Stadtradeln 1300 Kilometer in der Gruppe geradelt

Hückeswagen · Noch bis Samstag läuft im Oberbergischen Kreis die Aktion "Stadtradeln". Die Hückeswagener sind dabei enorm fleißig und haben schon fast 50.000 Kilometer erreicht. Mit dabei ist auch das Team "Die Familys" von Constanze Werth.

 Kräftig in die Pedale treten (v.l.) - Shirley Finster, Christian Werth, Claudia Stinze, Constanze Werth und Rita Junker von der Stadtradeln-Gruppe "Die Familys". Der Junge vorne links ist Leonard Werth.

Kräftig in die Pedale treten (v.l.) - Shirley Finster, Christian Werth, Claudia Stinze, Constanze Werth und Rita Junker von der Stadtradeln-Gruppe "Die Familys". Der Junge vorne links ist Leonard Werth.

Foto: wolfgang weitzdörfer

Die Radler in der Schloss-Stadt hat ganz offensichtlich der Ehrgeiz gepackt. Bei der bundesweiten Aktion "Stadtradeln", die noch bis zum kommenden Samstag, 30. Juni, läuft, ist der Abstand zur Nachbarstadt Wipperfürth nur noch minimal - 1000 Kilometer betrug er gestern. Beide Städte haben zusammen über Dreiviertel der Kilometer im Oberbergischen Kreis erradelt.

Mit dabei ist auch das Team "Die Familys", das von Constanze Werth ursprünglich eher aus Versehen gegründet wurde, wie sie lachend erzählt. "Ich habe von der Aktion aus dem Stadtrat erfahren und wollte sie unterstützen. Dann habe ich mich auf der Website www.stadtradeln.deumgesehen - und hatte plötzlich selbst eine Gruppe gegründet." Das einzige andere Mitglied war allerdings nur ihr Mann Christian. "Das war dann irgendwie zu wenig für eine Gruppe - und darum bin ich auf Werbetour in der Nachbarschaft gegangen", sagt Constanze Werth.

Mit Erfolg - schnell ist die Gruppe auf 14 aktive Stadtradler angewachsen, die schon mehr als 1300 Kilometer zum Gesamtergebnis beigetragen haben. So ist etwa Claudia Stinze mit an Bord. "Ich fahre zwar erst seit April richtig aktiv mit dem Fahrrad, aber dafür komme ich zweimal pro Woche von Halver zur Arbeit nach Hückeswagen", sagt sie. In den gut drei Monaten ist sie bereits mehr als 900 Kilometer gefahren - sie kommt auf bis zu sechs verschiedenen Routen die 18 Kilometer bis in die Schloss-Stadt gefahren. "Nur wenn es morgens regnet, fahre ich nicht - abends ist es mir egal", sagt Stinze und schmunzelt.

Der Kontakt zu Constanze Werth ist beim Blumenkauf entstanden. "Ich kaufe regelmäßig am Etapler Platz Blumen - und dann mündet das Verkaufsgespräch schnell in ein privates", sagt Constanze Werth. Und als sie dabei das "Stadtradeln" erwähnt, ist Stinze schnell überzeugt. Rita Junker, die in der Montanus-Apotheke arbeitet, ist Nachbarin der Werths und auch von Anfang an mit in der "Familys"-Gruppe. "Mein Mann und ich sind ohnehin viel auf dem Rad unterwegs. Ich fahre eigentlich jeden Tag zur Apotheke - das ist zwar nicht viel Strecke, aber dafür regelmäßig", sagt Junker.

Für sie ist es vor allem der Gedanke, Umwelt und Ressourcen zu schonen, der sie überzeugt hat, an der Aktion teilzunehmen. Auch für Grünen-Chefin Shirley Finster zählt der ökologische Gedanke dahinter. "Ich war gerade in Wipperfürth beim Einkaufen", sagt sie. Christian Werth ergänzt: "Man spart sich die Wege, die man sonst mit dem Auto zurücklegen würde - und meist klappt das auch." Er fahre viel in der Stadt, zu seinem Arbeitsplatz nach Leverkusen sei der Weg aber zu weit.

In Hückeswagen sind 207 aktive Radfahrer dabei, davon acht der 38 Ratsmitglieder. Auch Bürgermeister Dietmar Persian tritt in die Pedale. Er tritt gerade aus dem Rathaus, schließt sein Fahrrad auf und schnallt sich den Helm auf. "Ich fahre jetzt nach Feierabend noch nach Wipperfürth", sagt er, steigt auf und ist schon davongefahren. Auf der Website www.stadtradeln.de/hueckeswagen kann man sich die aktuellen Ergebnisse ansehen - und sich auch an so eindrucksvollen Zahlen wie der CO2-Vermeidung erfreuen: Sieben Tonnen haben die Hückeswagener mit dem Fahrradfahren schon vermieden, die Gesamtstrecke entspricht dabei der 1,23-fachen Länge des Äquators. Die Lust am Radeln ist bei den Mitgliedern der Gruppe "Die Familys" nachhaltig geweckt worden. "Ich gucke jeden Abend, wie viele Kilometer dazugekommen sind. Und ich habe mir fest vorgenommen, auch künftig mehr Wege auf dem Rad zurückzulegen", sagt Constanze Werth.

Und auch die anderen "Familien-Mitglieder" stimmen enthusiastisch zu - und nicht zuletzt der Nachwuchs. "Meinen Jüngsten fahre ich jeden Morgen in den Kindergarten, er sitzt im Kindersitz", sagt Constanze Werth. Früh übt sich. Mal sehen, ob die "Konkurrenz" aus Wipperfürth am Ende noch überholt wird. In der Hand haben das die Hückeswagener auf jeden Fall - oder besser gesagt: in den Beinen!

(wow)
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