Die Aktion in Hückeswagen wird größer Sternsinger – Aufbruchstimmung statt Ende

Hückeswagen · Mitglieder der Kolpingsfamilie und der kfd haben sich jetzt erstmals getroffen, um die Sammelaktion Anfang Januar auf neue, feste Beine zu stellen. Das Treffen war sehr konstruktiv. Mit der kommenden Aktion wird sich einiges ändern.

Im Januar nahmen die Sternsinger (v. l.) Johanna, Sophia und Max auch von Margit Söhnchen in Elberhausen eine Spende entgegen. Bei der nächsten Aktion werden die Heiligen Drei Könige statt zwei Tagen eine ganze Woche im Stadtgebiet unterwegs sein.

Foto: Heike Karsten

Noch nicht einmal einen Monat ist es her, dass die gute Nachricht aus der katholischen Kirchengemeinde St. Mariä Himmelfahrt gekommen ist, dass die Sternsingeraktion in der Schloss-Stadt auch nach dem Abschied der langjährigen Gemeindereferentin Jutta Grobe weitergehen wird. Beate Knecht, Vorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft (kfd), hatte das bereits verkündete Ende jedenfalls nicht so stehenlassen wollen und sich zusammen mit der Hückeswagener Kolpingsfamilie direkt an eine Fortführung gemacht.

„Es kann ja nicht sein, dass die Sternsinger nicht mehr auf die Straße gehen und Geld für bedürftige Kinder sammeln, nur weil eine Person nicht mehr hier arbeitet“, hatte sie klargestellt. Und weil die Kolpingsfamilie und die kfd seit dem Jubiläum ersterer und der guten Zusammenarbeit beim Familienfest im August 2023 auf der Suche nach neuen Synergien beider Vereine gewesen sind, kam die Notwendigkeit einer neuen Leitung der Sternsingeraktion gerade zur richtigen Zeit.

Nun hatte ein erstes Treffen im Gemeindehaus der katholischen Pfarrgemeinde stattgefunden. Die Aufbruchstimmung unter den neun kfd- und Kolping-Mitgliedern war sofort spürbar. Es wurde geredet, Ideen wurden vorgestellt. Schnell war klar, dass die Anwesenden die Aktion auf jeden Fall retten und fortführen wollen. „Es war ein sehr konstruktives Treffen, alle haben schon erste Ideen geäußert, wo und wie sie sich einbringen wollen“, versicherte Beate Knecht.

So ist etwa auch der ehemalige Vorsitzende der Kolpingsfamilie, Stefan Teders, mit dabei. „Er will sich um die Öffentlichkeitsarbeit kümmern, etwa Flyer drucken“, sagte die kfd-Vorsitzende. Sie freut sich sehr darüber, dass die Zusammenarbeit von Anfang an klappt und alle mit dabei sind. „Wir werden das Ganze auf jeden Fall etwas anders angehen als bisher“, versicherte sie.

Weiterhin wird es die Infotage über das jeweilige Land oder die Weltregion geben, für deren Kinder gesammelt wird. Beim nächsten Mal werden es zwei Region sein: zum einen die Turkana im Norden Kenias, wo Kinder kaum Zugang zu Schulen oder medizinischer Versorgung haben. Dort betreiben Partnerorganisationen etwa Schulen und setzten sich für die Kinderrechte auf Gesundheit, Ernährung und Bildung ein. Die zweite Region ist Kolumbien in Südamerika, wo die Rechte von Kindern auf Schutz, Bildung und Mitbestimmung viel zu oft nicht umgesetzt werden können. Dort werden Programme zur Friedenserziehung und Teilhabe umgesetzt, aber auch Therapien zur Stärkung der Kinder angeboten.

Es gibt aber noch einen weiteren Grund, warum die Sternsinger ausgerechnet in der Schloss-Stadt nicht den Dienst einstellen dürfen. Sagt Beate Knecht – und hat ein Argument dafür in der Hinterhand: „Der ‚Vater der Sternsinger‘ kommt aus Hückeswagen“, erinnerte sie an Pater Paul Koppelberg, der im April 1958 die Leitung des „Werks der heiligen Kindheit in Deutschland“ übernommen hatte. „Er hatte die Idee, den alten Brauch des Sternsingens neu zu beleben – und sorgte damit dafür, dass das heute größte Kindermissionswerk gegründet wurde.“ Der rührige Pater sei seinerzeit ein Nachbar ihrer Mutter gewesen, berichtete sie. „Der Neffe Koppelbergs lebt heute noch in Hückeswagen. Seine Enkel sind in dem Alter, in dem sie als Sternsinger mitgehen könnten – ich werde sie auf jeden Fall fragen“, sagt Beate Knecht lächelnd.

Eine große Änderung wird es auf jeden Fall geben, auch wenn Kolping-Schwester Christine Pohl sagte: „Wir müssen das Rad jetzt nicht neu erfinden.“ Denn zuletzt mussten sich die Hückeswagener für den Besuch der Heiligen Drei Könige anmelden. „Wir wollen zusehen, möglichst alle Haushalte zu erreichen und besuchen – und wenn niemand zu Hause ist, werfen wir einen Flyer ein“, sagte Beate Knecht.

Eine weitere Neuerung soll sein, dass an jedem Tag, an dem die Sternsinger unterwegs sind, Waffeln im Gemeindehaus gebacken werden. „Dann können die Kinder und die erwachsenen Begleitpersonen sich aufwärmen und gemeinsam das Geld zählen, das sie an diesem Tag gesammelt haben.“

Neben den neun Frauen und Männern, die beim ersten Treffen dabei waren, gab es noch einige andere, die zu diesem Termin keine Zeit hatten. „Wir haben auf jeden Fall viele Helferinnen und Helfer“, versicherte die kfd-Vorsitzende. So soll auch eine Idee aus der Corona-Zeit und der Nachbarstadt Wermelskirchen umgesetzt werden: „Dort haben die Sternsinger an verschiedenen Orten öffentlich gesungen. Das können wir uns für den 4. oder 5. Januar und den Wochenmarkt oder den Etapler Platz vorstellen“, sagte Beate Knecht.

Dass auch die Kolping-Jugend mit dabei ist, zeigt, dass die Idee auf jeden Fall Potenzial hat, weiterzuleben. Die Kinder in aller Welt, für die die kleinen Hückeswagener auf die Straße gehen werden, dürften sich freuen.