Hückeswagener Weihnachtsverlosung Das Auto gibt’s für die Los-Nummer 16.259

Hückeswagen · Erstmals seit mehr als 20 Jahren wurde am Dienstag der Hauptgewinn der Weihnachtsverlosung unter Ausschluss der Öffentlichkeit gezogen. Wegen der Corona-Krise fand die Verlosung bei Rechtsanwältin Petra Gutowski statt.

 Präsentieren die Losnummer für den Hauptgewinn: Bernd Lammert (l.), Petra Gutowski und Dirk Sessinghaus.

Präsentieren die Losnummer für den Hauptgewinn: Bernd Lammert (l.), Petra Gutowski und Dirk Sessinghaus.

Foto: Jürgen Moll

Um 13.25 Uhr war das letzte Überraschungsei samt Inhalt – ein Zettel mit einer zweistelligen Zahl – gezogen. Danach stand fest: Der rote VW Up, der noch im gläsernen Foyer unterhalb des Bürgerbüros geparkt ist, geht an den Besitzer des Loses mit der Nummer 16.259. „Damit belohnen wir dann einen sehr frühen Kunden“, sagte Modehändler Dirk Sessinghaus, der die Verlosung gemeinsam mit dem Sprecher der Werbegemeinschaft Bernd Lammert und der Hückeswagener Rechtsanwältin Petra Gutowski vorgenommen hatte.

Bis 2001 waren die zehn Hautgewinne inklusive des Autos am Wilhelmplatz unter freiem Himmel gezogen worden, ab 2002 dann in der (frostigen) Glashalle am Bürgerbüro, ehe die zehn Losnummern seit 2017 im Kultur-Haus Zach ermittelt wurden. Das war für dieses Jahr ebenfalls vorgesehen, doch machte die Corona-Schutzverordnung den Händlern einen Strich durch die Rechnung. Denn wenn Kontakte derzeit vermieden werden sollen, ist eine öffentliche Ziehung undenkbar.

 Die Liste mit den Gewinnnummern von 50 bis 76.115.

Die Liste mit den Gewinnnummern von 50 bis 76.115.

Foto: WGM

In den Räumen der Rechtsanwältinnen wurden dann gleich elf Hauptgewinne gezogen (s. Info-Kasten) – als elfter Preis hinzugekommen war der Reisegutschein über 300 Euro, der eigentlich am 19. Dezember bei der letzten Zwischenziehung verlost werden sollte. Doch auch die war aufgrund des Lockdowns ausgefallen. Die übrigen Gewinne dieses Tags wurden den 297 restlichen Preisen zugeschlagen – allesamt Zehn-Euro-Gutscheine.

Gerade einmal 137.000 Lose hatten die Mitglieder der Werbegemeinschaft zwischen dem 9. November und 16. Dezember an ihre Kunden verteilt – das sind bis zu 40.000 weniger als in den vorigen Jahren. Was aber wenig verwundert. Denn zum einen hatte das Oberverwaltungsgericht Münster auf Betreiben der Gewerkschaft Verdi die verkaufsoffenen Sonntage am 8. November („Martinsmarkt“) und 6. Dezember (zum ebenfalls ausgefallenen Weihnachtsmarkt) verboten, zum anderen mussten die Geschäfte wegen des Lockdowns acht Tage vor Heiligabend schließen. „Diese Woche ist die umsatzstärkste im Einzelhandel“, betonte Lammert. Da sei auch ein großer Umsatz komplett weggebrochen.

 Und die Gewinnnummern von 76.576 bis 136.967. Für diese Nummern gibt es jeweils einen Zehn-Euro-Gutschein der Werbegemeinschaft.

Und die Gewinnnummern von 76.576 bis 136.967. Für diese Nummern gibt es jeweils einen Zehn-Euro-Gutschein der Werbegemeinschaft.

Foto: WGM

Der Sprecher der örtlichen Einzelhändler zeigte sich zwar überrascht, „dass doch so viele Kunden in die Stadt gekommen waren“. Weil aber viele Lose eben nicht ausgegeben werden konnten, habe das die Finanzkraft der Werbegemeinschaft angekratzt. Denn durch den Losverkauf an die Mitglieder – der Stückpreis liegt bei zwölf Cent plus Mehrwertsteuer – fehlen etwa 6000 Euro.

Hat die aktuelle Situation Auswirkungen auf die Weihnachtsverlosung 2021? Lammert stellte klar: „Wir haben uns vorgenommen, auch im nächsten Jahr wieder diese traditionelle Aktion stattfinden zu lassen.“ Allerdings muss darüber erst noch der Arbeitskreis befinden, wenn der denn mal wieder unter normalen Bedingungen tagen kann. Eine Weihnachtsverlosung hänge von vielen Faktoren ab: etwa wie das Geschäftsjahr 2021 werde und ob die Mitglieder die wegfallenden Umsätze verkraften können.

 Dieser kleine Flitzer könnte schon bald an seinen neuen Eigentümer übergeben werden.

Dieser kleine Flitzer könnte schon bald an seinen neuen Eigentümer übergeben werden.

Foto: Stephan Büllesbach

Geplant sind zudem die vier üblichen verkaufsoffenen Sonntage zum Frühlingsfest (das Datum ist noch offen), Altstadtfest, Martinsmarkt und Weihnachtsmarkt. „Da müssen wir flexibel sein“, sagte der Sprecher. Schließlich ist momentan noch nicht abzusehen, wie es 2021 weitergehen wird. So geht Lammert davon aus, dass der Lockdown über den 10. Januar hinaus verlängert wird. Und Dirk Sessinghaus sagte: „Momentan haben wir keine verlässliche Corona-Zahlen; die gibt’s wohl erst nächste Woche wieder.“ Aktuell sind die täglichen Zahlen der Infizierten bundesweit zwar deutlich unter denen der Vorwochen, allerdings wird seit Weihnachten auch weniger getestet.

Die Einzelhändler hoffen, wie wohl alle, dass die Corona-Krise möglichst bald wieder der Normalität weicht. „Für die Menschen wäre es wichtig, wenn sie mal wieder einen Kaffee trinken oder ins Restaurant gehen könnten“, sagte Lammert. Allen würden die Kontakte fehlen. Und dann würde vielleicht auch wieder was für den Einzelhandel abfallen.

Aber egal, wann die Geschäfte auch wieder geöffnet sein werden: Die Kunden können auch dann noch ihre Weihnachtsgeschenke umtauschen. Bernd Lammert rät den Mitgliedern, diese Möglichkeit bis zum Frühjahr offenzuhalten. Und sein Kollege Dirk Sessinghaus betonte: „In Sachen Umtausch und Geld zurück waren wir immer schon sehr kulant.“

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