Sozialausschuss Vielfältiges Angebot für Menschen mit Behinderung

Hückeswagen · Bernhard Römer, Leiter der Lebenshilfe Bergisches Land, stellte im Sozialausschuss die Arbeit des Sozialträgers vor. Deutlich wurde, dass Lebenswelten von der Kindheit bis ins Rentenalter abgedeckt sind.

 Das Haus Drei Birken, eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe am Hambüchener Weg.

Das Haus Drei Birken, eine Wohneinrichtung der Lebenshilfe am Hambüchener Weg.

Foto: Stephan Büllesbach

Das Angebot der Lebenshilfe Bergisches Land ist auch für Menschen mit Behinderung in Hückeswagen umfangreich. Das wurde in der jüngsten Sitzung des Sozialausschusses deutlich, als der Gesamtleiter von Lebenshilfe Service, Bernhard Römer, einen umfassenden Überblick gab. „Die Lebenshilfe Bergisches Land betriebt zum einen die Werkstatt und die Lebenshilfe Service, ihr Einzugsgebiet umfasst Leichlingen, Burscheid, Wermelskirchen, Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth, Lindlar und Marienheide“, sagte Römer. Das sei ein durchaus weit gefasster Kreis. An den 21. Standorten seien 350 hauptamtliche Mitarbeiter im Einsatz, die etwa 1000 Menschen mit Beeinträchtigungen betreuten – von sporadischen Kontakten ein- bis zweimal im Jahr bis hin zur 24-Stunden-Betreuung.

Ein Schwerpunkt in Hückeswagen im Rahmen der stationären Betreuung sei natürlich das Haus Drei Birken, in dem 30 Menschen im Alter von 22 bis 80 Jahren lebten. „Das Haus wurde 1986 gegründet. Die jüngeren Bewohner gehen in der Regel in die Werkstatt zur Arbeit, für die berenteten gibt es an der Islandstraße einen Treffpunkt“, sagte Römer. Schon länger bekannt sei, dass das Haus am Hambüchener Weg mittelfristig aufgelöst werden solle. „Es ist zu dezentral gelegen, wir suchen zwei bis drei Standorte in der Stadt. Einen haben wir an der Islandstraße 71 mittlerweile erworben“, sagte Römer. An den Einzelstandorte sollen künftig nur noch maximal 18 Bewohner leben. „Was dann mit dem alten Standort passiert, ist noch offen. Es ist aber frühestens in zwei bis drei Jahren soweit“, sagte der Lebenshilfe-Chef.

Neben dem stationären Wohnen gebe es auch das sogenannte unterstützte Wohnen. „Einige unserer Klienten leben in eigenen Wohnungen und bekommen zwischen fünf und 15 Wochenstunden Betreuung durch unsere Mitarbeiter“, sagte Römer. Dass so etwas möglich sei, habe man früher nicht geglaubt, betonte er weiter. „Aber das funktioniert wunderbar. Im Unterschied zum stationären Wohnen, sind die Klienten im unterstützten Wohnen nicht pflegebedürftig.“

Menschen mit Beeinträchtigung könnten am effektivsten schon früh gefördert werden. „In Wipperfürth gibt es hierzu eine Beratungsstelle. Kinder mit einer Behinderung oder einer Entwicklungsverzögerung können dort betreut werden“, sagte Römer. Im Vorjahr seien es etwa 40 Kinder aus Hückeswagen gewesen. „Diese ‚Frühen Hilfen‘ sind die wirkungsvollste Form der Hilfe“, sagte Römer. Ebenfalls in der Kinderhilfe tätig ist die Kita Wellerbusch in Wermelskirchen mit zwei Gruppen und einer inklusiven Gruppe. „Derzeit sind dort zwei Kinder aus Hückeswagen“, sagte Römer. Dort würden die Kinder ab drei Jahren bis zur Einschulung gefördert.

Auch Freizeitangebote der Offenen Hilfe, der familienunterstützende Dienst und die Schulbegleitung oder Einzelfallhilfen in Kitas gehören zum kinder- und jugendspezifischen Angebot der Lebenshilfe Bergisches Land. Sobald die Klienten erwachsen seien, würden sie in die Wermelskirchener Werkstatt gehen. „Dort sind derzeit 410 Mitarbeiter, davon 40 aus Hückeswagen. Die Werkstattlandschaft befindet sich derzeit im Wandel, da es nicht mehr nur noch um die zentrale Arbeit im Werkstattgebäude geht, sondern auch um Arbeit in Betrieben auf dem ersten Arbeitsmarkt und außerhalb der Werkstatt“, sagte Römer. Die Arbeitsbereiche im Rahmen der Werkstatt seien klassischerweise die Industriebmontage und Verpackung sowie Lager- und Logistikarbeiten.

Aber die Mitarbeiter seien auch verstärkt in Gastronomie und Catering, im IT-Dienstleistungsbereich oder in der Metallverarbeitung tätig, sagte Römer. „Für Klienten, die nicht auf den Arbeitsmarkt können, gibt es einen heilpädagogischen Arbeitsbereich“, sagte der Lebenshilfe-Chef. Somit seien die Bedürfnisse und Lebenswelten von Menschen mit Beeinträchtigung von der Kindheit bis ins Rentenalter durch die Angebote der Lebenshilfe Bergisches Land abgedeckt.

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