Schulausschuss in Hückeswagen Schulen der Schloss-Stadt sind „weitgehend stabil“
Hückeswagen · Eine Frage bleibt aber noch offen: Wie wirkt sich die neue Gesamtschule in Wermelskirchen auf Hückeswagen aus? Bislang war es so, dass Hückeswagener Schüler fast nur auspendelten, um Gymnasien der Nachbarstädte zu besuchen.
Die Zahl der Einwohner geht in Hückeswagen schon seit Jahren ganz leicht zurück – und das wird Prognosen zufolge in den nächsten Jahren auch so bleiben. Auf die Zahl der Schulkinder wird das jedoch so gut wie keinen Einfluss haben und damit auch nicht auf die Schullandschaft in der Stadt. Die Situation der Grundschulen sei mittel- und langfristig sehr stabil, die der weiterführenden Schulen „weitgehend stabil“: Dieses Fazit zog Jürgen Thomaßen jetzt in der jüngsten Sitzung des Schulausschusses diese Woche in der Löwen-Grundschule.
Sein Fachbüro ist von der Stadt mit dem neuen Schulentwicklungsplan beauftragt worden. An beiden Grundschulen sind die Schülerzahlen demnach leicht gestiegen. Der Fachplaner geht davon aus, dass in Wiehagen in den nächsten Jahren weiter zehn Klassen, eventuell auch elf unterrichtet werden, an der Löwen-Grundschule im Brunsbachtal zwölf. „Da sehen wir eine absolut stabile Entwicklung“, sagte Thomaßen.
Grundsätzlich gelte das auch für die weiterführenden Schulen, allerdings gibt es da noch Fragezeichen. Ein wesentlicher Grund dafür ist die neue Gesamtschule im benachbarten Wermelskirchen. Dort ist die Sekundarschule, für die seinerzeit die Realschule geschlossen wurde, quasi gescheitert. Schon zum neuen Schuljahr wird sie durch eine Gesamtschule ersetzt, die im Sommer voraussichtlich mit fünf Klassen starten wird. Weil die Sekundarschule in Wermelskirchen wenig Akzeptanz bei Eltern fand, besuchten in den zurückliegenden Jahren viele Kinder aus der Nachbarstadt die Realschule in Hückeswagen. Ob das in Zukunft noch so sein wird, ist fraglich, denn die Gesamtschule ist für viele attraktiver als es die Sekundarschule war und die Realschule ist. Möglicherweise auch so attraktiv, dass Hückeswagener Schüler künftig auf die benachbarte Gesamtschule wechseln statt die weiterführenden Schulen am Ort zu besuchen.
Bislang war es so, dass Hückeswagener Schüler fast nur auspendelten, um Gymnasien der Nachbarstädte zu besuchen. Thomaßen hat die Pendlerströme untersucht und kommt zu dem Schluss: „Bisher wandern nur sehr wenige ab zu Gesamtschulen im Umkreis. Deshalb wird es vermutlich auch nicht zu hohen Verlusten durch die Gesamtschule in Wermelskirchen kommen.“ Aber das wird sich erst noch zeigen müssen.
Betroffen wären von den Verlusten durch Abwanderung die Städtische Realschule, vor allem aber die Montanusschule, die seit vielen Jahren nur eine Eingangsklasse bilden kann und dafür mindestens 18 Schüler braucht. Erst ab Klasse sieben wird die Hauptschule zweizügig – dann kommen die Schüler zurück in die Stadt, die es an den benachbarten Gymnasien oder Realschulen nicht geschafft haben. Auch zum neuen Schuljahr wird es voraussichtlich wieder 18 Anmeldungen für die neue Eingangsklasse der Hauptschule geben, damit wäre einmal mehr das Minimum erreicht. Der Fachplaner bewertet die Situation als „eigentlich ganz stabil“, große Sorgen um den mittelfristigen Bestand der Schule habe er jedenfalls nicht. Für die Realschule gibt es gar keine Bestandssorgen. Thomaßen: „Das wird sich bei etwa 480 Schülern und 18 Klassen einpendeln.“
Sehr sorgenvoll blicken der Planer und die Verantwortlichen in der Stadt dagegen auf die Entwicklungen bei der Offenen Ganztagsschule (OGS): Die Nachfrage an Plätzen ist deutlich höher als das Angebot. Es fehlt an Räumen in den Schulen und vor allem an Personal.