sind noch keinerlei Gespräche geführt“, sagt Lenth. Der Unterricht für die Konfirmanden habe geruht – auch weil es so viele unterschiedliche Maßgaben gegeben habe. „Vor den Sommerferien werden wir noch informieren, wie es danach weitergehen könnte. Wir müssen flexibel agieren“, sagt Lenth.

In den Freien evangelischen Gemeinden werden Jugendliche aus dem Gemeindeunterricht entlassen. „Es gibt dafür keine feste Zeit im Kirchenjahr, oft findet die Feier am Palmsonntag oder zum Ende des Schuljahres statt“, sagt Holger Heiden, Pfarrer der Kreuzkirche. Möglicherweise werde sie in der Kreuzkirchengemeinde zu den Sommerferien sein, einen genauen Termin gebe es indes noch nicht. In der FeG Strucksfeld sei die Entlassfeier für den 21. Juni geplant gewesen, teilt Markus Kottsieper von der Gemeindeleitung mit. „Da aber seit Mitte März kein Unterricht mehr stattgefunden hat, haben wir die Feier auf den Herbst verschoben.“ Der Unterricht werde im Lauf des nächsten Monats wieder aufgenommen. Aus der FeG Lindenberg berichtet Pfarrer Frank Junker: „Bei uns betrifft es nur einen Jugendlichen. Wir wissen noch nicht genau, wie und wann wir die Feier gestalten werden. Gegebenenfalls wird es im Rahmen eines Online-Gottesdienstes sein.“

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