Hückeswagen Hückeswagener verschönern die Gräber

Hückeswagen · Vor dem Feiertag Allerheiligen am 1. November werden traditionell die Gräber winterfest gemacht und geschmückt. Zu der Zeit im Jahr haben vor allem die Friedhofsgärtner besonders viel zu tun. Die Zahl der Aufträge steigt weiter.

 Vor Allerheiligen werden die Gräber schön dekoriert.

Vor Allerheiligen werden die Gräber schön dekoriert.

Foto: Raupold (Archiv)

Übermorgen ist Allerheiligen, traditionell der Tag im Jahr, an dem nicht nur die Katholiken ihrer verstorbenen Angehörigen gedenken. Zu diesem Zweck werden die Gräber immer besonders hergerichtet und gesäubert. Daher sieht man an den letzten Oktobertagen immer besonders viele Menschen, die auf dem Kämpchen, wie der Friedhof in Hückeswagen liebevoll genannt wird, mit Schaufel, Besen und neuen Pflanzen an der Arbeit sind. Und auch für die beiden Friedhofsgärtnereien Schmidt und Müller ist es die arbeitsaufwendigste Zeit im Jahr: "Und durch den Reformationstag, der in diesem Jahr ja ebenfalls als gesetzlicher Feiertag begangen wird, wird der Zeitdruck noch größer, rechtzeitig fertig zu werden", sagt Dominik Müller, Inhaber der Gärtnerei Müller. Sein Kollege Dirk Blasberg ergänzt: "Es fehlt halt ein ganzer Arbeitstag."

Die Friedhofsgärtner merken dabei, dass die Zahl der Aufträge jedes Jahr steigt: "Die Generation, die das noch immer selbst gemacht hat, ist jetzt selbst 80 plus. Wir merken schon, dass es mehr wird", sagt Blasberg. Manche Hückeswagener kümmern sich aber sogar auch um die Gräber von Bekannten. So etwa Brunhilde Schmitz. Sie zündet gerade eine Kerze an und stellt sie in die Laterne: "Das Ehepaar, das hier begraben liegt, hat keine eigenen Kinder, daher zünde ich hier die Kerzen an", sagt Schmitz.

Die Rentnerin findet es besonders schön und stimmungsvoll, wenn dann am Abend des Allerheiligentags auf dem ganzen Friedhof Kerzen angezündet sind: "Ich gucke mir das immer wieder mal vom Steinberg beim Haus Drei Birken aus an - da hat man einen wundervollen Blick auf den Friedhof."

Die Familie von Brunhilde Schmitz wisse um ihre Beleuchtungsaktionen: "Wenn er dann mal meine Tochter fragt, wo ich denn sei, sagt sie immer: Mama illuminiert gerade den Friedhof", sagt sie schmunzelnd. Hans-Peter Danielsen ist gerade dabei, das Grab der Schwiegereltern winterfest zu machen: "Ich bin jetzt aber nicht wirklich ein leidenschaftlicher Gärtner - es muss aber erledigt werden", sagt Danielsen. Die Lage des Grabs sei dagegen sehr ungünstig: "Es befindet sich unterhalb einer großen Kiefer. Das ist zwar schön schattig, aber dafür liegen im Herbst immer ganze Haufen von Kiefernadeln auf dem Grab", sagt Danielsen. Das zu säubern sei auch die Hauptarbeit. "Das hat meine Frau seinerzeit nicht gut ausgesucht", sagt er schmunzelnd. Wenn alles gesäubert sei, würde sich seine Frau um die Feinarbeiten auf der Grabstelle kümmern. "Das haben wir ganz gut aufgeteilt", sagt Danielsen.

Die Gräber würden sowohl winterfest gemacht als auch schön dekoriert, sagt Müller: "Es wird für Allerheiligen großer Wert auf Kontraste und unterschiedliche Farben gelegt." Dabei würden verschiedene Gräser, Purpurglöckchen, Strohkörbchen oder Blauschwingel sowie verschiedenfarbige Heidekräuter verwendet: "Entscheidend ist natürlich, dass die Pflanzen winterfest sind", sagt Müller. Ebenfalls gut für die Pflanzen sei eine Abdeckung mit Pinienrindenmulch: "Das sieht zum einen schöner aus, ist für die Pflanzen aber auch eine Form von Frostschutz", sagt Müller.

Für die Friedhofsgärtner sei der katholische Feiertag zwar mit der meisten Arbeit verbunden. Dennoch müssten sei noch einmal ran: "Ende November ist der evangelische Gedenktag für die Verstorbenen - der Totensonntag. Da ist auch noch mal viel zu tun, aber nicht so viel wie vor Allerheiligen", sagt Müller.

(wow)
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