Betreuung in Hückeswagen Kindergärten starten in eine neue Ära

Hückeswagen · Der eingeschränkte Regelbetrieb in den Hückeswagener Kindergärten ist am Montag gut angelaufen. Im Durchschnitt sind zwei Drittel der Kinder anwesend. Die Mütter und Väter sind erleichtert über das gelockerte Betreuungsangebot.

 Der Start zurück in ein bisschen Normalität ist auch im katholischen Kindergarten Am Kamp am Montag gut gelungen. Erzieherin Angela Maccarrone mit (v.l.) Jona, Juliana und Johanna.

Der Start zurück in ein bisschen Normalität ist auch im katholischen Kindergarten Am Kamp am Montag gut gelungen. Erzieherin Angela Maccarrone mit (v.l.) Jona, Juliana und Johanna.

Foto: Jürgen Moll

Johanna (5) und Fabienne (6) freuen sich riesig darüber, ihren Kindergarten „Am Kamp“ wieder besuchen zu dürfen. „Am liebsten gehen wir in die Turnhalle“, sagen die Freundinnen. Das ist derzeit jedoch nur für drei Kinder gleichzeitig möglich. Die Abstands- und Hygieneregeln sollen zu viel Kontakt untereinander und damit eine Übertragung des Coronavirus so gut es geht verhindern. Auch im Außenbereich dürfen die Kinder spielen, wenn auch nur gruppenmäßig getrennt voneinander.

„Wir haben das Außengelände in drei Bereiche geteilt und wechseln täglich, damit alle einmal entweder die Bobbycars, die Nestschaukel oder die Rutsche nutzen können“, sagt Erzieherin Angela Maccarrone. Sorgen bereitete den Kindergarten-Leitern die Bring- und Abholphase, bei der die Eltern ihre Kinder an der Eingangstüre übergeben. „Die Verabschiedung hat erstaunlich gut funktioniert, und die Kinder haben gut mitgemacht“, freut sich Leiterin Barbara Renzel am ersten stundenmäßig eingeschränkten Regelöffnungstag. Natürlich räumt der Kindergarten auch Ausnahmesituationen ein, wenn der Trennungsschmerz besonders groß ist. Dann darf ein Elternteil auch mit Mundschutz die Einrichtung betreten. „Wir dürfen die Kinder auch in den Arm nehmen und trösten“, sagt Barbara Renzel.

Für die Erzieher bedeutet die Einhaltung der Regeln einen Mehraufwand. „Wir müssen jedes Kind auf Toilette begleiten, ihnen die Getränke einschütten und darauf achten, dass sie untereinander nicht zu viel Körperkontakt haben“, zählt Angela Maccarrone nur einige von vielen Auflagen auf. In der vergangenen Woche, als nur die Vorschulkinder betreut werden durften, sei die Situation am ersten Tag besonders ungewohnt für die Kinder gewesen. „Es war fast so, als würden sie einen nicht mehr kennen“, berichtet die 34-Jährige. Das habe sich jedoch schnell gegeben.

Eine Ausnahme bildet das integrative Margarete-Starrmann-Familienzentrum auf dem Dierl, das auch Kinder mit Entwicklungsstörungen betreut. „Diese Kinder tun sich schwer, da der Alltag im Kindergarten nicht so ist, wie sie ihn kennen“, berichtet Erzieher Tristan Conzen. „Wenn Eltern und Erzieher bei der Übergabe einen Mund-Nasen-Schutz tragen, kann der erste Eindruck für das Kind schon abschreckend sein.“ Auch die Gruppenräume sehen anders aus als vor Corona. Kuschelecken und Polstermöbel wurden entfernt, da sie sich nicht ausreichend desinfizieren lassen. Spielzeug von zu Hause, das den Jüngeren zusätzlich etwas Sicherheit gibt, darf nicht mitgebracht werden. „Es ist eine Herausforderung, bei der wir von den Eltern unterstützt werden“, sagt Conzen.

Dass auch die Eltern froh sind, wieder eine Betreuung für ihre Kinder zu haben, ist anhand der Zahlen offensichtlich. Im Durchschnitt schicken zwei Drittel der Eltern ihre Kinder wieder in den Kindergarten. Im Margarete-Starrmann-Familienzentrum der AWO sind am Montag 51 von 82 Kinder anwesend, im Ökumenischen Kindergarten „St. Katharina“ in Wiehagen sind es 47 von 60. Für Leiterin Jessica Flohr überwiegt die Freude trotz aller Auflagen: „Die Kinder haben sich ganz doll gefreut, ihre Freunde wiederzusehen, und wir haben uns auf die Kinder gefreut“, sagt sie. Die Regeln seien direkt am Morgen besprochen und kindgerecht vermittelt worden. Und auch die Übergabe der Kinder seitens der Eltern sei kein Problem gewesen. Durch die zwei Eingänge könnten die Abstände untereinander gut eingehalten werden.

Der Montag war der Beginn einer neuen Kindergarten-Ära seit Corona – mit vielen Bedingungen, die Kinder, Eltern und Erzieher gleichermaßen ernst nehmen und umsetzen müssen, um bald wieder zum gewohnten Alltag zurückkehren zu können. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen bleibt die Menschlichkeit jedoch nicht auf der Strecke. „Man darf trotz aller Vorsicht nicht mit Angst rangehen und diese Angst auf die Kinder übertragen“, meint Angela Maccarrone. Stattdessen möchten die Betreuungseinrichtungen im gewohnten Gruppenverband den Kindern ein Stück Normalität wiedergeben sowie die sozialen Kontakte weiter fördern.

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