Glasfaserausbau Landwirte bekommen schnelles Internet
Hückeswagen · 190 Einladungen hatte der Energieversorger Bergische Energie- und Wasser (BEW) verschickt, knapp 60 Landwirte waren Montagmorgen gekommen, um sich über das für die BEW bislang größte Infrastrukturprojekt zu informieren.
Wer in den Außenbezirken lebt, muss sich um schnelles Internet keine Sorgen machen. Denn er hat schlichtweg keins. In diesen „weißen Flächen“ soll bis Ende 2021 einiges passieren. Der für Hückeswagen und Wipperfürth zuständige Energieversorger, die Bergische Energie- und Wasser (BEW) plant ihr bislang größtes Infrastrukturprojekt, den Ausbau von Glasfaser. Das Ziel ist klar formuliert: „Ultraschnelles Internet mit richtig großer Bandbreite“, sagte BEW-Geschäftsfürer Jens Langner bei einer Infoveranstaltung von Kreisbauernschaft und BEW. 190 Einladungen wurden verschickt, 60 Landwirte waren gekommen. Die Bauern sind am meisten von dem Ausbau betroffen, weil ihre Flächen genutzt werden müssen. Vor allem aber dürften sie von Glasfaser profitieren.
Langner wies daraufhin, dass die moderne Technik ein Standortfaktor sei, der im Wettbewerb unverzichtbar geworden ist. „Auch die Vermietung von Immobilien in ländlichen Gebieten ist stark davon abhängig, ob schnelles Internet vorhanden ist“, sagte er. Die „Landwirtschaft 4.0“ habe längst Einzug gehalten. Melk-Roboter mit Fernwartung seien keine Seltenheit mehr, ebenso die Online-Bestellung von Saatgut oder detaillierte Infos über Wetterprognosen. In den Städten seien die Menschen zu 95 Prozent und mehr mit mindestens 50 Mbit pro Sekunde im Netz unterwegs, in den Bereichen, die die BEW jetzt ausbauen wolle, oft nicht einmal mit 30 Mbit.
Für die Stadt Hückeswagen, die Fördernehmer für beide Städte ist, kümmert sich Jonatán Garrido Pereira um den Förderantrag an den Bund, der dort bereits vorliegt. „Wir hoffen, dass wir in den kommenden Wochen einen positiven Bescheid erhalten und mit Druck loslegen können“, berichtete er. Der Hückeswagener Landwirt Michael Hochstein aus Warth betreibt einen Hof mit Milchkühen und Ackerflächen. „Ich denke schon, dass ich von dem Glasfaserausbau profitieren werde, denn zurzeit ist das Internet langsam und überlastet“, sagte er. Hochstein nutzt es für die Planung im Düngebereich und im Pflanzenschutz. Aber auch für die Dokumentation seiner Tiere sei das Internet hilfreich, ein langsames Netz mache Kommunikation aber schwierig. Gerade die will Volker Schmitz, Vermessungstechniker bei der BEW und verantwortlich für Grundstücksangelegenheiten und Grundstücksmitbenutzung, fördern. „Wir müssen uns partnerschaftlich mit den Landwirten unterhalten, denn wir werden einige Grundstücke nutzen müssen, um Glasfaser zu verlegen“, sagte er. Wichtig sei, alle gleich zu behandeln, aber dennoch individuelle Lösungen zu finden. In den Verhandlungen will Schmitz Vertrauen schaffen. Das Gesetz sei auf der Seite der BEW, die lediglich „unzumutbare Zustände“ vermeiden muss, sprich: keine Masten vor die Häuser setzen oder Kabel oberirdisch verlegen darf. Es werde temporäre Einschränkungen geben, aber auch Entschädigungen: Wer nicht von dem Ausbau profitiert und im Bereich der „weißen Flecken“ wohnt, bekommt pro Meter Grundstück 1,53 Euro. Flurschäden sollen vermieden werden, Nutzungsausfälle werden gesondert entschädigt.
In den kommenden Wochen geht es darum, mit den Grundstückseigentümern Rahmenvereinbarungen zu treffen, um die Mitnutzung von privaten Flächen zu regeln. Vor Baubeginn werden dann Nutzungsvereinbarungen abgeschlossen. Der Ausbau mit Glasfaser soll Mitte des Jahres beginnen und bis Ende 2021 erfolgen, sukzessive gehen immer mehr Bereiche ans Netz. Für Produkte und Dienstleistungen hat sich die BEW mit der „innogy TelNet“ einen Partner an die Seite geholt. In den kommenden Wochen werden die Bauabschnitte festgelegt, vor Baubeginn werden die betroffenen Bürger von der Stadt angeschrieben und zu einer Infoveranstaltung eingeladen. Die BEW ist zurzeit dabei, verschiedene Verfahren zu testen, wie das Glasfaserkabel in die Erde verlegt werden soll. Das soll möglichst bodenschonend passieren.
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Hotline Tel. 02267 686-400, E-Mail: glasfaser@bergische-energie.de, Volker Schmitz, Tel. 02267 686-730, E-Mail: volker.schmitz@bergische-energie.de