Jeckes Doppeljubiläum der Kolpingsfamilie Hückeswagen Fanfarencorps von 1966 mag’s gerne frech

Hückeswagen · Das Duo Tobias Friedrich und Mathias Pohl gehört seit fünf Jahren zu den Büttenrednern der Kolping-Galasitzung.

  Das Fanfarencorps besteht aus dem „Susafonisten“ Mathias Pohl (l.) und dem „Trommler“ Tobias Friedrich.

Das Fanfarencorps besteht aus dem „Susafonisten“ Mathias Pohl (l.) und dem „Trommler“ Tobias Friedrich.

Foto: Kolpingsfamilie

Wenn bei der Galasitzung der Kolpingsfamilie die beiden Herren mit der großen Basstrommel und dem Sousafon die Bühne betreten, weiß das jecke Publikum: Jetzt wird’s bissig. Denn das Fanfarencorps von 1966 mit Tobias Friedrich und Mathias Pohl zieht regelmäßig kräftig vom Leder und scheut sich auch nicht davor, etwas schwarzhumorig zu werden.

Am 23. Februar betritt das Duo zum fünften Mal die Bühne als Herbert und Franz – angelehnt an die Kolping-Urgesteine Herbert Dornseifer und Franz Mostert. Aber auch vorher waren die zwei schon in der Bütt, wie der 39-jährige Pohl sagt: „Wir haben unser Fanfarencorps zum 50. Jahrestag des Rä-Te-Ma-Teng erstmals gegeben. Das war eine Reminiszenz an die Rosenmontagszug-Gründer, die damals mit den Kindern und den Instrumenten durch die Stadt gezogen sind.“ Zuvor seien die beiden in echten Jacken des Ordnungsamts samt DDR-Gedächtnismütze auf der Bühne gestanden. „Der Vorteil der Kleinstadt – da kommt man leichter an solche Requisiten“, kommentiert Friedrich lachend.

Eigentlich sollte das Fanfarencorps eine einmalige Sache bleiben. „Aber es ist so gut angekommen und hat uns auch so viel Spaß gemacht, dass wir es fortgeführt haben“, sagt Pohl. Behandelt werden überwiegend lokale Themen. Bei der Suche danach hilft auch die Bergische Morgenpost mit. „Wir wühlen uns durch ein Jahr Lokalzeitung, immer auf der Suche nach den Themen für unseren Auftritt“, sagt Friedrich. Dabei würden sie aber nicht nur auf Aufregerthemen wie den Schulneubau stoßen, sondern auch auf Kuriositäten wie das „Goldene Weberschiffchen“, der Wanderpokal der Schachspielgemeinschaft Hückeswagen. „Ich wusste nicht, dass es das gibt – und dann gibt es dazu gleich fünf bis sieben Artikel in der Zeitung“, sagt der 36-Jährige. Schön seien auch die Zitate. „Bei so manchem schlägt man doch die Hände überm Kopf zusammen.“

Was dann auf der Bühne immer so geschmeidig und selbstverständlich wirkt, ist in Wirklichkeit Ergebnis einiger mehr oder weniger intensiven Proben. „Die Themenfindung ist das Eine – dann gilt es das Ganze aber in Dialoge zu gießen. Und bei den Sprechproben merken wir schon, dass die eine oder andere Betonung schief ist oder einfach auch nur einzelne Worte ausgetauscht werden müssen“, sagt Pohl. „Wir haben auch ein ganz exklusives Testpublikum: Martina Teders schmückt irgendwie immer während unserer Generalprobe die Bühne. Sie hört alle Gags als Erste. Und wenn sie beim Schmücken schon mal giggelt, ist das natürlich ein gutes Zeichen.“

Lampenfieber kennen die beiden Jungs vom Fanfarencorps übrigens durchaus. Aber nur kurz. „Fünf Minuten vorher ist es immer ganz schlimm. Aber wenn dann der erste Gag ausgesprochen ist, dann fällt das schnell ab“, sagt Pohl. Damit, dass dabei auch spontane und scheinbar ganz unlustige Zeilen große Heiterkeit im Publikum auslösen, müsse man allerdings immer rechnen. „Ich sollte mal alle im Publikum grüßen. Das habe ich dann auch getan, noch bevor wir ins Programm eingestiegen sind. Alle haben sich totgelacht“, sagt Friedrich. Andererseits habe es Gags gegeben, die in der Probe hervorragend gewirkt hätten, dann aber überschaubare Reaktionen hervorgerufen hätten. „Da denkt man, das knallt gleich richtig! Und dann hört man nur die Grillen zirpen“, sagt der 36-Jährige.

In die Vorbereitungen steigen die beiden immer nach Weihnachten ein. „Vorher ist das in der Weihnachtsstimmung nicht so toll. Blöd ist das nur, wenn Karneval sehr früh im Jahr ist“, sagt Friedrich. Dann könne schon mal die Zeit davonrennen – gerade in eher ereignisarmen Jahren. Dabei komme ihnen aber zugute, dass sie in Sachen Humor auf einer Wellenlänge schwingen würden. „Wir mögen es gerne etwas frecher. Aber natürlich müssen wir darauf achten, dass wir die Gürtellinie nur höchstens ankratzen – wir sind immerhin in der Kolping-Sitzung“, sagt Friedrich.

Im Moment seien sie noch in der Themenfindung, zwei Favoriten zeichneten sich aber bereits ab, sagt Pohl: „Das ISEK und die Überlegungen zur Schloss-Nutzung müssen mit rein. Und auch das Dauerthema äußere Ortsumgehung hat durch die Haselmaus wieder eine neue Facette bekommen.“

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