Faulbrut in Hückeswagen Neuer Feind für fleißige Pollensammler
Hückeswagen · Die sogenannte Amerikanische Faulbrut ist in Wiehl-Drabenderhöhe aufgetreten. Die Bienenkrankheit ist meldepflichtig. In der Schloss-Stadt Hückeswagen ist sie in den vergangenen 25 Jahren nicht aufgetreten.
Die Bienen haben es nicht leicht. Da ist zum einen die immer vorhandene Gefahr der Varroa-Milbe, die schon vielen Bienenvölkern das Leben gekostet hat. Der Parasit gilt als der bedeutsamste Bienenschädling weltweit. Dann gibt es die – menschengemachte - Gefahr durch Insektizide auf Äckern und Feldern. Hierbei sind vor allem die Glyphosate in stetiger Kritik. Und nun ist auch die ansteckende Bienenseuche Amerikanische Faulbrut in der Region aufgetreten.
Ein Bienenstand in Wiehl-Drabenderhöhe sei befallen worden, teilt Philipp Ising vom Oberbergischen Kreis mit. „Bei Befall durch die Amerikanische oder auch bösartige Faulbrut befällt ein Bakterium die Bienenbrut, vermehrt sich in der Larve und tötet diese ab“, sagt Ising. Klaus Müller, Vorsitzender des Imkervereins von 1918 aus Hückeswagen, ergänzt: „Der Imker erkennt den Befall an einer atypisch verdeckelten Brut. Und wenn das erkannt wird – wie vor kurzer Zeit in Drabenderhöhe geschehen – muss es unmittelbar bei den Behörden im Kreis gemeldet werden.“
Die Imker im Oberbergischen Kreis und im Rheinisch-Bergischen Kreis würden derzeit in Halbachtstellung sein, sagt Müller: „Ich bin allerdings seit 15 Jahren mit dem Imkerverein von 1918 in Hückeswagen verbunden, auch zehn weitere Jahre davor bin ich mit den Hückeswagener Imkern in Kontakt gewesen.“ In dieser Zeit habe er keinen einzigen Vorfall der Amerikanischen Faulbrut erlebt, sagt Müller. Wenn nun aber ein Fall aufgetreten sei, bedeute dies für den Imker und seine Bienenvölker in der Regel nichts Gutes. „Der Amtsveterinär kommt zur Überprüfung zum Bienenstand und wenn der Verdacht bestätigt ist, darf eine Ein-Kilometer-Zone rund um den befallenen Bienenstand mit den Bienen nicht mehr verlassen werden“, sagt Müller. Und auch Bienenvölker von außen dürfen dann nicht in die Zone gebracht werden. Engmaschige Kontrollen in den Folgetagen würden folgen. In der betroffenen Imkerei in Wiehl-Drabenderhöhe seien von allen Bienenvölkern Proben genommen worden, sagt Dr. Stefan Kohler, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamts beim Oberbergischen Kreis.
Für das weitere Vorgehen komme es immer auf die Schwere der Erkrankung durch die Faulbrut an, sagt Müller: „Entweder kann die Erkrankung durch medikamentöse Lösungen, die versprüht werden, behandelt werden.“ Im schlimmsten Fall würde jedoch der Amtsveterinär nur noch einen Rat für den Imker haben: „Wenn die Erkrankung zu schwerwiegend und zu weit fortgeschritten ist, muss das Bienenvolk getötet werden, um so eine Ansteckung der gesunden Völker verhindern zu können.“ So würden die stark betroffenen Bienenvölker in Wiehl-Drabenderhöhe auch vernichtet, während unauffällige Völker mit gesunden Bienen auch saniert werden könnten.
Auf den bei vielen Menschen so beliebten Honig müsse man indes nicht verzichten. „Für den Menschen ist die Tierseuche unbedenklich“, sagt Kohler. Honig könne bedenkenlos verzehrt werden, selbst wenn die Bakterien im Honig enthalten seien. „Der Mensch kann sich nicht anstecken, auch Kontakt zu den Bienen oder gar ein Stich sind nicht gefährlich“, sagt Kohler.
Neben der von Müller erwähnten Halbachtstellung, sei vor allem der Austausch unter den verschiedenen Imkern und Vereinen von Bedeutung, wie der Vorsitzende des einen der beiden Hückeswagener Imkervereine betont: „Wir stehen in Kontakt mit den Imkervereinen, tauschen uns aus.“ Bleibt nur zu hoffen, dass die Hückeswagener Bienen in Ruhe weiterhin Honig sammeln können.