Hückeswagenerin widmet sich dem Upcycling Neue Ideen für alte Sachen

Hückeswagen · Aufwerten statt wegwerfen: Anja Dixkens Leidenschaft ist das Verschönern alter Möbel und das Umgestalten von Gebrauchsgegenständen zu hübschen Dekorationsartikeln. Ihr Traum ist eine eigene Werkstatt mit integriertem Upcycling-Café.

 Anja Dixkens ist in ihrem Hobby-Keller gut ausgestattet. Langsam wird der Platz jedoch eng.

Anja Dixkens ist in ihrem Hobby-Keller gut ausgestattet. Langsam wird der Platz jedoch eng.

Foto: Heike Karsten

Im Garten erzeugt ein Windspiel aus abgeschnittenen Glasflaschen leise Klänge, auf der Terrasse ist ein Regal aus einer alten Europalette mit allerlei dekorativen Dingen bestückt, und im Haus der Familie Dixkens in Kleineichen befinden sich Möbel, die zu neuem Leben erweckt wurden. Upcycling heißt das Umgestalten alter Möbel und Gegenstände, die dann zu neuen Lieblingsstücken werden.

Für Anja Dixkens ist dieses Hobby zur Leidenschaft geworden. „Ich war schon immer kreativ und habe auch mit meinen Kindern viel gebastelt“, erzählt die 51-Jährige. Der Baselkeller ist mittlerweile zu einer kleinen Werkstatt und Lagerstätte von Utensilien, Farben und Geräten geworden. Selbst an größere Möbelstücke traut sich die Hückeswagenerin heran. Im Esszimmer stehen ein altes Küchenbuffet und ein antiker Schreibtisch, die sich durch die neue Farbgestaltung wunderbar in das bestehende Interieur einfügen. Im Nebenzimmer wurde aus einer antiken Schminkkonsole ein echter Hingucker im weißen Shabby-Look. Gleich daneben steht das aktuellste Projekt: ein Sessel mit neuem Bezug.

 Selbst gemachte Dekorationsartikel stehen auf einer zweckentfremdeten und umgestalteten Europalette.

Selbst gemachte Dekorationsartikel stehen auf einer zweckentfremdeten und umgestalteten Europalette.

Foto: Heike Karsten

Das glückliche Händchen für Design und handwerklicher Arbeit liegt in der Familie. „Schon meine Mutter hat Schränke mit Bauernmalerei verschönert“, sagt Anja Dixkens. Tochter Deborah studiert Raum- und Objektdesign, ihre Schwester Laura (20) strebt ebenfalls ein Design-Studium an. Ehemann Ralf Dixkens gibt als begabter Handwerker und Kfz-Techniker gerne Tipps und packt auch selbst mit an.

Gemeinsam ist das Paar immer auf der Suche nach neuen Objekten, die sich umgestalten lassen. „Viele Dinge finden wir in den Kringloop-Läden in Holland, die von Menschen mit Behinderung mitorganisiert werden“, berichtet die Hückeswagenerin, die gerne im Nachbarland Urlaub macht. Sie hat nicht nur ein Händchen, sondern auch ein Auge für schöne Dinge. „Ich habe meistens sehr schnell eine Vorstellung davon, was man aus den Sachen machen kann“, sagt sie. Tatkräftig und ohne Scheu schreitet sie dann zur Tat, ganz nach ihrem Motto: „Einfach mal machen, könnte ja gut werden.“

 Das neuste Projekt ist der neu bezogene und gestrichene Polstersessel und die Schminkkommode im Shabby-Look.

Das neuste Projekt ist der neu bezogene und gestrichene Polstersessel und die Schminkkommode im Shabby-Look.

Foto: Heike Karsten

In den vergangenen Wochen hat die gelernte Krankenschwester besonders viel Zeit in ihr Lieblingshobby investiert. „Nach Corona könnte ich einen Basar aufmachen oder eine Deko-Party veranstalten“, versichert sie lachend, denn der Platz im eigenen Haus wird langsam knapp. Vier bis sechs Stunden pro Tag kommen locker mal zusammen. Zwischendurch streicht sie auch gerne die Wände im Haus um, schleift den Familien-Esstisch ab, näht Atem-Behelfsmasken zum Infektionsschutz oder übt sich im „Handlettering“ – dem kunstvollen Schreiben.

Das Talent der 51-Jährigen hat sich bereits herumgesprochen – einige Aufträge wurden an sie herangetragen. Unter anderem soll sie eine Küche verschönern. „Das ist schon eine Herausforderung für mich“, sagt die Do-it-yourself-Handwerkerin. Auch wenn sie sich selbst nicht als Profi bezeichnet, träumt Anja Dixkens von der Ausweitung ihres Hobbys. Eine kleine Werkstatt mit integriertem Laden oder eine Art Upcycling-Café schwebt ihr vor. Dorthin könnten die Leute dann ihre in die Jahre gekommenen Sachen bringen und neu aufwerten und verschönern lassen.

Denn Anja Dixkens ist es wichtig, dass alte Sachen nicht einfach weggeworden werden – der Umwelt zuliebe. Gut könnte sie sich auch Workshops mit Kindern oder Erwachsenen vorstellen, an die sie ihr erworbenes Wissen und ihre Ideen weitergeben kann. „Man kann schon aus einem T-Shirt einen Kissenbezug machen“, nennt sie ein Beispiel.

Wenn sie eine Idee für eine Umgestaltung oder ein bestimmtes Objekt ins Auge gefasst hat, lässt sie das nicht mehr los. „Ich verliebe mich in solche Sachen“, gibt sie zu. Und da das eigene Haus bereits mit hübschen Dingen gut ausgestattet ist, haben nun auch Freunde und Interessierte die Möglichkeit, von Anja Dixkens kreativen Ideen und Fähigkeiten zu profitieren.

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