Städtepartnerschaft Auch Etaples im kollektiven Fußballrausch

Etaples · Mitte Juli herrschte in ganz Frankreich Anlass zu unbeschreiblichem Jubel: Zum zweiten Mal innerhalb hatte die stolze Nation die Fußball-Weltmeisterschaft gewonnen. Wie 1998 versetzte der Sieg von „Les Bleus“, wie die Equipe tricolor dort kurz genannt wird, dank des 4:2-Siegs über Kroatien im Finale ein Land in Ekstase.

 Am Abend des 15. Juli wurde in ganz Frankreich ausgelassen der WM-Sieg der Equipe tricolor gefeiert. Auch in der Partnerstadt.

Am Abend des 15. Juli wurde in ganz Frankreich ausgelassen der WM-Sieg der Equipe tricolor gefeiert. Auch in der Partnerstadt.

Foto: Claude Paris/dpa

Für viele Verantwortlichen im Pas de Calais gingen mit dem Sieg am frühen Sonntagabend anstrengende Tage vorbei. Erst tags zuvor hatten die Franzosen ihren Nationalfeiertag gefeiert, und die Tour de France zog durch den Norden, wo sich die Radprofis im Gebiet zwischen Arras und Roubaix spannende Wettkämpfe lieferten, und in den größeren Städten an der Küste hatten sich die Verwaltungen mit der Einrichtung von Public-Viewing-Arealen auf das Endspiel vorbereitet. Es war kein günstiges Vergnügen für die Kommunen, denn seit den Anschlägen in Paris oder Nizza sind die Sicherheitsvorkehrungen in Frankreich exorbitant gestiegen. Nicht nur Polizei- und Ordnungskräfte waren im Einsatz, auch teure private Sicherheitsunternehmen waren gefordert, um Einlässe und Zufahrten zu kontrollieren.

In Etaples boten sich gleich zwei größere Areale für das große Zittern um den Sieg im mühsam errungenen Endspiel an: Gegenüber dem Rathaus der Stadt liegen am Marktplatz einige Bars, die sich mit entsprechend großen Bildschirmen ausgerüstet hatten, und es gibt noch das Gelände am Kai der Canche. Dort verfolgten die Fans das Geschehen auf einer Großbild-Installation. Wie weltweit auf allen anderen Fan-Meilen, hatten sich die Etapler martialisch mit rot-weiß-blauer „Kriegsbemalung“ ausgestattet und verfolgten ein derart spannendes und elegantes Spiel, wie es bei dieser WM nur selten zu genießen war. Und als nach bangen Minuten endlich, endlich der Schlusspfiff ertönte, gab es für die „nordistes“ kein Halten mehr: Die Stadt glich einem Hexenkessel von Feiernden.

Vielen von ihnen mag es in diesem kollektiven Jubeltaumel sehr gelegen gewesen sein, dass in einigen Branchen das, was hierzulande von früher her als „blauer Montag“ bekannt ist, bei den Nachbarn immer noch ein freier Tag ist.

(born)
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