Second-Hand-Börse in Hückeswagen Kolpingsfamilie tauscht Kleidung

Hückeswagen · Verschiedene Kleidungstücke konnten im Saal des Kolpinghauses kostenlos abgegeben und mitgenommen werden. Die Idee muss sich nach Corona erst wieder etablieren.

 Hannah Breidenbach hatte die Idee zum Kleidertausch aufgegriffen und nach Hückeswagen gebracht.

Hannah Breidenbach hatte die Idee zum Kleidertausch aufgegriffen und nach Hückeswagen gebracht.

Foto: Heike Karsten

Ordentlich gefaltet und sortiert hingen die Jacken, Hosen und Blusen am Kleiderständer, die Pullover und Kleider lagen auf den Tischen, daneben Schuhe und Accessoires. Am Sonntag füllten sich die Tische mit der Zeit, denn die Kolpingsfamilie hatte zum zweiten Kleidertausch eingeladen. Drei Stunden lang bestand die Möglichkeit, aussortierte Kleidungsstücke abzugeben und dafür andere Teile mitzunehmen. Ein Konzept, das eher in den Großstädten und von anderen Second-Hand-Tauschbörsen bekannt ist. Die Idee, die dahintersteckt, erklärte Hannah Breidenbach vom Organisationsteam. „Wir wollen damit dem Kaufwahn entgegenwirken und Abfall vermeiden“, sagte die 30-Jährige. „An der Kleiderabgabe nahmen Maria Dirschka und Silvia Breidbach die abgegebenen Kleidungsstücke entgegen. „Wir kontrollieren nicht, wie gut erhalten die Sachen sind, sondern sortieren sie nur vor“, beruhigten die Frauen eine etwas schüchtern wirkende Besucherin. Kostenloses „Shoppen“ kostet eben doch auch ein wenig Überwindung.

Besucherin Christine Hagenbicker hatte große Freude am Kleidertausch: „Ich finde die Idee super gut und kann dabei selber ein bisschen was loswerden“, sagte die Radevormwalderin. Selber Kleidung abzugeben, war ihr besonders wichtig. „Ich hätte sonst kein gutes Gefühl, etwas mitzunehmen“, gab sie zu. „Wenn ich dann sehe, dass meine eigenen Sachen auch weggehen, freue ich mich.“ Einige Besucher kamen aus Radevormwald und Wipperfürth, Elisabeth Stox sogar aus Ratingen. Ihre Schwester hatte aus der Zeitung vom Kleidertausch erfahren. „Ich kaufe viel Second-Hand und fand die Idee witzig“, sagte die gebürtige Hückeswagenerin, die das Angebot dazu nutzte, ihrer Geburtsstadt einen Besuch abzustatten. Dass zu Beginn die Auswahl noch überschaubar war, enttäuschte sie nicht. „Ich hatte mir nicht viel davon versprochen“, sagte Elisabeth Stox gutgelaunt. „Der Kleidertausch muss erst noch anlaufen“, sagte Hannah Breidenbach. Die Premiere organisierte die Kolpingsfamilie im Juni 2019 – dann kam Corona. Geplant sei, den Kleidertausch regelmäßig im Frühjahr und Herbst anzubieten. Das Angebot bezog sich nur auf Erwachsenenkleidung, daher wurden mitgebrachte Kindersachen gar nicht erst angenommen. Die Männer hatten beim Kleidertausch allerdings schlechte Karten, da die Auswahl für sie sehr gering war. Maria Dirschka glaubt daran, dass der Kleidertausch wachsen wird: „Vielleicht ist das Bewusstsein dafür gerade jetzt durch die Politik geschärft. Viele müssen sparen und können sich nicht so oft neue Sachen kaufen.“

Alle übriggebliebenen Sachen des Kleidertauschs, die am Sonntag keinen neuen Besitzer gefunden hatten, gehen an die Kleiderkammer der Katholischen Pfarrgemeinde.

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