Hückeswagenerin stellt Kunstwerke aus Ein Garten voller Hoffnung

Hückeswagen · Die jüngst an Krebs erkrankte Carmen Drees lädt für Anfang Mai zu einer Kunstausstellung in ihren Garten ein. Carmen Drees lädt für Anfang Mai zu einer Kunstausstellung in ihren Garten in Reinhagensbever ein. Die Kombination aus Kunst und Glauben soll Hoffnung schenken.

   Ihren Garten möchte Carmen Drees im Mai mit ihren Kunstwerken bestücken, die sie während und nach ihrer Krebserkrankung gefertigt hat.

Ihren Garten möchte Carmen Drees im Mai mit ihren Kunstwerken bestücken, die sie während und nach ihrer Krebserkrankung gefertigt hat.

Foto: Heike Karsten

Zwölf weiße Tauben ließ Carmen Drees im Dezember 2021 in den Himmel steigen. Eine Taube für jeden Leidensmonat, den die ehemalige Krebserkrankte durchleben musste. Ihre Niere war von einem aggressiven Krebs befallen, die Ärzte machten ihr keine Hoffnung auf Heilung. Doch mit deren Hilfe, einer Immuntherapie, ihrem Glauben an Gott, jeder Menge Hoffnung, der Familie und Freunden kämpfte sich die 45-Jährige zurück ins Leben. Die körperliche Kraft ist noch immer nicht ganz zurückgekehrt – der Haushalt etwa bedeutet eine große Anstrengung für die Hückeswagenerin, die so viel durchmachen musste. Ihre Zuversicht und Hoffnung hat sie jedoch in all den Monaten nicht verloren. Im Gegenteil: Ihr Glaube hat sie durch diese schwere Zeit getragen.

Diese Hoffnung möchte sie jetzt an andere Menschen in Form einer Kunstausstellung weitergeben. Carmen Drees lädt für das Wochenende 6. und 7. Mai, jeweils von 14 bis 18 Uhr, zu einer Kunstausstellung in ihren Garten in Reinshagensbever, direkt unterhalb des Bever-Staudamms, ein. „Stell dich auf die Hoffnung“ lautet der Titel der Ausstellung. Gezeigt werden Kunstwerke, die die 45-Jährige hauptsächlich während und nach ihrer Zeit als Krebspatientin angefertigt hat.

Das Rüstzeug dazu besitzt sie, denn Carmen Drees ist nicht nur gelernte Erzieherin und Märchenerzählerin, sondern auch Kunsttherapeutin, Ernährungsberaterin und Entspannungspädagogin. Ihre ganzen Emotionen sind in den Bildern und Installationen wiederzufinden. Die Collagen handeln von Familie, Tod, Trauer, Liebe und Hoffnung und beinhalten oft biblische Texte. „Bible Art Journaling“ heißt die Technik, Gottes Wort künstlerisch in eine Art Tagebuch zu Papier zu bringen. Aber auch plastische Kunst wie ein überdimensionaler „Becher der Gnade“ aus Gips oder einen „Eiertanz der Gefühle“ im Baum sollen Anfang Mai zu sehen sein.

   „Bible Art Journaling“ nennt man Bilder und Collagen, in denen Bibeltexte kreativ eingearbeitet werden.

„Bible Art Journaling“ nennt man Bilder und Collagen, in denen Bibeltexte kreativ eingearbeitet werden.

Foto: Heike Karsten

Die Gnade, die ihr widerfahren sei, möchte Carmen Drees anderen Menschen zuteilwerden lassen. Über ihre Erlebnisse mit der Krankheit, den Ärzten und Krankenhäusern hat die Hückeswagenerin ein Buch geschrieben und im Selbstverlag veröffentlicht. Den gesamten Erlös aus dem Verkauf spendet sie an soziale Einrichtungen. Außerdem besucht Carmen Drees Selbsthilfegruppen in der Umgebung, um ihre Geschichte zu erzählen. „Ich habe gebeten, dass Gott mir Menschen zeigt, die Hoffnung brauchen“, sagt sie.

In der Oberbergischen Apotheke, in der sie von Inhaber Monzer Alagi diverse Gipsbinden für ein Kunstobjekt gesponsert bekommen hat, hatte sie durch Zufall eine Frau getroffen, die nicht wusste, was sie einem Krebskranken sagen sollte. Sie kannte bisher nur Menschen, die an dieser heimtückischen Krankheit gestorben waren. „Ich habe den Krebs überlebt“, hatte Carmen Drees der Kundin Mut gemacht. „Über diese Begegnung habe ich zu Hause geheult vor Glück“, berichtet die 45-Jährige.

Die Kunstausstellung ist aber natürlich nicht nur für Menschen gedacht, die in Leidenszeiten auf der Suche nach Hoffnung sind. Es sind alle Kunstliebhaber eingeladen, diesen Ort voller Hoffnung zu besuchen.

Nach der angeschlagenen Immuntherapie und der Entfernung der vom Krebs befallenen Niere ist der Leidensweg der 45-Jährigen aber noch nicht zu Ende. Es folgten eine Corona-Erkrankung, eine operative Entfernung neuer Metastasen samt einem Teil des Lungenlappens und des Wirbels, Wasser in der Lunge, eine dauerhaft übermäßige Schleimproduktion und ein viel zu hoher Puls. Die Ärzte gehen bei jeder Nachsorgeuntersuchung vom Schlimmsten aus. „Es heißt, dass metastasierender Krebs zu 99 Prozent zurückkommt“, sagt die Mutter einer 15-jährigen Tochter und fügt hinzu: „Damit lebe ich, aber ich muss mich nicht ständig damit konfrontieren.“

Entspannung und Gottvertrauen sind ihre Art, mit der Situation umzugehen. Dazu gehört es auch, Gefühle zuzulassen. „Mein Selbstbewusstsein ist enorm gewachsen, denn die Zeit hat mir gezeigt, was ich alles kann“, betont die Kunsttherapeutin. Diese Entwicklung werden die Besucher der Kunstausstellung in Reinshagensbever anhand der Ausstellungsstücke nachvollziehen können. Beeindruckend ist aber vor allem die positive Ausstrahlung der Künstlerin, die sie trotz ihrer langen Leidensgeschichte nicht verloren hat.

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