Bundestagswahl 2021 in Hückeswagen SPD bekommt 25 Stimmen mehr als CDU

Analyse | Hückeswagen · CDU und SPD in der Schloss-Stadt lieferten sich den kompletten Wahlabend über einen äußerst spannenden Zweikampf, an dessen Ende die Sozialdemokraten sogar um 0,3 Punkte besser abschnitten und damit einen überraschenden Sieg einfuhren.

 Dr. Carsten Brodesser am Sonntagabend mit seiner Familie vor dem Kreishaus in Gummersbach.

Dr. Carsten Brodesser am Sonntagabend mit seiner Familie vor dem Kreishaus in Gummersbach.

Foto: Wolfgang Weitzdörfer

Was für ein Debakel für die CDU in der Schloss-Stadt: Hatten die Christdemokraten bei der Wahl vor vier Jahren noch satte 37  Prozent verbuchen können, so kamen sie am Sonntag bei den Zweitstimmen gerade mal noch auf 26,3 Prozent. Und sie wurden sogar ganz knapp von der SPD überflügelt, die Sozialdemokraten kamen auf 26,6 Prozent – das waren exakt 25 Stimmen mehr als für die CDU. Kein gutes Omen für die Christdemokraten in der Schloss-Stadt: Bei der Landtagswahl 2017 kamen sie sogar auf 38,7 Prozent. Und 2022 stehen die nächsten Wahlen für den Landtag an.

Mehr als verdoppelt haben die Grünen ihr Ergebnis: von 7,2 im Jahr 2017 auf jetzt 14,8 Prozent. Die FDP musste nur leichte Einbußen hinnehmen und kam nach 14,8 vor vier Jahren auf jetzt 13,1 Prozent. Die Linke haben sich stimmenmäßig halbiert – von 6,5 auf 3,2. Die AfD in Hückeswagen stagniert und kam nach 8,3 in 2017 jetzt auf 8,2 Prozent.

Bei den Erststimmen holte sich Carsten Brodesser für die CDU erneut mit 33,9 Prozent den Spitzenplatz und damit die Garantie, die nächsten vier Jahre für Oberberg im Bundestag sitzen zu dürfen, zugleich verlor er aber fast zehn Prozent im Vergleich zu den Wahlen vor vier Jahren, wo er noch 43,7 Prozent erreichte und damit wesentlich deutlicher vor der SPD-Kandidatin Michaela Engelmeier landete, die ihr Ergebnis von 26,6 Prozent auf jetzt 26,8 Prozent ganz leicht verbessern konnte.

Der Hückeswagener Bäckermeister Jörg von Polheim verpasste zwar mit 9,9 Prozent den Einzug in den Bundestag, konnte aber das Niveau von vier Jahren halten, als sein viel zu früh gestorbener Parteikollege Jörg Kloppenburg auf 9,8 Prozent kam. „Ich bleibe also Bäckermeister in Hückeswagen“, meinte von Polheim gelassen.

Die AfD konnte bei den Erststimmen hinzugewinnen: Erzielte Stefan Zuehlke vor vier Jahren 7,7 Prozent, so kam Bernd Rummler am Sonntag auf 9,6 Prozent. Die Wahlbeteiligung in Hückeswagen konnte sich sehen lassen: 78,31 Prozent der Wahlberechtigten gaben ihre Stimmen ab. Riesig war der Anteil der Briefwähler mit knapp 3700. Deshalb dauerte es Sonntagabend auch ein bisschen, bis wirklich alle Bezirke ausgezählt waren.

Beim Blick auf die detaillierten Ergebnisse fällt auf, dass die höchste Wahlbeteiligung mit 54,4 Prozent im Wahllokal Erich-Kästner-Schule verzeichnet wurde, dicht gefolgt vom Feuerwehrgerätehaus Straßweg mit 53,5 Prozent. Dort bildete sich am Sonntag auch die CDU-Hochburg mit 35,1 Prozent der Erststimmen und 33,7 Prozent für die Zweitstimme. Die wenigste Zustimmung für Brodesser gab es in der Sparkasse mit 20,6 Prozent und für die CDU bei den Zweitstimmen mit 19,7 Prozent im Altenzentrum Johannesstift.

Michaela Engelmeier holte sich ihren Spitzenwert für die Erststimme mit 36 Prozent in der Gemeinschaftsgrundschule Wiehagen II (hier verbuchte die SPD auch bei den Zweitstimmen mit 32,8 Prozent den Spitzenwert). Am wenigsten punkten konnte Engelmeier dagegen im evangelischen Vereinshaus Scheideweg mit 16,3 Prozent (SPD: 16,5 Prozent). Hier wiederum holte sich Jörg von Polheim (FDP) mit 23,3 Prozent die für sich meisten Stimmen in Hückeswagen, auch die FDP kam hier bei den Zweitstimmen mit 16,5 Prozent auf einen Spitzenwert.

Bündnis 90/Die Grünen waren besonders erfolgreich im Altenzentrum Johannesstift (18,3 Prozent) und 18,5 Prozent in einem Briefwahlbezirk. Kandidatin Sabine Grützmacher holte ein Spitzenergebnis im Haus Marienbrunnen mit 20,3 Prozent. Und schließlich die AfD, die bei der Briefwahl nur wenig punkten konnte, dafür aber bei den Zweitstimmen im Wahllokal GBS mit 17,4 Prozent und bei den Erststimmen in der Löwen-Grundschule mit 13,9 Prozent.

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