Ausbildung Mit 15 Jahren startet die Bank-Karriere

Hückeswagen · Chantalle Strehle macht derzeit ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Volksbank Berg in Kürten – dabei war die Hückeswagenerin zum Start gerade einmal 15 Jahre alt. Schon mit 14 Jahren hatte sich die Jugendliche beworben.

 Chantalle Strehle ist mittlerweile „schon“ 16. Als die Hückeswagenerin aber ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Volksbank Berg begann, war sie erst 15.

Chantalle Strehle ist mittlerweile „schon“ 16. Als die Hückeswagenerin aber ihre Ausbildung zur Bankkauffrau bei der Volksbank Berg begann, war sie erst 15.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Chantalle Strehle wusste schon früh über ihr Berufsziel Bescheid. „Ich habe mich im Februar 2017 bei der Volksbank Wipperfürth-Lindlar für die Ausbildung zur Bankkauffrau beworben“, sagt die Hückeswagenerin und ergänzt: „Damals war ich erst 14 Jahre alt.“ Ungewöhnlich sei das in diesem Alter, sagt auch Rachel Decker vom Personalmanagement der Bank, die nach der Fusion mit der Raiffeisenbank Kürten-Odenthal im Vorjahr unter dem neuen Namen Volksbank Berg fungiert. „Wir haben in aller Regel Auszubildende, die erst nach dem Fachabitur oder Abitur zu uns kommen.“ Chantalle Strehle hingegen wollte schon immer in der Bank arbeiten und wurde nach ihrer Bewerbung zum Assessement-Center eingeladen. „Nach kurzer Zeit habe ich dann die Zusage bekommen – und dann auch meinen Eltern davon erzählt“, sagt die mittlerweile 16-Jährige, die ihren Ausbildungsplatz am 1. August angetreten hat. Die Eltern seien zunächst überrascht davon gewesen, würden sie aber natürlich unterstützen.

Eigentlich wollte Chantalle Strehle nach ihrem Realschulabschluss parallel zur Ausbildung in der Bank ihr Fachabitur in Wirtschaft und Verwaltung machen. Das sei aber aus Mobilitätsgründen nicht möglich, wie die 16-Jährige bedauert. „Die nächste Schule, an der das möglich ist, befindet sich in Köln. Und da brauche ich mit den öffentlichen Verkehrsmitteln von Hückeswagen aus einfach zweieinhalb Stunden.“ Decker ergänzt: „Wir hätten das Vorhaben unterstützt, aber dafür ist Frau Strehle einfach zu lange unterwegs.“ Der Plan sieht vor, dass sie das Fachabitur nach Ende der Ausbildung nachholt.

Derzeit ist die Hückeswagenerin noch bis September in der Wipperfürther Filiale im Service eingesetzt. Später wird sie die Bereiche Marktservicecenter, Unternehmensservice, Privatkunden- und Firmenkundenberatung, Marketing, Baufinanzierung, Kundenservicecenter, Kreditabteilung und Revision durchlaufen. Dazu muss sie auch in andere der insgesamt zehn Geschäftsstellen der Volksbank Berg. „Ab September bin ich erst einmal in Lindlar“, sagt Chantalle Strehle. Sie plant, den Führerschein mit 17 zu machen sowie im Anschluss daran beim Straßenverkehrsamt eine Ausnahmegenehmigung zu beantragen, mit der sie auch vor ihrem 18. Geburtstag alleine fahren darf. „Das geht, wenn man nachweisen kann, dass es für die Ausbildung nötig ist, weil man etwa Ausbildungsstätten nicht oder nur sehr schwer mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen kann“, sagt Decker. Zur Berufsschule nach Gummersbach oder eben in die Filiale nach Lindlar sei das hingegen kein Problem, versichert die 16-Jährige.

Auch wenn Chantalle Strehle mit Abstand die jüngste der insgesamt 17 Auszubildenden bei der Volksbank Berg ist, sei das überhaupt kein Thema im Arbeitsalltag. „Die meisten meiner Kollegen vergessen das irgendwie einfach. Es ist schlicht nicht wichtig, ob ich 15 oder 18 bin“, sagt die Hückeswagenerin. Sie bekomme auch keinen „Kükenbonus“, müsse also alle Aufgaben und Arbeiten genauso erledigen, wie ihre älteren Kollegen. „Das ist aber auch gut so“, betont die 16-Jährige. Es sei ihr sehr wichtig, dass sie für voll genommen werde.

Dennoch habe ihr junges Alter – als sie die Ausbildung begonnen hat, war sie noch 15 Jahre alt – bei den Mit-Azubis für etwas Aufsehen gesorgt, wie sie schmunzelnd erzählt. „Die älteren Auszubildenden organisieren für die neuen immer einen Kennenlernabend. Als ich da dann mein Alter nannte, waren alle erst einmal ziemlich überrascht.“

Auch wenn Chantalle Strehle schon in ihrer Jugend den beruflichen Ernst des Lebens kennenlernt, hat die junge Hückeswagenerin doch noch genug Gelegenheit, um einfach Jugendliche zu sein, wie sie betont. „Ich treffe mich sehr gerne mit Freunden. Auch wenn das natürlich jetzt nicht mehr so einfach ist, weil ich den ganzen Tag arbeiten muss.“

Am Mittwoch habe sie hingegen früher Schluss, da biete es sich eigentlich schon an, etwas mit Freunden zu unternehmen. Allerdings seien viele ihrer ehemaligen Klassenkameraden von der Hückeswagener Realschule derzeit auch in der Ausbildung oder wieder in der Schule.

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