Hückeswagener Klubs Auf Suche nach fußballverrückten Frauen

Hückeswagen · Die Vorsitzenden von RSV 09 Hückeswagen und SC Heide zeigen sich begeistert von der tollen Europameisterschaft der deutschen Mannschaft. Nun würden sie gerne selbst eine Mädchen- oder Frauenmannschaft bilden.

 Für viele Mädchen könnte Alexandra Popp, sechsfache Torschützin der Fußball-Europameisterschaft, zum neuen Vorbild werden.

Für viele Mädchen könnte Alexandra Popp, sechsfache Torschützin der Fußball-Europameisterschaft, zum neuen Vorbild werden.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Das Endspiel der Fußball-Europameisterschaft im Londoner Wembley-Stadion unglücklich gegen die Gastgeberinnen verloren, aber die Herzen und jede Menge Sympathie gewonnen – die deutschen Fußball-Frauen haben in den vergangenen Wochen bundesweit für Aufsehen gesorgt. Die Vorsitzenden der beiden hiesigen Fußballvereine, Diana Knorr (RSV 09 Hückeswagen) und Kevin Zrock (SC Heide), wünschen sich, dass das hilft, den Frauenfußball mehr in den Fokus zu rücken und auch in Hückeswagen wieder Mädchen und junge Frauen für den Vereinssport zu begeistert.

Die Raspo-Vorsitzende war begeistert von der Europameisterschaft, vor allem von der deutschen Mannschaft. Das verlorene Finale gegen England bezeichnet sie „als einen aufwühlenden Abend“, der deutschen Elf bescheinigt sie eine „grandiose Leistung“. Diana Knorr findet den Frauenfußball auch deshalb interessant, weil sich vor allem taktisch mittlerweile viel getan habe. „Ich finde es aber schade, dass immer noch Vergleiche zwischen Männer- und Frauenfußball gezogen werden. Das macht man in anderen Sportarten doch auch nicht.“

Kevin Zrock zeigt sich am Tag nach dem spannenden Finale ein wenig erstaunt über das hohe Niveau der Europameisterschaft: „Es wurde viel besser Fußball gespielt als in den Jahren zuvor“, sagt er. Alle Verbände hätten sehr gute Arbeit geleistet. Es habe auch Spaß gemacht, der deutschen Mannschaft zuzugucken. Das Endspiel hatte er sich zusammen mit Freunden angeschaut: „Ich hätte nie gedacht, dass wir uns einmal treffen, um Frauenfußball zu gucken“, gibt er zu.

Beim RSV 09 gab es bereits diverse Bemühungen, Frauen- und Mädchenmannschaft in den Spielbetrieb zu integrieren, zuletzt 2018. Bislang erfolglos. Dabei gibt es in den Jugendmannschaften des Raspo einige Mädchen. Zwischenzeitlich hatten die Verantwortlichen gehofft, eine Mädchenmannschaft bilden zu können, nachdem im 2011er-Jahrgang plötzlich viele Mädchen dabei waren, doch auch das kam nicht zustande. Sie hofft, dass durch die positiven Schlagzeilen, für die Alexandra Popp, Lena Oberdorf & Co. gesorgt haben, jetzt wieder verstärkt Mädchen zum Fußball finden werden. Der Raspo würde sie mit offenen Armen aufnehmen.

Eine Frauenmannschaft beim SC Heide würde auch Kevin Zrock gerne sehen – „wenn sich 25 Frauen melden würden, wären wir sofort dabei“, stellt der Vorsitzende klar. Allerdings sei es schwierig, interessierte Fußballerinnen aufzutun. So hätten sie die Freundinnen und Frauen der Fußballer spaßeshalber mal angesprochen, sich zusammenzutun und ein Team zu bilden. „Aber das Interesse ist nicht wirklich groß“, bedauert der Vorsitzende des SC Heide. Immerhin spielten einige Mädchen in ihrer Jugendmannschaft, den Heider Löwen. „In diesem Alter merkt man noch keinen Unterschied zwischen Jungen und Mädchen.“ Fußballerinnen sind auch beim jüngsten der beiden Hückeswagener Fußballklubs willkommen.

Infos für interessierte Frauen und Mädchen, die Fußball im Verein spielen wollen, gibt es auf den Internetseiten der beiden Vereine rsv1909.de und
sc-heide.de

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