Zukunft des Bürgerbads in Hückeswagen Stadtrat beschließt den Bad-Neubau statt einer Sanierung

Hückeswagen · Politisch ist der Weg bereitet, jetzt muss ein Arbeitskreis Vorschläge zu Größe und Ausstattung des künftigen Hallenbads in Hückeswagen erarbeiten.

 Ob das künftige Hallenbad eine Rutsche und Sprungbretter haben wird, wird der Arbeitskreis ermitteln.

Ob das künftige Hallenbad eine Rutsche und Sprungbretter haben wird, wird der Arbeitskreis ermitteln.

Foto: Stephan Büllesbach

Fachgutachter hatten schon in ihrer Ende März präsentierten Machbarkeitsstudie von einer Sanierung des maroden Hallenbads abgeraten. Dem hatte sich der Betriebsausschuss in einer Sondersitzung angeschlossen (unsere Redaktion berichtete). Dem Empfehlungsbeschluss des Fachausschusses folgte nun am Dienstag auch der Stadtrat: Mehrheitlich stimmte er dafür, die Planungen für eine Sanierung nicht fortzusetzen. Einstimmig fiel der Beschluss zum Neubau eines Bades an gleicher Stelle aus. Ebenfalls einstimmig beschloss der Rat die Bildung eines Arbeitskreises, der nun Vorschläge zu Größe und Ausstattung des neuen Bades erarbeiten und dem Stadtrat vorlegen soll. Der Rat müsste dann den Beschluss zur Umsetzung des Konzeptes fassen.

In dem Arbeitskreis werden Vertreter aller Ratsfraktionen sitzen, der Bürgermeister, die Kämmerin, der Leiter des Gebäudemanagements, die Betriebsleitung des Bades und die Bürgerbad gGmbH. Die Interessen der Nutzer vertreten außerdem Sprecher der IG Frühschwimmer, des Stadtsportverbandes, des Arbeitskreises Inklusion und der DLRG. Ihre erste Aufgabe wird es sein, sich auf die Größe des Neubaus zu verständigen und darauf, was darin an Schwimmfläche, Kinderbecken, Wasserrutsche etc. eingerichtet werden soll. Auch die Frage nach einer ins Gebäude integrierten Sauna wird zu klären sein. Nahezu alle Fraktion stellten vorab im Rat klar, dass sie sich ein „familienfreundliches Bad“ für Hückeswagen wünschen – was auch immer das konkret heißen soll, muss der Arbeitskreis nun definieren.

Das soll er laut Beschluss „kurzfristig“ tun. Angestrebt wird, dass der Stadtrat noch in diesem Sommer, spätestens aber im Herbst einen Beschluss zum Grundsatzkonzept für das neue Bad fasst, so dass die Verwaltung danach die Arbeiten öffentlich ausschreiben und am besten auch 2023 noch die Aufträge vergeben kann. Dass noch im laufenden Jahr mit dem Neubau begonnen werden kann, ist allerdings wenig realistisch.

Für Irritationen und auch Verärgerung unter den Politikern hatte schon bei der Diskussion zum Neubau im Fachausschuss Kämmerin Isabel Bever gesorgt, als sie im Zusammenhang mit den hohen Kosten für den Neubau auch eine Mitfinanzierung des Millionen-Projekts über eine Erhöhung der letztlich von allen Hauseigentümern und Mietern zu zahlenden Grundsteuer B ansprach. CDU-Fraktionschef Pascal Ullrich kritisierte das im Rat harsch: „Das schon reflexartige Schwingen mit der Grundsteuer-Keule stört uns gewaltig. Natürlich müssen wir sehen, wie wir den Neubau finanzieren. Aber den Automatismus Neubau gleich Steuererhöhung gibt es einfach nicht.“ Es sei immer noch Sache des Rates, geplante Projekte zu priorisieren und eventuell andere für den Bad-Neubau zu streichen oder auf Eis zu legen. Bei den geplanten Millionen für den Schloss-Umbau bringe die Kämmerei ja auch keine Erhöhung des Grundsteuer-Hebesatzes ins Spiel.

Isabel Bever stellte klar, dass es selbstverständlich Sache des Rates sei, über die Umsetzung großer Investitionsobjekte zu beschließen. Aber: Angesichts der vielen Aufgaben, die sich aktuell zur Entwicklung der Infrastruktur ergäben, müsse eben auch die Frage beleuchtet werden, was die Stadt sich leisten könne und wolle und zu welchem Preis für die Bürger. Hintergrund: Die Grundsteuer gehört zu den wenigen großen Einnahmequellen, deren Ergiebigkeit die Stadt über die Festsetzung der Hebesätze selbst beeinflussen kann.

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